Am Rhein wächst übrigens Wolle

Als Frieda Feld am Rheinufer Schafe grasen sah, fiel ihr etwas auf, das alle anderen übersahen: Berge ungenutzter Wolle. Heute verarbeitet sie genau diese Fasern zu Garn. Lokal, nachhaltig und mit einer gehörigen Portion Leidenschaft.
Von Noemi Pohl (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 12. Dezember 2025
Frieda Feld von rh:ool Yarn aus Düsseldorf
Die Garne von Frieda Feld gibt es inzwischen in verschiedenen Farben: sechs von der Wolle Düsseldorfer Schafe und 13 von Tieren aus Köln.

Eine Herde alter deutscher Schafrassen wandert seit mehr als 100 Jahren die Rheinwiesen zwischen Heerdt und Lörick rauf und runter. Die Geschichte des Unternehmens rh:ool Yarn beginnt aber erst vor sechs Jahren, 2019, als Frieda Feld am besagten Ufer spazieren ging. Zum ersten Mal fiel der Düsseldorferin auf: „Da stehen nicht nur süße Schafe. Da steht auch ganz schön viel Wolle rum.“

Zu dem Zeitpunkt arbeitete sie seit sieben Jahren bei einem Telefon-Anbieter, glücklich in ihrem Job. Eine berufliche Orientierungsphase inklusive Ausflug zum Hufschmied hatte es zwar gegeben, aber das war schon lange her. Doch die Düsseldorfer Schafe schafften es, ihre volle Aufmerksamkeit zu gewinnen. Die Frage, die sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr losließ: Was passiert eigentlich mit dieser Wolle nach der Schur?

Kurzerhand schrieb Frieda Feld die Stadt an, die den Kontakt zum Schäfer herstellte, der wiederum schnell zurückrief. Was Frieda dann erfuhr, schockierte sie: Der Schäfer verkaufte die Wolle an einen Großhändler. Für zehn Cent pro Kilogramm. Ein Schaf produziert drei bis fünf Kilo Wolle im Jahr – also 30 bis 50 Cent Erlös, während die Schur allein 3,50 Euro kostet. Die Wolle war praktisch wertlos geworden.

Für Frieda, die seit ihrer Kindheit leidenschaftlich strickt, ein Unding. Sofort steht fest: Sie möchte ihre ganz eigene Düsseldorfer Wolle produzieren.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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