Laternen, Bürokratie, Zusammenhalt – das sind die Positionen der OB-Kandidierenden

„Deine Stimme, Deine Themen“ ist ein Projekt, das VierNull zusammen mit Correctiv und anderen neuen Lokalmedien entwickelt hat. Im Mittelpunkt stehen nicht die Programme der Bewerberinnen und Bewerber, sondern das, was die Bürgerinnen und Bürgern besonders bewegt. Mehrere hundert Fragen sind so im Frühsommer zusammengekommen.
Die Einsendungen haben wir nach Schwerpunkten sortiert und innerhalb der Schwerpunkte die am häufigsten gestellten Fragen zusammengestellt. Diese haben wir den Kandidierenden geschickt, die Oberbürgermeisterin oder Oberbürgermeister werden möchten. Nun veröffentlichen wir in einer Serie die Antworten. Diesmal geht es um Spezialthemen, die jeweils von vielen genannt wurden. Die Reihenfolge der Kandidierenden rotiert von Folge zu Folge.
Frage 1: Wie geht es mit den verbleibenden 10.000 denkmal-geschützten Gaslaternen weiter?
Antwort von Stephan Keller (CDU)
Düsseldorf rüstet derzeit rund 4.000 Gaslaternen auf stromsparende LEDTechnik um – u. a. in Heerdt, Lörick und Hassels. Ziel ist laut Ratsbeschluss von 2023 die Umrüstung fast aller Gaslaternen, mit Ausnahme der Anlagen im Hofgarten – möglichst unter Beibehaltung der historischen Form. Denn diese gehört zur Geschichte unserer Stadt. Die Umstellung auf LED bringt enorme Vorteile für den Klimaschutz: Pro Lichtpunkt werden bis zu 98 % Energie und Emissionen eingespart. Anwohnerinnen und Anwohner werden frühzeitig informiert. Die Reihenfolge der Umrüstung richtet sich nach technischen Rahmenbedingungen wie der Marktraumumstellung von L- auf H-Gas. Mit diesem Weg verbindet Düsseldorf den Schutz des Stadtbildes mit einer modernen, umweltfreundlichen Infrastruktur.
Antwort von Clara Gerlach (Grüne)
Wir haben einen guten Weg gefunden, um die Tradition und das Stadtbild mit moderner Technik und Klimaschutz zu verbinden. Die Gaslaternen im Hofgarten möchte ich wie beschlossen im Zusammenhang mit dem Gartendenkmal erhalten. Alle anderen Laternen sollen in ihrer Form und in ihrem Licht erhalten, aber auf LED-Technik umgerüstet werden.
Wichtig ist mir, dass wir die Vielfalt der Leuchtentypen in unseren Straßen erhalten. Außerdem stellen wir sicher, dass die neue LED-Technik kein ‚kaltes‘ Licht ist, sondern dass die Lichtfarbe und der gewohnte Eindruck der Straßenbeleuchtung bleiben.
Antwort von Fabian Zachel (SPD)
Der Rat hat hier eine Entscheidung getroffen. Nun gilt es zu evaluieren, wie der Umbau tatsächlich voranschreitet und ob Kosten und Nutzen im Einklang sind. Diese Evaluierung ist eine Grundlage für ein neues Lichtkonzept, das ich in Düsseldorf gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeiten werde.
Antwort von Ulf Montanus (FDP)
Die Gaslaternen prägen den Charme vieler Düsseldorfer Viertel wie Oberkassel oder Kaiserswerth. Wir stehen klar zu ihrem Erhalt. Ein Umbau auf LED würde ihr einzigartiges Licht zerstören. Wir respektieren den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger. Die Zukunft liegt in einem weitgehend klimaneutralen Betrieb, zum Beispiel durch den schrittweisen Umstieg auf Biogas oder grünen Wasserstoff. So verbinden wir Denkmalschutz mit Klimaschutz und bewahren das besondere Flair, das die Menschen an ihrer Stadt so lieben und das Düsseldorf von anderen Städten unterscheidet.
Antwort von Julia Marmulla (Linke)
Wir müssen in allen Bereichen von der Nutzung fossiler Energie wegkommen.
