Stephan Keller hat doppelt gewonnen: die Wahl und die Macht

Koalition statt Kooperation. Grüne statt SPD/Volt. Andreas Auler statt Andreas Hartnigk – in den Wochen nach den Kommunalwahlen sind eine Reihe zentraler Entscheidungen gefallen. Offiziell hat die CDU sie getroffen, in Wahrheit entspricht all das genau den Wünschen von Stephan Keller. Meist hat er sie nicht einmal öffentlich geäußert, sondern einfach dafür gesorgt, dass es so kommt, wie er sich das vorstellt.

Für den wiedergewählten Oberbürgermeister bedeutet das eine gravierende Veränderung. Er wird vom Beamten zum Politiker. Als man ihn 2020 überzeugte, in Düsseldorf zu kandidieren, war er Stadtdirektor in Köln. Er hatte nie etwas anderes getan, als in Verwaltungen zu arbeiten. Folglich agierte er zunächst auch weiter wie ein Rathaus-Mensch: Er verwaltete die Stadt.

Eine Hausmacht hatte der Jurist damals nicht. Sein stärkster Bezug zu Düsseldorf waren sein Wohnort und die Tatsache, hier fünf Jahre als Ordnungs- und Verkehrsdezernent gearbeitet zu haben. Der Wahlkampf 2020 hatte zugleich gezeigt, dass dadurch wenig tiefergehende Beziehungen entstanden waren.

Mit jedem Jahr Regierungszeit änderte sich die Situation. Die CDU sah, dass Stephan Keller keine Fehler machte und seine Wiederwahl immer wahrscheinlicher wurde. Und Stephan Keller erkannte ein wachsendes Vakuum in Fraktion und Partei, das ihm zwar half, aber auch seiner Vernunft widersprach. Wird so etwas zum Dauerzustand, kann es gefährlich werden.

Deshalb füllt Stephan Keller nun als starke Figur der CDU die Lücke – ohne dabei weitere Posten zu übernehmen. Vielmehr organisiert er Fraktion und Partei so, dass es zum ihm passt.

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