Kö: Die nächste Baustelle entsteht bei Dior und Juwelier Blome

Noch halten sich die Beteiligten bedeckt. Vertreter von Dior und Blome lehnen es ab, ihre Absichten in der 1a-Lage an der Königsallee zu erläutern. Es gebe noch keine finale Genehmigung, man wolle sich erst äußern, wenn alles, vor allem mit Geschäftspartnern und Lieferanten, geklärt ist. Von Dior hieß es sinngemäß, man sei stets daran interessiert, Standorte zu optimieren.
Offenbar soll genau das nun passieren. Gemeint ist das Gebäude an der Ecke von Kö und Königstraße, in dem bis 2014 das Geschäft von Eickhoff beheimatet war. Dort ist Dior damals eingezogen und unterschrieb einen Mietvertrag über zehn Jahre. Der läuft bald aus, also würde ein Neustart passen.
Andere Anlieger, einige mit Immobilienbesitz an der Einkaufsmeile, haben weitere Informationen. Sie schauen – anders als bei den gigantischen Plänen für den so genannten Calatrava-Boulevard – mit Zuversicht und positiv auf das, was sich da im alten Kö-Center und in seinem Pavillon an der Ecke zur Königsstraße abspielen wird.
Die Historie
Das Areal gehört seit Mitte der 1960er Jahre einer Gruppe von Eigentümern, in etwa wie ein Haus mit mehreren Eigentumswohnungen. Die Architekten des Büros „Jung Stadler“ und ihre Auftraggeber wählten dieses Investorenmodell seinerzeit aus steuerlichen Gründen. Den Düsseldorfern war das egal: Sie mochten das Kö-Center und den Pavillon. Das lag nicht nur an den neuen Geschäften, sondern auch an einem Restaurant, das lange Kultstatus hatte: Die „Dänische Käsekiste“ versuchte in der ersten Etage des Pavillons mit karierten Tischdecken und vermeintlich skandinavischem Dekor nordische Gemütlichkeit zu vermitteln. Später belegte das La Terrazza diese Räume, heute The Grill.

Der Komplex beginnt vorne an der Kö, durch zwei Gänge konnte und kann man sowohl zur Blumenstraße als auch zur Königstraße gehen. Langjähriger Mieter war und Miteigentümer ist die Familie Eickhoff. Das Café Heinemann sitzt dort schon lange, die weiteren Unternehmen wechselten, zu ihnen gehören unter anderem das Porzellangeschäft KPM und das Luxus-Label MCM.
Diese Ballung von unterschiedlichen Händlern konzentriert auf einer Fläche hatte es vorher in Düsseldorf so nicht gegeben. Kö-Galerie, Sevens und die nebenan liegenden Schadow Arkaden kamen erst Jahrzehnte später. Jüngeren Generationen war die Adresse Kö-Center über Jahre vor allem wegen der Diskotheken im hinteren Oberbeschoss bekannt.
Das Kö-Center stand ab den 1980er Jahren dann im Schatten der größeren und besser ausgestatteten Einkaufs-Malls im Umfeld. Nicht zuletzt, weil man die Bedeutung der Kundenströme unterschätzt und es versäumte hatte, sie für die Menschen komfortabel zu gestalten. Bis heute ist einer der Durchgänge eine unansehnliche Angströhre, die vermutlich kaum jemand nutzen würde, lägen gegenüber nicht die Schadow Arkaden. Außerdem ist das Kö-Center innen nicht überdacht.
Unmittelbar an der Kö prägte Albert Eickhoff lange das Bild. Sein Geschäft war die Modeadresse Nummer eins der Stadt. Als er vor zehn Jahren schloss und Dior die Fläche übernahm, kam damit zwar ein glanzvoller Name an die Einkaufsmeile. Eine wirkliche Attraktivitätssteigerung war das nicht. Zumal das französische Luxus-Label selbst für Kö-Verhältnisse abenteuerliche Preise aufruft.
Die Zukunft: Tausch der Flächen
Das Kuriosum dieses Hauses: Wie ein U umfasst es ein Ladenlokal mittendrin. Dort sitzt der Juwelier Blome, und dort ist man nicht zufrieden mit der Präsentation in kleinen Schaufenster. Deshalb war man an einer Verbesserung interessiert. Zugleich dürfte auch Dior von dieser Architektur nicht begeistert sein. Also vereinbarte man, wie es ein Immobilien-Insider beschreibt, eine Art Tausch: Blome rückt an die Ecke Kö/Königstraße und gewinnt zusätzliche Schaufensterraum, Dior kann seine Fläche arrondieren. Bei den Gesprächen wird Susanne Asbrand-Eickhoff, Tochter des 2022 verstorbenen Mode-Patriarchen Albert Eickhoff eine Rolle gespielt haben. Denn der Familie gehört diese Immobilie. Zu Dior hat man einen guten Draht und zu Nicole Blome-Hardorp ebenfalls.
Der neue Louis Vuitton
Änderungen gibt es zudem direkt nebenan: Am gegenüberliegenden Rand des Kö-Centers baut Louis Vuitton derzeit das frühere Prange-Haus um. In dieser neuen Filiale will das teure Label ein neues Erlebnis aus Shopping und Gastronomie schaffen. Das neue Louis Vuitton ragt bis auf die oberen Ebenen tief hinein ins Center und belegt die Räume des einstigen „Checker’s“.
Womit auch die letzten Spuren der Nachtclub-Legende verschwinden dürften.
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