Eine Gaslaterne (Leuchte) verbraucht in einem Jahr so viel Energie wie ein Durchschnittshaushalt. Von daher ist Umrüsten dringend geboten. Da die Laternen äußerlich gleichbleiben und es mittlerweile auch sanftes LED-Licht gibt, setzen wir uns für die Umrüstung aller Laternen ein.
Daher müssen alle Gaslaternen auf LED-Beleuchtung umgerüstet werden. Mit den steigenden Energiekosten steigt außerdem der Kostenvorteil. Die „Zusatzkosten“ der Umstellung auf LED gegenüber der Sanierung von Gaslaternen amortisieren sich durch den erheblich kostensparenderen Betrieb innerhalb von drei Jahren.
Antwort von Berit Zalbertus (Tierschutz)
Die Düsseldorfer Gaslaternen gehören zur Identität unserer Stadt – sie schaffen Atmosphäre, erzählen Geschichte. Gleichzeitig müssen wir heute Verantwortung für Klima und Energiezukunft übernehmen. Ich möchte, dass wir beides klug miteinander verbinden.
Denkbar wäre: In historisch besonders schützenswerten Straßen bleibt das Gaslicht erhalten – als Teil des kulturellen Erbes. Gleichzeitig stehen wir in der Pflicht, Energie zu sparen und CO₂ zu reduzieren. Ich setze mich deshalb für eine behutsame, aber konsequente Umrüstung der Gaslaternen auf moderne LED-Technik ein – im Originalgehäuse, ohne das gewohnte Stadtbild zu verändern.
So bleibt das charakteristische Erscheinungsbild erhalten – aber mit deutlich weniger Energieverbrauch, geringeren Kosten und besserer Klimabilanz. Die Technik dafür existiert bereits und wird in anderen Städten erfolgreich eingesetzt.
Wichtig ist: Die Bürgerinnen und Bürger werden frühzeitig einbezogen – durch Informationsveranstaltungen, digitale Beteiligung und eine quartierweise Umsetzungsstrategie. Denkmalpflege darf kein Gegensatz zu Klimaschutz sein. Beides geht – mit Augenmaß, Technik und Dialog.
Antwort von Lukas Fix (Klimaliste)
Historisches Design der 10.000 denkmalgeschützten Laternen bleibt erhalten, Technik wird auf LED umgerüstet. Bis zur Umrüstung: Nachtabschaltung 01:00-03:00 Uhr (bereits erfolgreich getestet). Millionen-Einsparungen fließen in Klimaschutzprojekte, tausende Tonnen CO2 werden eingespart. LED-Beleuchtung bedarfsgerecht mit Dimmfunktion und Bewegungsmeldern – spart Energie und reduziert Lichtverschmutzung.
Antwort von Alexander Marten (Einzelbewerber)
Auch hier bin ich nicht sicher, der richtige Ansprechpartner zu sein, da ich das Thema vielleicht anders betrachte als viele andere? Persönlich bin ich der Meinung, dass man die Flamme weitertragen sollte, anstatt verglühte Kohlen zu bestaunen. Das bedeutet für mich: Die Laternen selbst sind denkmalwürdig, das Gaslicht nicht zwingend.
Daher würde ich auch hier eine (lose) Bürgerbefragung durchführen, um den tatsächlichen Stellenwert dieser Laternen für die Bevölkerung zu ermitteln. Dabei sollten auch Klimaaspekte berücksichtigt werden – denn Gasbetrieb ist energie- und emissionsintensiv.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der Erhalt der Laterne wichtig ist, da es ein Stück Stadtgeschichte darstellt. Die Art des Leuchtmittels gehört m.E. aber nicht dazu, ansonsten würde die Stadt ja auch noch (Laternen-)steiger beschäftigen müssen, die damals händisch auf jede Laterne zum anzünden geklettert sind. Auch würde ich die ganzen Gas-Fans fragen wollen, welche Leuchtmittel sie privat nutzen. Öffentliche Mittel müssen verantwortungsvoll eingesetzt werden – vor allem in Zeiten knapper Kassen.
Von Claus Hennig Gahr (AfD), Dominique Mirus (Die Partei), Michael Baumeister (Freie Wähler) und Hermann Bruns (Einzelbewerber) liegen bisher keine Antworten vor.
