Hast Du mal ‘n Euro? Geht auch mit Karte
Kannen ist skeptisch, als ich ihn anspreche. Für wen ich denn schreibe, will er wissen und erstmal einen Termin vereinbaren. Beim zweiten Treffen ist er zugänglicher. Er hat mich gegoogelt, den Text über rechte Burschenschaftler gefunden und entschieden, dass ich okay bin. Zumindest für einen „Schreiberling“. Mit seinen kurz-rasierten Haaren, dem (vorsichtig eingeordnet) polizeikritischen T-Shirt und seinem Schottenrock sitzt er in der Kapuzinergasse. Über Kannen, so sein Rufname, ließen sich wahrscheinlich viele Geschichten schreiben. Die hier handelt eigentlich gar nicht von ihm. Sondern von dem Kartenlesegerät, das vor ihm auf dem Boden liegt.
Das Gerät ist die innovative Lösung für ein altes Problem, das immer drängender wird. Wenn Kannen und seine Kolleginnen und Kollegen in der Kapuzinergasse Passanten nach Kleingeld fragen, verweisen die häufig darauf, dass sie keins dabeihätten. „Ich hatte halt keinen Bock mehr auf die Ausrede und wusste eine Möglichkeit“, sagt Kannen. Wer heute den Satz sagt, kann einpacken beziehungsweise seine Karte auspacken. „Das ist eine Trotzreaktion. Ich habe sehr viel Spaß damit.“
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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