Düsseldorf, Deine Milliardäre

Kennen Sie Walter Droege? Nein? Vermutlich werden Sie ihn auch nie kennenlernen, denn daran hat er kein Interesse. Null. Der Mann lebt, wie er aussieht: unscheinbar, ohne irgendwelche vermeintlichen Statussymbole, er fährt einen Allerwelts-Mercedes. Wer ihn trifft, könnte ihn auch für einen Finanzbeamten halten.
Wobei man damit seinem Genre schon nahe wäre. Denn Droeges Geschäft ist das Geld und seine Vermehrung. Er stellt nichts her, er verkauft keine Ware – er investiert und verkauft. Ganze Firmen oder Teile davon. Die hat er vorher erworben, nicht selten in desolatem Zustand. Dann saniert und modernisiert er sie, macht sie wieder attraktiv für mögliche Käufer. Die Braut aufhübschen nennt man das in der Branche. Ist sie hübsch genug, kommt sie auf den Markt. Und zwischen dem, was Droege anfangs bezahlt hat und nun kassiert, liegen in der Regel eine ziemliche Menge Euro.
Das hat er beispielsweise vor Jahren mal bei Madaus gemacht, sehr einträglich. Nicht geklappt hat es beim Weltbild-Verlag. Der ging Ende vergangenen Jahres pleite. In solchen Fällen fackelt Droege nicht lang: Läuft das Geschäft nicht, wird der Laden zugemacht und die Angestellten müssen gehen – basta.
Droege ist nicht bekannt für karitatives Denken. Dafür ist er naturnah: Auf seinem Bauernhof in Westfalen betreibt er Landwirtschaft und züchtet Pferde. Das Land drumherum ist sein Jagdrevier. Absoluter Kontrast dazu ist das Zentrum seiner Firma nahe der Karlstadt. Ein Büro-Gebäude aus den 1950er Jahren, erhalten im Stil dieser Zeit. Innen zeigen moderne Bilder und Skulpturen sein Faible für moderne Kunst. Gemeinsam mit den Viehof-Brüdern (Ex-Allkauf-Eigner) aus Mönchengladbach und dem früheren Kunstberater Helge Achenbach schufen Droege und seine Frau Hedda im Brahm-Droege vor Jahren eine Kunstsammlung namens Rheingold.
Vermögen: fünf Milliarden Euro
Den Namen Albrecht Woeste haben Sie womöglich schon mal gehört. Wenn Sie Fortuna-Fan sind (Woeste war ab 2009 im Aufsichtsrat) oder sich in der Bürgerstiftung engagiert haben. Ihr half Woeste ebenfalls mit seinem Namen und seinen Verbindungen. Der Mann ist das, was das ein bisschen altmodisch klingende Wort „leutselig“ gut beschreibt: freundlich, zugänglich und umgänglich – besonders gegenüber Menschen, die gesellschaftlich unter ihm stehen. Anders gesagt: Er lässt niemals den Milliardär erkennen, obwohl der Eigentümer einer eigenen Firma zugleich einer der einflussreichsten Anteilseigner des Henkel-Konzerns (Persil, Pattex) ist. Über Jahre war er dort Vorsitzender eines Gremiums, in dem die Familien-Stämme der verzweigten Henkel-Sippe versammelt sind. Man ahnt, was da bisweilen los ist.
Die heutige Chefin der Versammlung ist Simone Bagel-Trah. Wie Woeste ist sie ebenfalls Teil der Henkel-Familie, und noch dezenter. In der Firma gilt sie hingegen als äußerst durchsetzungsstark.
Gesamtvermögen der Familie: 19,5 Milliarden Euro
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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