Frage 2: Wie ist Ihr Konzept für Bürokratieabbau?
Antwort von Stephan Keller (CDU)
Als Oberbürgermeister habe ich den Abbau überflüssiger Bürokratie zu einer zentralen Aufgabe gemacht – für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Verwaltung. In der neuen Wahlperiode setze ich auf eine „Taskforce Bürokratieabbau“ – gemeinsam mit IHK, Handwerkskammer und DGB. Diese wird bis Anfang 2026 konkrete Vorschläge vorlegen. Ziel ist der Abbau aller bürokratischen Standards, zu denen die Stadt nicht aufgrund gesetzlicher Regelungen gezwungen ist. Ich möchte Verfahren einfacher, digitaler und schneller gestalten – etwa durch ein volldigitales Baugenehmigungsverfahren, das wir bereits gestartet haben. Auch die „Fast Lane“ in der Ausländerbehörde, die Fachkräfte schneller zu uns bringt, soll auf weitere Bereiche wie Baugenehmigungen und Wohnraumvermittlung ausgeweitet werden. Hürden abbauen, Eigenverantwortung fördern und mehr Tempo bei Genehmigungen – etwa für Handwerkerparkausweise oder Sondernutzungen. Weniger Bürokratie heißt mehr Freiheit und Effizienz. Dafür arbeite ich mit klarer Agenda und konkreten Maßnahmen.
Antwort von Clara Gerlach (Grüne)
Ein wesentlicher Ansatzpunkt ist für mich die Digitalisierung der Verwaltung. Sowohl die internen Arbeitsprozesse als auch die Kommunikation mit den Bürger:innen müssen transparent sein, damit Anträge schneller bearbeitet und Entscheidungen nachvollziehbarer werden. Verfahren will ich systematisch nach bürokratischen Hemmnissen durchleuchten und vereinfachen.
Bei Genehmigungsverfahren kann auf dem digitalen Weg direkt auf fehlende Unterlagen hingewiesen werden und ein Chatbot kann viele Fragen schon im Vorfeld klären. Ich setze in Zukunft auch auf KI, um die Bearbeitungszeit von Standard-Genehmigungen deutlich zu verkürzen.
Zu konkreten Anliegen von Gewerbetreibenden, Gastronom:innen, Bauherren etc. will ich im Austausch mit ihren Vertreter:innen die Probleme identifizieren und Lösungen finden. Meine Erfahrung ist, dass ein direktes Feedback der betroffenen und teilweise tief frustrierten Düsseldorfer:innen zu neuen Perspektiven und Lösungen führen kann.
Antwort von Fabian Zachel (SPD)
Wirtschaft wird wieder Chefsache und damit auch der Bürokratieabbau. Die Wirtschaftsförderung werde ich deshalb an das Büro des Oberbürgermeisters anbinden. Ich möchte tagtäglich wissen, was ökonomisch in dieser Stadt passiert, wo sich Chancen und Herausforderungen auftun, wo wir vor der Welle handeln müssen. Da reicht keine Verwaltungsumfrage im mehrjährigen Jahresrhythmus.
Die weitere Digitalisierung der Verwaltung wird damit einhergehen müssen, damit die gesamte Stadt von den Anliegen und Wünsche aus der Bevölkerung und Wirtschaft schneller profitiert. Es kann beispielsweise nicht sein, dass neugegründete Unternehmen wochenlang auf die Einrichtung einer Steuernummer warten müssen. Woanders gelingt dies auf Knopfdruck.
Wenn man will, dass die gesamte Verwaltung ihre Liebe für E-Akte und Co. entdeckt, muss man dafür an der ein Vorbild sein. Heißt: Das OB-Büro und die Dezernate werden als erstes vollständig digitalisiert.
