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Rock’n’Roll will never die – aber in Düsseldorf geht es ihm nicht gut

Das Tube in der Altstadt schließt, andere Bühnen sind gefährdet oder nur noch bedingt geeignet. Die hiesige Musikszene erlebt schwere Zeiten, und es gibt bestenfalls vorsichtige Hoffnungen.

Veröffentlicht am 9. Juni 2023
The Tube Club Düsseldorf
Noch prägt der aufkleber-sammelnde Club The Tube die Kurze Straße 9. Mitte Juni ist dort aber Schluss mit Livemusik. Foto: Andreas Endermann

Der Pitcher verschiebt ein Konzert und bleibt an einem Samstag geschlossen, damit seine Gäste einen anderen Club besuchen können. Dieser auf den ersten Blick ungewöhnliche Moment hat sich diese Woche in Düsseldorf ereignet. Andreas „Andy“ Kalus, Chef des Pitcher an der Oberbilker Allee, erklärte den Schritt auf Facebook so: „Eine absolut wichtige Institution Düsseldorfs schließt – das The TUBE – eine Katastrophe für die Szene, den Underground, die Livemusiklandschaft… einfach eine Katastrophe. Am 10.06. „feiern“ die Mädels und Jungs ihr Closing und wir möchten, dass so viele Menschen wie möglich dorthin pilgern und dem Team einen Abschied (hoffentlich auf Zeit) von Welt bescheren. Deswegen verschieben wir unsere für den Tag geplante Show auf den 02.03.24, lassen am 10.06. unsere Hütte zu, verneigen uns in Freundschaft und wünschen dem Team schnellen Erfolg bei der Suche nach einem neuen Objekt.“

The Tube selbst hat diesen letzten Abend an der Kurze Straße unter den Titel der schwedischen Band Europe gestellt: The final countdown. Nach mehr als zwölf Jahren und über 1000 Bands gibt es am Samstag ab 20.15 Uhr eine Abschiedsparty, bei der die DJs die besten/wichtigsten/schönsten Songs spielen, die mit dem Club in der Altstadt verbunden sind. Noch eine Abteilung härter nostalgisch wird die Tombola des Abends. Dabei kann man Erinnerungsstücke des Tube gewinnen und nach Angaben der Veranstalter:innen keine Niete ziehen. Das letzte Konzert im Tube bestreiten heute Abend (9. Juni) Metzger Butcher und Nichts für Ungut.

Das Ende des Tube kursierte schon als Gerücht, das tatsächliche Aus kam in der zweiten Mai-Hälfte dennoch überraschend oder mindestens kurzfristig. Die Juni-Konzerte finden noch an der gewohnten Adresse statt, für Juli geplante Auftritte werden in den Ratinger Hof verlegt, hieß es in der Mitteilung.

Für die Düsseldorfer Musikszene bedeutet das einen harten Einschnitt. Große Konzert-Orte gibt es hier ausreichend: die Mitsubishi Electric Halle, den Dome und die Arena. Aber in der Größenordnung für 100 oder 150 Zuschauer:innen schrumpft die Zahl der Möglichkeiten. Für Fans bedeutet das, dass sie für Club-Konzerte immer häufiger nach Köln fahren.

Ich habe deshalb mit Veranstalter:innen, Musiker:innen und Fans gesprochen, wie sie die Lage bewerten und wo man in Zukunft auf Livemusik hoffen kann. Die Recherche ergab weitere besorgniserregende Entwicklungen, aber auch vorsichtigen Optimismus.

Wo stehen weitere Einschnitte zu befürchten?

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