Duell der Philosophien im Düsseldorfer Frauenfußball
Noch ist Tusa der erfolgreichste Frauen- und Mädchenfußballverein in Düsseldorf. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis Fortuna sie auch dort ablöst. Über zwei entgegengesetzte Konzepte, die symbolisch für einen Kulturkampf im deutschen Sport stehen.
Im Fußball ist die Fortuna in Düsseldorf die unangefochtene Nummer Eins. Lokalrivalen wie Turu und DSC 99 konnten letztmals im frühen 20. Jahrhundert schritthalten. Bei den Männern. Im Frauenfußball ist Fortuna sportlich traditionslos. Dort ist die DJK Tusa 06, ein Stadtteilverein aus Flehe, sportlich konkurrenzlos. Eigentlich. Denn jetzt deutet sich ein Duell an, das noch aus der Ferne geführt wird, aber wohl in wenigen Jahren zu einer sportlichen Wachablösung führt.
Auf der einen Seite steht ein Männer-Profiverein, der seit rund zwei Jahren mit neun weiteren Düsseldorfer Vereinen kooperiert. Das Ziel: Düsseldorfer Talente gemeinsam ausbilden und ihnen irgendwann Frauen-Spitzenfußball innerhalb der Stadtgrenzen bieten können. Der Weg: Seit 2022 gibt es bei Fortuna eine Juniorinnen-Mannschaft für die unter-18-Jährigen, seit 2023 eine Frauen-Mannschaft. Beide beginnen in der untersten Liga, sollen sich von dort hocharbeiten und dabei auf die besten Nachwuchsspielerinnen der Stadt zurückgreifen können.
Auf der anderen Seite steht ein traditionsreicher Amateurverein, mit drei Frauen- und zehn Juniorinnen-Mannschaften aller Altersklassen. Die Tusa hat in diesem Monat ihr eigenes Konzept vorgestellt. Sie will nicht mit Fortuna kooperieren, sondern mit der SG Essen-Schönebeck, dem letzten verbliebenen Frauen-Bundesligisten, der nicht auch ein Männer-Profiverein ist. Tusa-Spielerinnen sollen sich künftig für den Jugendkader des Bundesligisten empfehlen, Essener Spielerinnen im Formtief bei Tusa beweisen können.
Hier könnte die Geschichte zu Ende sein. Zwei sehr unterschiedliche Düsseldorfer Vereine mit zwei sehr unterschiedlichen Konzepten, um Düsseldorfer Mädchen zu sportlichem Erfolg zu verhelfen. Doch was Fortuna und Tusa da vorantreiben, ist mehr als lokale Rivalität. Es steht sinnbildlich für einen brodelnden Philosophiekampf im deutschen Frauenfußball. Ein Kampf, der auf beiden Seiten gut gemeint ist und den Vereine wie Tusa und wohl auch die SG Essen-Schönebeck auf Dauer verlieren werden.
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