Antwort von Ulf Montanus (FDP)
Unser Ziel ist eine Verwaltung, die den Menschen in Düsseldorf dient, nicht umgekehrt. Unser Konzept heißt: 100 % digital. Konkret bedeutet das: Die Gewerbeanmeldung, die Beantragung eines Anwohnerparkausweises oder die Anmeldung zur Hundesteuer müssen komplett online von zu Hause aus möglich sein. Die Einführung der elektronischen Akte (E-Akte) ist dafür ein zentraler Baustein, um Vorgänge ämterübergreifend und papierlos zu beschleunigen. Wir werden eine Genehmigungsfiktion einführen, bei der Anträge nach zwei Monaten automatisch als genehmigt gelten, und einen Bürokratiekostenindex zur transparenten Erfolgskontrolle etablieren. Mit unserem Konzept geben wir den Düsseldorferinnen und Düsseldorfern wertvolle Zeit zurück, die sie nicht auf Ämtern, sondern mit Familie, Freunden oder ihrem Unternehmen verbringen können.
Antwort von Julia Marmulla (Linke)
Hier müssen zwei Dinge unterschieden werden. Einerseits der Abbau unnötiger Verwaltungsverfahren und die Vereinfachung komplizierter Prozesse in der Verwaltung oder in der Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürger:innen. Dies unterstützen wir und wollen es verbinden mit der Digitalisierung der Verwaltung und einer stärkeren Orientierung der Verwaltung an den Belangen der Bürger:innen. Andererseits wird aber Bürokratieabbau teilweise dafür verwendet, sinnvolle Regelungen des Arbeits-, Umwelt- oder Datenschutzes auszuhebeln. Dem stellen wir uns entgegen.
Antwort von Berit Zalbertus (Tierschutz)
Ich möchte die Verwaltung in Düsseldorf einfacher, digitaler und menschlicher machen. Dafür braucht es ein zentrales Bürgerinnenportal mit verständlichen Formularen, mehrsprachigen Informationen und KI-gestützter Hilfe beim Ausfüllen. Entscheidungen müssen schneller gehen: mit festen Ansprechpersonen, klaren Fristen und nachvollziehbaren Abläufen. Ich setze mich für einen Düsseldorfer Entbürokratisierungsrat ein – mit Vertreterinnen aus Stadt, Wirtschaft und Gesellschaft. Ziel: 20 überflüssige Regeln pro Jahr streichen. Neue Formulare und Prozesse werden mit echten Nutzerinnen getestet. Die Stadt soll Ermöglicherin sein – nicht Hindernis. Auch intern muss Verwaltung modern denken: mit Fortbildungen, digitalen Zwillingen und Mut zur Vereinfachung. Mein Ziel: weniger Papier, mehr Zeit für das Wesentliche – für Bürgerinnen, Unternehmen und die Verwaltung selbst. Möglich machen statt verhindern.
Antwort von Lukas Fix (Klimaliste)
Digitales One-Stop-Portal bündelt alle Verwaltungsdienstleistungen mit klaren Bearbeitungsfristen. Bürger-Co-Labs zur gemeinsamen Vereinfachung von Verwaltungsabläufen. Ausbau der Online-Terminvergabe, mobile Bürgerservices in Stadtteilen. Mehrsprachige Angebote und Video-Beratung für besseren Verwaltungszugang.
Antwort von Alexander Marten (Einzelbewerber)
Zum einen endlich mehr Digitalisierung, damit die (bzw. viele) Gänge zum Amt endlich wegfallen können. Zum anderen aber ein deutlich anderer Umgang mit Vorschriften durch die Verwaltung – es geht nicht darum Vorschriften bis ins Kleinste maximal auszulegen, sondern darum den Bürgern zu helfen.
VIEL mehr Transparenz in der Arbeit der Verwaltung und (teils) offen einsehbare Feedbackmöglichkeiten der Bürger zu den Services (wie bei einem Uber-Fahrer), damit wir sehen können, wo es woran hapert – „you can only manage what you measure“ hat Peter Drucker einmal gesagt und damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen.
„Unsere“ Verwaltung arbeitet m.E. in einigen Bereichen nur noch für sich selbst, um sich am Ende auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: „Da haben wir dem Bürger die Regeln mal wieder richtig gut erklärt und genau den Wortlaut befolgt“ – vielleicht sollten die Ämter mal zur Abwechslung in die Gesetzesbegründung und ihren grundlegenden Auftrag reinschauen…
Eine Verwaltung muss daran gemessen werden, ob sie dem Bürger geholfen hat – eine solche Messgröße bzw. Bericht findet sich nirgendwo.
