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Gastro-Tipp: Fischhaus jetzt unter Leitung von Florian Conzen

Im Fischhaus an der Berger Straße in der Altstadt ging es schon 1899 um das, was man aus dem Wasser holte. Zuerst wurden noch am Rhein die Netze ausgeworfen, später kam die Ware von den Küsten. Maaßen hieß die erfolgreiche Eigentümerfamilie. Jetzt gibt es einen neuen Verantwortlichen.
Von Hans Onkelbach (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 20. August 2024
Fischhaus an der Bergerstraße in der Altstadt Düsseldorf
Das Fischhaus an der Berger Straße hat Plätze drinnen und draußen.

Der Stil des Fischhaus

Um den zu erklären, muss man einen Ausflug in die Geschichte machen. Bis ins 20. Jahrhundert spielte auch in Düsseldorf der Fischfang eine große Rolle. Der Rhein bot reichlich Beute, sie deckte für viele einen wesentlichen Teil ihres Lebensmittelbedarfs. Die Familie Maaßen (manchmal schrieb sie sich auch Maassen) war groß in diesem Geschäft. Beim Stadtteil Hamm hatte sie die Fischerei-Rechte, an der Berger Straße 3 baute sie 1899 das heute noch weitgehend unveränderte Haus für die Verarbeitung der Tiere im Hof und den Verkauf im Geschäft zur Straße.

Dass dieser Handel Geld brachte, sieht man auch am opulenten Bauwerk: Auszeichnungen wurden in Plakettenform in die Wand eingelassen, kunstvolle Stuckarbeiten zeigen Hummer und Fische. Innen prägten und prägen schwarz-weiße Fliesen das Ambiente. In der riesigen Vitrine in Marmor liegt bis heute auf Eis alles, was Fluss und Meer bieten.

Dass man einmal zu einem der bekanntesten Restaurants der Stadt werden würde, ahnte zu Beginn keiner. Fisch Maaßen war für die Düsseldorf das Synonym für Lachs, Forelle, Austern und Hummer. Billig war der Laden nie, stattdessen aber für seine Frische und Qualität bekannt: Dort kaufte man gern zu besonderen Anlässen ein. Wann man genau begann, die Ware selbst zu braten oder zu kochen, ist nicht ganz klar.

Aber ich erinnere mich gut daran, Anfang der 1980er Jahre dort für wenig mehr als fünf D-Mark eine köstliche Fischsuppe gegessen zu haben. Die gab es reichlich aus einer tiefen französischen Suppenterrine, dazu zwei Stück Weißbrot und ein Glas Weißwein – fertig. Dass diese Köstlichkeit Bouillabaisse hieß, habe ich damals gelernt. Und dieses Wort richtig zu schreiben auch. Eigentlich naheliegend: Die Grundzutat, nämlich Fischreste, hatte man massig jeden Tag. Sie zu nutzen war der Start einer langen, aber auch wechselvollen Geschichte. Sie hat gerade eine neue Wendung genommen.

Florian Conzen, lange Zeit mit am Herd in der Brasserie Stadthaus, hat Maaßen gemeinsam mit seinem Partner Pablo Fernandez Garcia übernommen. Er will an alte Erfolge anknüpfen. Als geborener Düsseldorfer aus der Altstadt kennt er das Fischhaus schon sein ganzes Leben, hat die zwischenzeitlichen Probleme unter verschiedenen Betreibern gesehen, weiß aber auch um die einmalige Lage des Lokals: Noch mittiger kann man in der Altstadt nicht liegen, eine riesige Terrasse zur Berger Straße und ein Gastraum mit großen Fenstern bieten reichlich Platz fürs Essen, Gucken und Gesehenwerden.

Die Karte des Fischhaus

Conzen hat zwar erklärt, er habe die Karte halbiert, aber sie ist immer noch riesig. Angeboten wird alles, was schwimmen konnte oder sonstwie unter Wasser lebte. Sämtliche Klassiker sind dabei: Rotbarsch, Lachs, Scholle, Garnelen, Zander, Aal, Matjes, Scampis, Hummer. Wer das mag, taucht hier ein in ein paradiesisches Umfeld. Das Angebot nochmals einzudampfen dürfte ratsam sein, es fällt schwer, sich zu entscheiden. Übrigens gibt es auch ein einziges Angebot für Nicht-Fisch-Esser: ein Steak mit Pommes frites.

Eindrücke vom Testessen im Fischhaus

Am Tatar vom Lachs (19,90 Euro) kann ich sehen, wie gut die Küche arbeitet. Hier war er tadellos, zusammen mit Reibekuchen und pikant angemachter Sauercreme als Vorspeise schon fast zu viel. Auch am Garnelespieß (27,90) gab es nichts zu meckern, nur der angeblich gegrillte Rotbarsch (21,90) war nicht wirklich gelungen, vor allem wegen der wenig ansprechenden Optik.

Der Service im Fischhaus

Sehr routiniert, unaufdringlich und erfahren. Als sich am Nebentisch eine Dame über ihren zu kalten Espresso beschwerte, den sie allerdings getrunken hatte, bekam sie einen neuen – und den freundlich-bestimmten Hinweis, eine Beschwerde sei sinnvoller vor dem kompletten Verzehr des bemängelten Getränks.

Die Preise des Fischhaus

Es gibt einige Gerichte (Matjes, Seelachs) für unter 20 Euro. Spitzenreiter sind – wie immer – Hummer, Languste oder Seezunge. Wir waren zu zweit, hatten eine Vorspeise, zwei Hauptgerichte, eine große Flasche Wasser und drei Gläser Weißwein. Gesamtpreis: 100,50 Euro.

Fazit des Gastro-Tipps zum Fischhaus

Zuletzt hatte ich das stets gut besuchte Fischhaus im Vorbeigehen als Touristenfalle wahrgenommen. Womöglich ein Vorurteil. Hingegangen bin ich jetzt, als ich hörte, dass Florian Conzen nun das Restaurant führt. Da ich dessen Können bereits erlebt hatte, wollte ich sehen, wie er diesen riesigen Betrieb in den Griff bekommt. Offenbar gelingt ihm das.

Adresse und Öffnungszeiten des Fischhaus

Restaurant Fischhaus, Berger Straße 3-7, Telefon 0211 8549864, E-Mail: [email protected]; Internetseite: www.fischhaus.de
Öffnungszeiten: 12 bis 23 Uhr (warme Küche: 12 bis 21.30 Uhr)


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