Zufall? Einspurige Oberkasseler Brücke wird zur Teststrecke

Wer in der Stadt unterwegs ist, merkt es: Die Ferien sind zu Ende, der Verkehr wird dichter, einen freien Parkplatz zu finden, ist so schwierig wie vor sechs Wochen, bevor die Haupturlaubszeit begann.

Trotz des größeren Andrangs wagt die Stadt derzeit ein Experiment: Sie sperrt in Teilen die Oberkasseler Brücke. Dort wird aus Sicherheitsgründen auf gut eineinhalb Kilometern Länge ein Aufsatz auf das fast 50 Jahre alte Geländer montiert. So kommt es auf eine Höhe von 1,30 Metern. Dadurch soll das Sicherheitsgefühl – insbesondere für radfahrende Kinder und deren Eltern – verbessert werden. Denn die gelten laut Experten und Gesetz als gefährdet, wenn sie straucheln, zur Seite kippen und zu wenig gegen einen Sturz in die Tiefe geschützt sind.

Platz für Räder
Während der Arbeiten will man aber den Raum für die Zweiräder nicht einschränken. Sie können auf beiden Seiten nach wie vor einen eigenen Weg benutzen. Die Fußgänger dagegen leitet man auf die jeweils baustellenfreie Seite um. Dass jeweils eine der beiden Fahrspuren für Autos Richtung Innenstadt gesperrt wird, hat einen praktischen Grund: Über diese Bahn wird jeweils die Versorgung der Baustelle abgewickelt. Maschinen können sich dort bewegen, Material wird angeliefert. In Teilen kann der Bereich aber auch von Zweirädern genutzt werden. Mit dieser Idee konnte man den Radfahrern ihre gewohnte Trasse sichern.

Abgesehen davon bringt diese Baustelle noch einen anderen Aspekt mit sich: Die Brücke wird nämlich, vermutlich nicht aus Zufall, zur Teststrecke. Während der Bauarbeiten bis November kann man dort im realen Betrieb sehen, wie der Verkehr fließt, wenn nur eine statt zwei Fahrspuren zur Verfügung steht.