Teurer Spaß: Düsseldorf verdient mit Spielautomaten und Tabledance
Ich wusste nicht, dass das Wort Peep-Show noch existiert. Irgendwo knapp hinter den 80er Jahren schien der Begriff verlorengegangen zu sein. Ob es in Düsseldorf noch Orte gibt, an denen Menschen durch Fenster oder Gucklöcher vermeintlich erotischen Handlungen zuschauen, ließ sich auch nicht ermitteln. Aber in den Regelwerken der Stadt steht das Wort noch.
In der Düsseldorfer Satzung für die Vergnügungssteuer taucht es direkt in Paragraph 1 auf. Dort ist fein säuberlich aufgelistet, an welchen „Vergnügen gewerblicher Art“ auch die hiesige Kämmerei Freude hat. Da weitgehend unbekannt ist, dass diese Abgabe mit Ursprung im 17. Jahrhundert noch existiert, erkläre ich sie mit den folgenden Fragen und Antworten.
Wofür wird Vergnügungssteuer gezahlt?
Das Ganze ist eine Art fiskalischer Ablasshandel. Kneipen und Clubs bieten moralisch diskussionswürdige Dinge an, die Stadt erleichtert Gewissen und Kasse durch ihren zweistelligen Prozent-Anteil.
Dabei bekommt kost-spielig eine neue Bedeutung. Die Vergnügungssteuer wird nämlich überall dort erhoben, wo Automaten an der Wand hängen, bei denen es das Ziel ist, Monokulturen in der mittleren Reihe zu sammeln. Ganz ähnlich werden Spielclubs und -casinos zu einem Tribut aufgefordert.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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