Schandfleck Heinrich-Heine-Allee

Vor zwei Jahren, als sie den Umbau des Kaufhauses und des Vorplatzes verkündete, hatte die Stadt das Areal noch so eingeschätzt: „Der Heinrich-Heine-Platz ist für die Stadt Düsseldorf von großer Bedeutung. Er liegt am historischen Prachtboulevard und der heutigen Hauptverkehrsstraße Heinrich-Heine-Allee. Mit seiner Lage zwischen Königsallee und Altstadt ist der Platz ein zentraler Ankunftsort für Menschen, die die Altstadt besuchen. Die fußläufige Verbindung von den östlich gelegenen Einkaufsstraßen zum Rhein führt über den Platz, und bereits heute dient er als Treffpunkt und Aufenthaltsort.“
Mit historischem Prachtboulevard ist die Heinrich-Heine-Allee gemeint, die am Ratinger Tor beginnt. Derzeit ist von Pracht und Boulevard nicht mehr viel zu sehen. Denn Straßen, die diesen Namen verdienen, laden zum Flanieren ein.
Bei der Stadt könnte man es sich nun leicht machen und mit dem Finger auf René Benko und sein Unternehmen Signa zeigen. Er hatte das Carschhaus gekauft, wollten daraus eine Düsseldorfer Version des legendären Kaufhauses des Westens (KaDeWe) machen. Dazu sollte der Vorplatz komplett umgekrempelt werden, was man im Rathaus gern dem neuen Eigentümer überließ. Ich habe die Pläne seinerzeit unter der Überschrift „Das Carschloch“ beschrieben.
Ob, wann und wie das alles mal tatsächlich Realität wird, ist mehr denn je offen. Benko sitzt im Knast, sein Unternehmen ist in großen Teilen pleite. Ein thailändischer Investor, ohnehin als Mitinhaber dabei, soll bereit sein, Düsseldorfs zentralste Bau-Ruine komplett zu übernehmen. Bisher ist davon aber nichts zu sehen, seit 2023 bewegt sich dort nur der Bauzaun bei starkem Wind. Diese schlampig eingemottete Ex-Baustelle prägt die Heinrich-Heine-Allee. Wer die Straße benutzt, fährt exakt auf dieses Areal zu und sieht das wenig schöne Ensemble direkt vor sich.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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