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Amtseinführung von Polizeipräsidentin Miriam Brauns
Die Amtseinführung der neuen Polizeipräsidentin Miriam Brauns fand im Lambertussaal statt.

Polizei Düsseldorf: Nach 14 Männern nun eine Frau an der Spitze

Miriam Brauns ist Juristin und hat in verschiedenen Behörden gearbeitet. Nun wird sie oberste Polizistin der Landeshauptstadt. Dieses Amt zu besetzen, hat viele Monate gedauert. Oberbürgermeister Stephan Keller hatte sich dort eigentlich eine andere Chefin gewünscht.

Von Hans Onkelbach (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 28. November 2023

So eine Amtseinführung hat einen hoch formellen Charakter und daher meist wenig Unterhaltungswert. Insofern war die Zeremonie keine Ausnahme, mit der Düsseldorfs neue Polizeipräsidentin Miriam Brauns am Montag im Lambertussaal in der Altstadt offiziell vorgestellt wird. Obwohl eine Frau dieses Amt antritt, sind die durchweg in dunkles Tuch und Uniform gekleideten Männer klar in der Mehrheit. Wohl gesetzte Reden werden dargeboten. Es gehen ans Mikro: Innenminister Herbert Reul (CDU), Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), der Personalratsvorsitzende Olaf Krätzer, die Beiratsvorsitzende Angelika Penack-Bielor (CDU) und schließlich die neue Präsidentin selbst.

Dass sie in ihrer ersten Rede das Thema Aggression gegen Rettungskräfte und Polizisten besonders betonte, begrüßten alle mit kräftigem Applaus. Es war ein klares Statement, dass eine Frau der höflichen Worte aber klaren Kante demnächst im Präsidium ihr Büro bezieht. Dort wird übrigens ein Fortuna-Trikot mit ihrem Namen an der Wand hängen. Das bringt sie aus Köln mit.

Apropos Köln: Brauns ist dort geboren, hat die letzten Jahre im Schatten des Doms als Vize-Polizeipräsidentin gearbeitet und lebt in der Stadt. Ob sie umzieht? Die Antwort ist zurückhaltend. Das werde sie mit ihrer Familie besprechen. Die ist in Teilen beim Empfang dabei: der Lebensgefährte und die Eltern erleben den Moment mit, in dem Miriam Brauns einen großen Karriereschritt macht.

Dass sie, anders als Amtsvorgänger Norbert Wesseler, in die Politik will, ist unwahrscheinlich. Sie gehört keiner Partei an. Wesseler, aktives SPD-Mitglied, hatte mehrfach für das Bürgermeisteramt im Münsterland kandidiert, war aber jedes Mal gescheitert. Ein Engagement, das bei der Polizei wenig begeistert aufgenommen worden war. Die hatte darin diese Botschaft gesehen: Ich bleibe hier, bis ich was Besseres finde.

Der Antritt Brauns ist für Düsseldorf übrigens eine Premiere, wie Innenminister Reul nebenbei anmerkte: Nach 14 Männern an der Spitze der Behörde seit dem Kriegsende kommt nun erstmals eine Frau in dieses Amt.

Zurück zum Event: Wer auch immer die Musik ausgesucht hatte (dargeboten vom Saxophonquartett des Landespolizeiorchesters), er/sie ist offenbar ein Freund versteckter Botschaften. Zum Start gab es die Filmmelodie aus „Mission impossible“ mit Tom Cruise, danach „For the longest time“ (Billy Joel) und schließlich „Don’t stop me now“ von Queen.

Überhaupt zum Zuge gekommen zu sein, war auf jeden Fall ein komplizierter Vorgang. Am besten lässt sich dessen Hintergrund an Personen erklären, die bei der Amtseinführung anwesend waren:

Stephan Keller: Der Oberbürgermeister kennt Brauns aus seinen Zeiten als Kölner Stadtdirektor, weiß daher um ihre Kompetenz und hat sicher auch die Wahrheit gesagt, als er sagte, er freue sich auf die Zusammenarbeit. Aber ursprünglich hatte sich Keller eine andere Frau auf diesem Posten gewünscht: Britta Zur. Sie war seinerzeit Polizeipräsidentin in Gelsenkirchen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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