Von Claus Hennig Gahr (AfD), Dominique Mirus (Die Partei), Michael Baumeister (Freie Wähler) und Hermann Bruns (Einzelbewerber) liegen bisher keine Antworten vor.
Frage 3: Wie wird der Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft gestärkt?
Antwort von Stephan Keller (CDU)
Düsseldorf hält zusammen – das ist unser christdemokratisches Verständnis von Stadtgesellschaft. Daher werden gezielt Orte der Gemeinschaft wie Bürgerhäuser, „zentren plus“ und Stadtteiltreffs gefördert. Mit dem Projektbüro „Generationen verbinden“ werden Jung und Alt zusammengebracht – etwa durch Kooperationen zwischen KiTas und Senioreneinrichtungen. Das Förderprogramm für Stadtteilfeste und Brauchtum fördert gelebte Heimatpflege in allen Vierteln. Die Betreuung des Ehrenamtes hat im Rathaus einen hohen Stellenwert – mit Ehrenamtskarte, dem Martinstaler und einer neuen Online-Plattform. Soziale Teilhabe sichert der Düsselpass: für vergünstigte Eintritte, Angebote im Alltag und kulturelle Veranstaltungen.
Antwort von Clara Gerlach (Grüne)
Gemeinschaft beginnt vor der Haustür, direkt in unseren Wohnvierteln. Ich setze mich daher für starke Nachbarschaften und Quartiere ein und möchte Räume für Begegnung und Gemeinschaft ausbauen: Treffpunkte, Nachbarschaftszonen, Stadtteilprojekte.
Verdrängung und Mietwucher sind die konkreten sozialen Fragen unserer Zeit. Der Kampf gegen (Wohn-)Armut hat bei mir höchste Priorität. Ich werde alle rechtlichen Instrumente nutzen und die Beratung und Unterstützung für Mieter*innen stärken.
Mit Blick auf die rechtspopulistischen und rechtsextremen Debatten wird der Einsatz für Vielfalt und Antidiskriminierung in den nächsten Jahren noch wichtiger werden. Ich will den Schutz vor Rassismus, Sexismus und Queerfeindlichkeit ausbauen, konkret mit Anlaufstellen und Projekten für Empowerment, generell mit klarer Haltung und klarer Kante.
Antwort von Fabian Zachel (SPD)
Wenn Menschen sich immer mehr unter ihresgleichen bleiben, Misstrauen und Beschuldigungen zunehmen, anonymen im Netz beleidigt und in Freund und Feind geschimpft wird, ist dies etwas, das gerade weltweit Personen auseinanderbringt. Politische Extremisten verbreiten Angst. Konflikte und Kriege sind wieder auf der Tagesordnung.
Seit ich hier geboren bin, habe ich immer wieder erfahren: Düsseldorf macht es besser. Offen für Neues, gesellig im Umgang, entschlossen für Lösungen – das macht uns hier aus. Der Grund? Unser starkes Ehrenamt.
Doch auch hier kommt das Engagement durch Themen wie demografischer, sozialer oder klimatischer Wandel, Digitalisierung oder Kostenexplosion immer mehr unter Druck. Deshalb werde ich gemeinsam mit denen, die mit ihrer Arbeit das respektvolle Miteinander aufbauen, ein Konzept entwickeln, um das Ehrenamt in der Stadt stärker zu unterstützen.
So geht von aus Düsseldorf weiter ein starkes Signal aus, dass der Zusammenhalt überall besser funktionieren kann.
Antwort von Ulf Montanus (FDP)
Zusammenhalt wächst durch Begegnung, Respekt und gemeinsame Ziele. Wir werden den Dialog zwischen den Kulturen und Generationen aktiv fördern, zum Beispiel durch ein „Fest der Kulturen“, das den zahlreichen Kulturen und ihren Vereinen eine Bühne bietet. Wir stärken das Ehrenamt, indem wir die Beantragung von Fördergeldern für Vereine und Schützenfeste vereinfachen. Gleichzeitig stellen wir uns klar gegen jede Form von Extremismus. Wir werden das kommunale Handlungskonzept gegen Rassismus und Rechtsextremismus um Links- und religiösen Extremismus erweitern und die Zusammenarbeit mit liberalen und säkularen Verbänden stärken. Eine Politik, die die Sorgen aller ernst nimmt – vom Lärmschutz in Lohausen bis zur bezahlbaren Wohnung in Garath – ist die beste Grundlage für eine starke und freiheitliche Stadtgesellschaft. Für uns ist das klare Ziel: Düsseldorf auf die Eins – mit allen und für alle.
