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Utopie? Die Oberkasseler Brücke mit Vorrang für Fußgänger und Radler – und fast ohne Autos

2019 tauchte beim Projekt „Blaugrüner Ring“ die Idee der Rheinquerung als Umweltbrücke auf, die über die Promenade und die Heine-Allee eine Achse bis in die Innenstadt schafft. Seinerzeit wurde der Gedanke belächelt und abgetan. Aber die Umstände haben sich verändert.

Veröffentlicht am 5. Mai 2023
UmweltbrŸcke Oberkassel
So sah ein Entwurf der Oberkasseler Brücke für das Projekt "Blaugrüner Ring" aus. Zur Orientierung: Links ist die Kunstakademie angedeutet, hinten sieht man die Tonhalle, der Blick geht Richtung Oberkassel. Foto: raumwerk Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung mbH

Was war der „Blaugrüne Ring“?
Es war die Idee, rund um die Innenstadt einen theoretisch bereits vorhandenen Ring aus Grünanlagen und Flächen mit den darauf stehenden, meist kulturellen Bauten zu einer Art Kultur- und Erholungszone thematisch zu verbinden – Natur und Kultur sozusagen. Blau stand für den Rhein, Grün für Parks (Hofgarten), Alleen oder anders begrünte Areale. Dass man das mit dem „Ring“ nicht so eng sah, zeigte die Idee, die Oberkasseler Brücke in diese Vision einzubeziehen, in ihrer Funktion zu verändern und sie nur noch in Teilen für Autos zu nutzen. Große Flächen der Querung sollten den Menschen zugutekommen, auf ihrer der Altstadt zugewandten Seite ein großzügiges Areal mit Ausblick auf Rheinufer und -promenade entstehen. Radwege, eine – pro Fahrtrichtung – Umweltspur nur für Busse und Elektrofahrzeuge, so die Idee, sollten das Konzept einer umweltfreundlichen, an Menschen und ihren Bedürfnissen orientierten Nutzung betonen. Die in der Mitte verlaufenden Gleise der Stadtbahn sollten – wie in Teilen des städtischen Netzes – mit Gras unterfüttert werden, was ihre Optik verbessert und den Schall gedämpft hätte. Hecken würden die verschiedenen Nutzungen voneinander trennen.

Was wurde aus der Idee?
Nichts. Das gesamte Konzept „Blaugrüner Ring“, unter Oberbürgermeister Thomas Geisel auf den Weg gebracht, wurde von seinem Nachfolger nicht weiter priorisiert. In Teilen finden sich Überbleibsel dieser Idee heute in ausgebauten Radwegen, zum Beispiel unterhalb der Oberkasseler Brücke.

Hätte die neue Gestaltung der Brücke heute eine Chance?
Sie wäre zumindest bedenkenswert, denn einige Voraussetzungen haben sich grundlegend geändert, vor allem das Bewusstsein der Menschen im Umgang mit solchen Konzepten. Im Juni beginnt auf der Luegallee ein sechsmonatiger Versuch, in dem diese Verkehrsachse sowohl stadtein- wie stadtauswärts drastisch verengt wird (mehr dazu können Sie in diesem Artikel lesen). Eine Fahrbahn für die Autos fällt weg, dafür gibt es auf dieser Fläche einen Radweg – und zwar auf beiden Seiten der Allee. Für die Zeit des Versuchs schließt sich also die einspurige Luegallee der derzeit noch zweispurigen Brücke an.

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