Wohnungssuche in Düsseldorf: Man muss kreativ werden

Eigens eine Website bauen, um sich für eine Mietwohnung zu bewerben – ist das Irrsinn? Nein, sagt ein Paar, das genau dies getan hat. Das sei einfach und pragmatisch.
Von Frank Lorentz (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 25. Juni 2025
Berliner Paar auf Wohnungssuche in Düsseldorf
Mit dieser Internetseite hofft ein Paar aus Berlin, eine Wohnung in Düsseldorf zu finden. In unserer Berichterstattung möchten die beiden ihre Nachnamen ungenannt lassen. Deshalb sind sie auf den Fotos auch nicht klar zu erkennen.

Ein Paar, das in Berlin lebt – Doppelverdiener, kinderlos – plant den Umzug nach Düsseldorf und sucht eine Drei- bis Vierzimmerwohnung zur Miete. Was tun? Die einschlägigen Immobilienportale durchforsten, klar. Wohnungssuchanzeigen schalten, auch gut. Oder Menschen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis, die im Rheinland leben, bitten, durch Düsseldorf zu tigern und Zettel mit Suchtext und Abreißhandynummern an Laternenpfähle zu kleben. Die klassische Graswurzel-Strategie. Manchmal enthalten die Laternenbittbriefe Belohnungsversprechen. Dreistellige Beträge – 300 Euro oder 500 für die Vermittlung einer Bleibe – sind keine Seltenheit mehr. Viele Menschen wollen in der Großstadt leben. Aber es ist nicht für alle Platz.

Das Berliner Paar Matthias, 38, und Kerstin, 33, er ist Marketingmanager, sie Unternehmensberaterin (ihre Nachnamen wollen sie ungenannt lassen), geht die Sache anders an: Die beiden haben für ihre Wohnungssuche eigens eine Website gebaut – einen One-Pager. Sieht top aus. Oben ein fröhliches Schwarzweiß-Porträt der beiden, darauf die fette Headline „Wohnung gesucht”. Untertitel: „Zurück in die Heimat!” (Matthias ist gebürtiger Düsseldorfer.) Darunter stehen bunte Bilder sowie informative, ebenso fluffig wie witzig geschriebene Textblöcke plus natürlich Kontaktdaten, damit alle potenziellen Vermieter*innen wissen, was für eine Wohnung den beiden vorschwebt, wer sie sind und warum es sich lohnt, sie als Mieter zu haben. Über sich selbst schreiben sie unter anderem: „Wir sind zu alt für Partys … und zu jung für Treppenlifte. Wir sind Nichtraucher, haben keine lauten Hobbys, keine Kinder, keine Haustiere, nichtmal den kleinsten Hang zu Piraterie, Rauben und Brandschatzen. Eigentlich geradezu langweilig. Wir zahlen pünktlich, wohnen gern langfristig.”

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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