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Es ist das Viertel in Düsseldorf, das niemals schläft: die Altstadt. Sie ist das Lieblingsziel von Touristen und mit Einschränkungen auch der Einheimischen. Die Einschränkung: Sicherheitsfragen bestimmen den Alltag im Stadtteil - und deshalb auch eine ganze Reihe unserer Geschichten aus der und über die Altstadt.


Isa Fiedler
Die frühere Chefin des „Knoten“ und Sprecherin der Altstadtwirte arbeitet nun beim Hotel- und Gaststättenverband. Ich habe sie dort besucht und mit ihr über die größte Umstellung, die Fußball-EM und die Fahrstunden gesprochen, die sie jetzt genommen hat.
Von Christian Herrendorf

Geschichten über die Düsseldorfer Altstadt

Altstadt Düsseldorf
Der Ursprung Düsseldorfs liegt im heute zweitkleinsten Stadtteil. Am Rhein lebten Ende des 13. Jahrhunderts einige hundert Bauern, die nach ihrem Einsatz in der Schlacht von Worringen 1288 vom Grafen Adolf von Berg die Stadtrechte verliehen bekamen. Die Geschichte Düsseldorfs ist über alle Jahrhunderte eng mit diesem Viertel verbunden. Auch heute ist die Altstadt der bekannteste Teil. Dies liegt an ihren Kneipen und Restaurants, ihren Sehenswürdigkeiten, Museen und andere Kultureinrichtungen sowie ihren vier Kirchen.

Welche Kneipen gibt es in der Düsseldorfer Altstadt?

„Die längste Theke der Welt“ spielt einem Lied der Toten Hosen eine große Rolle und beschreibt zugleich die hohen Dichte von Kneipen und Bars in der Heimat des Altbiers. Im Wesentlichen verteilen sich die Kneipen über die Bolkerstraße, die Hunsrückenstraße, die Andreas- und die Kurze Straße sowie die Ratinger Straße.
Die Bolkerstraße besuchen vor allem Gäste aus anderen Städten und Ländern. Dort liegen unter anderem das „Oberbayern“, der „Weiße Bär“, der „Kuhstall“, die „Hausbar“, das „Louisiana“, „Dä Spiegel“ und das „Auberge“ sowie die Hausbrauereien Schlüssel und Schumacher.
An der Ratinger Straße sind die „Uel“, das „Goldene Einhorn“, das „Ohme Jupp“, das „Quartier Boheme“, die „Retematäng Bar“ und das Füchschen zu finden.
Zu den Institutionen an der Kurzen Straße zählen der „Knoten“, das „Kürzer“, die „Bar Cherie“, die „Brauerei Olbermann“, die „Elephant Bar“, das „Schaukelstühlchen“, das „Engelchen“ und das „McLaughin’s“.
An der Hunsrückenstraße prägen Irish Pubs das Bild, etwa das „O‘reilly’s“, das „Sutton’s“ und „Fatty’s“. Hinzu kommen die „Oak’s Bar“ und die „Boston Bar“.

Welche Restaurants gibt es in der Düsseldorfer Altstadt?

Neben den Kneipen gibt es auch eine ganze Reihe guter Restaurants in der Altstadt. Das sind zum einen die großen Düsseldorfer Hausbrauereien, die allesamt gutbürgerliche Küche anbieten: das „Uerige“, der „Schlüssel“, der „Goldene Kessel“ (Schumacher-Brauerei), das „Kürzer“ und das „Füchschen“. Hinzu kommen einige Gourmet-Adressen, etwa die „Brasserie im Stadthaus“, das „Weinhaus Tante Anna“, „Parlin“ und „En de canon“. Altstadtkenner empfehlen zudem „Benders Marie“ und „La Bouillabaisse“.
Ferner ist die Düsseldorfer Altstadt auch bekannt für seine hohe Pizzeriendichte. Seit vielen Jahren bekannt und geschätzt sind „Matteo“, „Lupo“, „Arlecchino“, „Pinocchio“ und „Rialto“. Eine besondere Spezialität der Altstadt ist das Schweinebrötchen, das bei „Ham Ham“ und „Schweine Janes“ serviert wird.

Welche Clubs gibt es in der Altstadt?

Wenn die Kneipen langsam schließen, ist die Nacht in der Altstadt noch lange nicht vorbei. Dann sind vor allem die Düsseldorfer Clubs gefragte Adressen: Der „Salon des amateurs“ ist in der Gegenwart der Ort, der die Geschichte der elektronischen Musik in Düsseldorf fortschreibt. Der „Ratinger Hof“ hat eine lange Tradition, die bis in die Anfänge des Punks zurückreichen. Heute kümmert sich dort die Gruppe Kulturbanausen um Konzerte und DJ-Abende. „Oh Baby Anna“ ist für seinen elektronischen Sound bekannt, die „Mauer“ für viele die letzte Station eines gelungenen Abends und das „Sub“ auf viele Facetten von Partymusik eingestellt.

Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in der Düsseldorfer Altstadt?

Zu den wichtigsten Entscheidungen im 20. Jahrhundert zählte in Düsseldorf der Beschluss, die Straße am Rheinufer in einen Tunnel zu verlegen und die Fläche für Spaziergänger und Radfahrende zu reservieren. So entstand Anfang der 90er Jahre die Rheinuferpromenade, eine bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen geschätzte städtebauliche Errungenschaft. Eine Etage tiefer, am Unteren Rheinwerft, liegen die Kasematten mit einer Reihe von Lokalen direkt am Wasser.
Auf dem Burgplatz befindet sich ein kleiner Rest des einstigen Stadtschlosses von Düsseldorf. Dieses wurde bei einem Feuer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zerstört. Darin erinnert heute noch der Schlussturm, in dem das Schifffahrtsmuseum beheimatet ist. Dort wird die Geschichte der Schifffahrt mit besonderem Schwerpunkt auf den Rhein ausgestellt.
Schneider Wibbel ist eine Figur aus einem Theaterstück von Hans Müller-Schlösser, die auf vielfältige Weise mit Düsseldorf verbunden ist. Die große Spieluhr in der Schneider-Wibbel-Gasse ist dabei die größte Attraktion, mit der daran erinnert wird.
Die ältesten Teile des Düsseldorfer Rathauses sind 1570 entstanden. Mit den Jahrhunderten wuchs das Gebäude auf fünf Flügel. Heute sitzt dort ein Teil der Stadtverwaltung. Zudem tagen im Rathaus der Düsseldorfer Stadtrat, seine Fachausschüsse sowie die für die Altstadt zuständige Bezirksvertretung 1. Chef der Stadtverwaltung ist Oberbürgermeister Stephan Keller.
Die Fläche vor dem Rathaus heißt Marktplatz, weil dort früher tatsächlich Händler standen und ihre Warten verkauften. Mittlerweile sind sie auf dem Carlsplatz beheimatet. Der Marktplatz wird heute vor allem durch das Reiterstandbild des Jan Wellem geprägt.
Zu den größten deutschen Dichtern zählt Heinrich Heine, der in Düsseldorf zur Welt kam. Sein Geburtshaus stand und steht an der Bolkerstraße. Heute ist an dieser Stelle im Erdgeschoss passenderweise eine Buchhandlung zu finden.

Welche Museen und Kultureinrichtungen gibt es in der Düsseldorfer Altstadt?

Das kulturelle Zentrum der Altstadt ist der Grabbeplatz. Dort sind die Kunstsammlung NRW (K20) und die Kunsthalle zu finden. Die Kunstsammlung ist vor allem den Werken des 20. Jahrhunderts gewidmet, die Kunsthalle beschäftigt sich mit aktuellen Positionen. Nur wenige Meter von beiden entfernt steht die Kunstakademie, deren Geschichte bis in 18. Jahrhundert zurückreicht. Die Hochschule brachte unter anderem die Düsseldorfer Malerschule und die Düsseldorfer Fotoschule (Becher-Klasse) hervor.
An der Mühlenstraße liegt die Mahn- und Gedenkstätte. Sie entstand nach den Majdanek-Prozessen und durch das Betreiben vieler junger Menschen. Sie erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus und präsentiert neben einer modernen Dauerausstellung immer wieder Sonderschauen zu einzelnen Themen. Der Eintritt ist frei.
Das Kom(m)ödchen ist kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet worden und hat über die Jahrzehnte seinen Ruf als eine der ersten Kabarett-Adressen der Republik eindrucksvoll bestätigt.
Die Altstadt hat auch ein Kino. Das „Cinema“ in der Schneider-Wibbel-Gasse gehört zu den Filmkunsthäusern Düsseldorfs.

Welche Kirchen stehen in der Düsseldorfer Altstadt?

Das Viertel ist von vier Kirchen geprägt: St. Lambertus, deren Geschichte bis in die Gründungszeit zurückreicht und die heute von einem schiefen Turm geprägt ist. St. Andreas, die von Dominikanern geführt wird. Die Neanderkirche, die ein wenig versteckt an der Bolkerstraße liegt und unter anderem für ihre Konzerte bekannt ist. Die Berger Kirche ist ebenfalls eine evangelische Kirche, sie wurde im 17. Jahrhundert errichtet.