Antwort von Julia Marmulla (Linke)
Der Zusammenhalt der Stadtgesellschaft ist vor allem dadurch gefährdet, dass viele Bürger:innen die gesellschaftliche Entwicklung als ungerecht empfinden, weil auf der einen Seite wenige immer reicher werden und auf der anderen Seite immer mehr Menschen Schwierigkeiten haben, ihren Alltag zu finanzieren. Deshalb braucht es eine Politik, die sozialen Ausgleich schafft.
Sicherlich nicht gestärkt wird der Zusammenhalt, wenn Oberbürgermeister Keller die Demos und Camps in Solidarität mit den Palästinensern in Folge des Massakers in Israel und dem Krieg in Gaza als unerwünscht darstellt. Diese Demonstrationen sind legitimer Ausdruck einer lebendigen Demokratie und die Teilnehmenden sind zum größten Teil unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger hier in Düsseldorf.
Antwort von Berit Zalbertus (Tierschutz)
Zusammenhalt entsteht dort, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen. Deshalb möchte ich das Ehrenamt in Düsseldorf stärken – durch eine städtische Ehrenamtskarte mit kleinen Vorteilen, bessere Sichtbarkeit von Engagement und eine zentrale Plattform zur Vernetzung. Auch lokale „Ideenfonds“ könnten helfen: Wer im Quartier etwas bewegen will – ob eine Reparatur-Initiative, ein interkulturelles Fest oder Lesepatenschaften – bekommt unkompliziert Unterstützung. Bezirksvertretungen sollten dafür mehr Gestaltungsspielraum erhalten. Ich setze mich für generationenübergreifende Projekte ein, z. B. Jung hilft Alt – oder umgekehrt. KI kann helfen, Mitmach-Angebote leichter zugänglich zu machen – z. B. durch Übersetzung oder Filter nach Interessen. Mein Ziel: Ein Düsseldorf, in dem sich alle einbringen können – nicht nur auf dem Papier, sondern ganz konkret im Alltag.
Antwort von Lukas Fix (Klimaliste)
Echter Bürgerhaushalt mit Mitsprache bei Investitionen. Neue Begegnungsorte ohne Konsumzwang in allen Stadtteilen. Konsequente Anti-Diskriminierungsarbeit und interkulturelle Projekte. Unterstützung von Nachbarschaftsinitiativen, städtisches Programm vernetzt Ehrenamtliche und fördert bürgerschaftliches Engagement.
Antwort von Alexander Marten (Einzelbewerber)
Zusammenhalt entsteht durch Begegnung – und durch das Gefühl, gemeinsam etwas zu sein. Ein gemeinsamer „Mer Düsseldorfer“-Tag: Ich würde für jeden Düsseldorfer Bürger bei den Düsseldorfer Brauereien 10 Bier zum Herstellungspreis einkaufen (Anm. d. Autors: Es handelt sich um Düsseldorfer Platt, Mer ist der Begriff für Wir).
Diese 10 Bier werden dann als Gutscheine verschickt und können dann bei den teilnehmenden Gastronomien eingelöst werden – grundsätzlich über das ganze Jahr, aber mit Vorschlag für den „Mer Düsseldorfer“ Tag – an dem „die Stadt“ zusammenkommt, um zu feiern, dass wir die längste Theke der Welt haben, das (m.E.) größte internationale Dorf sind, dass es gibt und wir als Rheinländer und Düsseldorfer an einem ganz besonderen Ort leben können, der das Miteinander zwar nicht einfacher macht, aber uns so vieles gibt, dass wir es für den nächsten einfacher machen können.
Von Claus Hennig Gahr (AfD), Dominique Mirus (Die Partei), Michael Baumeister (Freie Wähler) und Hermann Bruns (Einzelbewerber) liegen bisher keine Antworten vor.
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