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Feierabend-Parken: Preisgekrönt, aber nicht genutzt

Auf den Flächen vor acht Düsseldorfer Supermärkten können Autos nachts stehen, so dass die Fahrer nicht nach Lücken suchen müssen. Mit diesem Ansatz belegte die Stadt Platz zwei beim Mobilitätspreis NRW. Bei meinen Besuchen an den Adressen sah ich allerdings vor allem leere Plätze.
Veröffentlicht am 19. Dezember 2024
Feierabendparken an der Aachener Straße in Düsseldorf Bilk

An der Oberbilker Allee 61 stehen mehr Fahrräder als Autos – und trotzdem ist das keine gute Nachricht für die Verkehrswende. Denn der Ort ist eine der Flächen, die für das Feierabend-Parken in Düsseldorf vorgesehen sind. Doch gegen 21.30 Uhr sind nur zwei Lücken belegt, der Rest ist frei. Ein ähnliches Bild ergaben meine Besuche auch an anderen Stellen. An der Aachener Straße 152 waren es drei Autos, an der Oberbilker Allee 245 immerhin 13. Und das alles, obwohl zu dieser Jahreszeit weniger Menschen verreist sind und die Nachfrage nach Parkplätzen hoch sein müsste.

Das Feierabend-Parken ist genau für solche Zeiten und Viertel mit mehr Autos als Abstellmöglichkeiten gedacht: Supermärkte ermöglichen, dass man zwischen 18 und 21 Uhr den Wagen auf dem Parkplatz abstellen darf. Nach Ladenschluss geht das Tor zu, und am nächsten Morgen muss man zwischen 6.30 und 8.30 Uhr wieder weg sein. Wenn man zwischendurch etwas aus dem Auto holen möchte, gibt es an der Seite offene Törchen, durch die man immer auf den Parkplatz gelangt. Das Ganze kostet vier Euro pro Nacht oder 30 Euro im Monat. Mehr dazu finden Sie in dieser Geschichte meines Kollegen Hans Onkelbach.

Der Jury des Mobilitätspreises NRW gefiel die Idee offenbar ganz gut, sie vergab Mitte Dezember den mit 10.000 Euro dotierten zweiten Platz ans Feierabend-Parken. Die Düsseldorfer Stadtspitze feierte dies ausgiebig und ließ sich mit Sätzen zitieren, die angesichts der Leere, die ich beobachtet habe, unfreiwillig komisch wirken. „Durch die Nutzung vorhandener Flächen kann unnötiger Parksuchverkehr vermieden und die Umweltbelastung in der Stadt nachhaltig gesenkt werden“, sagte Verkehrsdezernent Jochen Kral. Oberbürgermeister Stephan Keller möchte das Konzept schon „verfeinern und weitere attraktive Standorte nutzbar“ machen.

Die Stadt hat im Zuge der Preisverleihung auch erklärt, dass ihr bald eine Statistik zur Auslastung vorliegen werde. Solange sie noch wartet, teile ich hier meine Eindrücke im Detail:

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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