Köln ist cooler, Düsseldorf schöner

Ich bin im Schatten des Doms geboren und lebe in der Landeshauptstadt. Deshalb habe ich einen besonderen Blick auf die angebliche Konkurrenz der beiden Städte – einen liebevollen und augenzwinkernden.
Von Noemi Pohl (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 21. Oktober 2025
DŸsseldorf – Kšln
Rheinturm und Kölner Dom sind einander viel näher, als man manchmal denkt.

Nicht einmal 40 Kilometer trennen die Städte, sie teilen sich einen Fluss und sogar die Farben im Fußball. Und doch bestehen sie beide darauf, so verschieden zu sein. Köln und Düsseldorf – ein unendlicher Wettkampf, darum, welche von beiden denn nun die bessere Stadt ist. Als gebürtige Kölnerin, die seit drei Jahren in Düsseldorf wohnt, weiß ich, wovon ich rede.

Dass Köln besser als Düsseldorf sei (ich verwende hier bewusst den Konjunktiv), wurde mir schon früh in den Kopf gepflanzt. Das sitzt ungefähr so tief drin wie „Bitte“ und „Danke“ sagen. In Düsseldorf wurde ich mit „Alle meine Freunde hassen den FC“ begrüßt, in Köln gibt es diesen Spruch beim Trinken: „Ex oder Düsseldorfer?“ – eine Frage, die erwartet, dass ich mich entscheide. Aber die Realität ist: Ich kann es nicht, ohne zu lügen. Köln ist cooler, Düsseldorf ist schöner. So lautet das diplomatische Fazit, das viele – auch ich – irgendwann ziehen.

Doch woher kommt dieses ewige Kräftemessen überhaupt? Viele denken jetzt wahrscheinlich an die „Schlacht von Worringen“. Die gängige Erzählung lautet so: Düsseldorfer Bauern sollen 1288 den Kölner Erzbischof gestürzt und damit die Rivalität zwischen den Städten ausgelöst haben. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, eigentlich sogar die falsche Geschichte. Tatsächlich kämpften die Kölner Bürger:innen selbst gegen ihren unbeliebten Erzbischof, der sie mit hohen Abgaben und Machtgier drangsalierte. Als die Schlacht für sie verloren zu gehen drohte, eilten ihnen die Düsseldorfer:innen zu Hilfe. Gemeinsam stürzten sie den Erzbischof und siegten. Köln und Düsseldorf waren also, man mag es kaum glauben, Verbündete, nicht Gegner.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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