Verschärfter Machtkampf in der Düsseldorfer AfD

Bisher war die hiesige Kreispartei gespalten zwischen radikalen und gemäßigter auftretenden Mitgliedern. Nun zeichnet sich im Lager der Radikalen ein weiterer Riss ab. Ein wesentlicher Grund dafür ist die nächste Landtagswahl in NRW.
Veröffentlicht am 5. November 2025
Claus Henning Gahr und Elmar Salinger AfD Düsseldorf
Die Protagonisten der aktuellen Auseinandersetzung in der Düsseldorfer AfD: der ehemalige OB-Kandidat Claus Henning Gahr (links) und der Partei- und Fraktionsvorsitzende Elmar Salinger.

Die AfD wird am 6. November erstmals mit zehn Mitgliedern im Düsseldorfer Stadtrat vertreten sein. Dennoch ist die Stimmung der Beteiligten schlecht. Grund ist der Sonderparteitag, der zwei Tage später angesetzt ist. Nach zahlreichen Querelen um den Vorstand des Kreisverbands und daraus folgender Rechtsunsicherheit will man die gesamte Spitze ab- und neu wählen.

Das führt zu einem verschärften Machtkampf. Innerhalb des Lagers der radikalen AfD-Kräfte gibt es verschiedene Interessenten für den Posten des Parteichefs – und mindestens genussvolle Zuschauer auf Seiten der gemäßigter agierenden Vertreter. Um die Risse erklären zu können, stelle ich zunächst die Akteure vor.

Die Protagonisten
Elmar Salinger:
Hat die beiden wichtigsten Posten in Düsseldorf inne. Er ist Kreisvorsitzender und Chef der zehnköpfigen Ratsfraktion. Solche Ämterhäufungen sind in der AfD nicht gern gesehen, vor allem nicht von denen, die auch gerne etwas werden möchten. Salinger könnte es sich leicht machen und die Parteispitze abgeben. Die aber gibt ihm Gewicht im Landesverband.

Der Vorsitzende hat vor allem mit Einladungen deutlich gemacht, wie weit rechtsaußen er steht. Auf den Europaabgeordneten Maximilian Krah folgte der Plan, den österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner nach Düsseldorf zu holen, der hinter dem Remigrations-Konzept steckt. Mit Sellner klappte es nicht, Salinger brachte aber den Radikalisierungs-Vordenker Götz Kubitschek einen Tag nach den Kommunalwahlen nach Bilk. Titel des Vortrags: „Die ersten 100 Tage – Eine Vision“.

Claus Henning Gahr: War im Sommer Oberbürgermeister-Kandidat der AfD und daher auf Plakaten sowie an Wahlständen präsent in der Stadt. Das scheint dem 37-Jährigen gefallen zu haben, denn er möchte auch weiterhin etwas sein – und mehr als die Nummer vier der Ratsfraktion. Der Parteivorsitz dürfte seinen Wünschen entsprechen. Deshalb schart er vor allem jüngere Parteimitglieder um sich, mit deren Hilfe er Salinger ablösen könnte.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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