Private Parkplätze mehrfach nutzen – Köln kann’s schon

Ich kann das Stadtgebiet von Düsseldorf kaum noch erkennen. Viele, viele Markierungen nehmen mir die Sicht. Jede einzelne von ihnen steht für einen Ort, an dem mindestens zehn Stellplätze auf privaten Raum vorhanden sind. Yasotharan Pakasathanan, Gründer des Unternehmens Ampido, und sein Team haben diese Orte gesammelt und in ihre Datenbank eingespeist. Ihr Ergebnis: Es gibt rund 40.000 private Plätze in dem Bereich, in dem die Stadt den öffentlichen Parkraum bewirtschaftet.
Solche Flächen sind nach meiner Ansicht ein Schlüssel für die Verkehrswende. Wenn es gelingt, die stehenden Autos vom öffentlichen in den privaten Raum quasi umzuparken, dann gibt es eine Menge Quadratmeter, die neu genutzt werden können. Für Bäume, Cafés, Bürgersteige und Radwege.
Diese Erkenntnis gibt es auch im Düsseldorfer Rathaus, es fehlt allerdings die dazugehörige Wirklichkeit in der Stadt. Oberbürgermeister Stephan Keller und die schwarz-grüne Mehrheit im Stadtrat hatten sich in dieser Hinsicht einiges vorgenommen, sind aber nicht sehr weit gekommen:
- Die Gebühren an den Parkschein-Automaten sind gestiegen und erzeugen zumindest ein wenig Druck.
- Der Plan, die Bewohnerparkausweise auch deutlich teurer zu machen, scheiterte hingegen, weil Freiburg mit einem ähnlichen Ansatz eine juristische Niederlage erlitt. Während andere Städte zweite Anläufe nahmen, die dann auch Bestand hatten, konnten sich CDU und Grüne nicht noch einmal einigen.
- Düsseldorf hat das Feierabend-Parken vor einigen Supermärkten gestartet. Das ist ein guter Ansatz gegen Parksuchverkehr. Es passt aber offensichtlich noch nicht zu den Gewohnheiten und Bedürfnissen der Autofahrer:innen im Umfeld, wie ich in dieser Geschichte beschrieben habe.
- Selbst bei kleinen Veränderungen, etwa dem Wegfall von einem halben Dutzend Parkplätzen am Corneliusplatz, gibt es große Beharrungskräfte. Offenbar ist die symbolische Bedeutung recht hoch.
Ampido ist trotz dieser noch offenen Probleme schon in Düsseldorf aktiv – zum Beispiel auf einem Gelände an der Moltkestraße, an der früher die Telekom saß. Vor dem Baubeginn für das jetzige Gebäude haben die Kölner dort 100 Parkplätze angeboten, also 100 Fahrzeuge aus der Konkurrenz des Viertel herausgeholt. Ähnlich agieren sie bei einer leerstehenden Immobilie an der Talstraße, mit einer Innenhof-Wohngarage am Fürstenwall oder einer Außenfläche an der Weißenburgstraße.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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