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Senfladen bleibt geschlossen: Nachfolger gesucht

Das kleine Geschäft an der Kapuzinergasse in der Düsseldorfer Altstadt ist Geschichte. Nach Aussagen von Nachbarn will die Inhaberin es nicht wieder eröffnen. Vom Hauseigentümer heißt es, er hoffe jemanden zu finden, der es übernimmt. Angeblich gibt es Interessenten. Eine persönliche Einschätzung.
Von Hans Onkelbach (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 6. Dezember 2024
Senfladen in der Kapuzinergasse in der Altstadt Düsseldorf
Die Betreiberin des Gewürzhauses an der Kapuzinergasse kehrt nicht zurück.

Schade, dieses Einkaufserlebnis werde ich wohl nicht mehr haben. Es lief immer gleich ab. Daheim drohte der berühmte milde Senf, in Düsseldorf auch Mostert genannt, zur Neige zu gehen. Also fuhr und lief ich zu dem kleinen Laden in der Altstadt. Viele Jahre befand er sich an der Mertensgasse, 2017 zog er ein paar hundert Meter weiter in die Kapuzinergasse. Dort hatte man einige wenige Quadratmeter mehr als vorher – nicht viel, aber immerhin.

Hier wie dort galt es vor der Tür zu warten. Denn waren mehr als zwei, drei Leute im Geschäft, blieb kaum noch Platz für Kunden Nummer vier oder Nummer fünf. Kam dann jemand raus, ging man rein. Sofort umfing einen der Duft von Dutzenden Kräutern, vermischt zu einem Geruchs-Durcheinander, aus dem einzelne Aromen nur noch schwer herauszufiltern waren. Lorbeer vielleicht oder ein Currygewürz dominierten, aber am Ende war die Luft geschwängert von verschiedenen intensiven Nuancen.

Hinter der Theke: Kerstin-Miriam Seegers. Seit Jahren ein vertrautes Gesicht, früher stets gemeinsam mit ihrer Mutter Marie-Luise Seegers das Zentrum dieses kleinen Imperiums. Zurückhaltend freundlich, nie überschwänglich war sie. Bei den meisten Kundinnen und Kunden wusste sie, was sie wollen – Senf. Und zwar den der Marke ABB, benannt dem ersten Hersteller Adam Bernhard Bergrath, der im 18. Jahrhundert einen erheblichen Anteil am Ruf Düsseldorfs als Senfstadt hatte. Bis heute muss er in Düsseldorf hergestellt werden und wird das auch. Die Produktion ist nahe dem Flughafen bei der Firma Löwensenf, die mit der Münchener Develey-Gruppe kooperiert.

Senf also – und wie viel? Bei Frau Seegers, deren Geschäft übrigens offiziell Gewürzhaus hieß, kaufte man fast nie kleine Mengen. Mini-Steinguttöpfe in Grau mit blauer Aufschrift waren etwas für Touristen auf der Suche nach einem Souvenir. Aber die wirklichen Anhänger der mittelscharfen braunen Paste schlugen umfassender zu.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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