Sexualisierte Gewalt: Evangelische Kirche in Düsseldorf sucht weitere Opfer

Ein 2015 verstorbener Pfarrer der Vennhauser Markusgemeinde steht im Verdacht. Zwei Männer haben sich gemeldet, die ihm Übergriffe vorwerfen. Es geht um Vorfälle in den 1970er und 1990er Jahren. Nun startet man eine Studie, um andere Betroffene und Zeugen zu finden.
Von Hans Onkelbach (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 21. Mai 2025
Evangelische Markus-Kirchengemeinde, Markuskirche, Sandträgerweg 101 Vennhausen

Foto: Andreas Endermann
Die evangelische Markusgemeinde in Vennhausen.

Irgendwann im Verlauf des Gesprächs taucht er auf, dieser Begriff: Von der „dunklen Seite“ einer Persönlichkeit ist die Rede. Einer Neigung also, von deren Existenz keiner Ahnung hatte, die so gar nicht zum anderen Bild passte, dem nach außen. Dieses Bild, dieser Eindruck – sie waren vorbildlich. Die Rede ist von einem Geistlichen, den ich nun Pfarrer W. nenne. Engagiert, regelrecht euphorisch ging er an seine Aufgaben, hatte einen untadeligen Ruf. Er galt als prägende Figur der evangelischen Kirche in dieser Zeit.

Zwischen 1973 und 2001 hat er in der Markusgemeinde im Düsseldorfer Stadtteil Vennhausen gearbeitet. Dort ging er dann in den Ruhestand, 2015 starb er. Doch sein anfangs positives Andenken, es wird nun auf immer geprägt sein von einem Vorwurf, den ihm zwei Männer Jahre später – 2022 und 2023 – machten.

Was sie aussagten, war überzeugend genug, um eine intensive Untersuchung ins Rollen zu bringen. Sie mündet nun in eine extern erstellte Studie, auf den Weg gebracht von der Evangelischen Kirche im Rheinland, dem Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf und der Markusgemeinde selbst. „Wir stellen uns der Verantwortung“, sagt Superintendent Heinrich Fucks.

Es geht um den Begriff der „sexualisierten Gewalt“. Damit muss nicht unbedingt eine Vergewaltigung gemeint sein oder der unter Zwang erfolgte Kontakt sexueller Art, erklärt Pfarrerin Heike Schneidereit-Mauth. Sie ist im Kirchenkreis Düsseldorf zuständig für das Themenfeld sexualisierte Gewalt und Seelsorge.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 10 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar. Alternativ können Sie unsere Artikel auch einzeln kaufen.

Start-Abo: 6 Monate für 1 Euro

Artikel einzeln kaufen (2 EUR)

Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?

Hier einloggen


Lust auf weitere Geschichten?