Kö: Franzen schließt im Februar

Es gibt Nachrichten, bei deren Verbreitung der Begriff Lauffeuer passt: Wie der Brief der Firma Franzen am 25. August, in dem man ankündigte, im Februar 2026 zu schließen. Binnen kurzer Zeit hatte sich herumgesprochen, womit Insider seit einiger Zeit gerechnet hatten: Die Ära Franzen ist vorbei. Zuletzt war ein Verkauf an den Bauträger Centrum gescheitert, eine neue Adresse an der Schadowstraße bereits im Umbau, aber der Deal wurde rückabgewickelt. Woraufhin sich die Frage stellte, ob man am alten Standort weitermachen oder schließen und die Fläche vermieten würde. Nun ist die Entscheidung gefallen: Man hört auf. Nach 205 Jahren.
Die Vorgeschichte
Die Wurzeln der Firma liegen in der Altstadt, der Beginn fand noch unter einem anderen Namen statt. 1911 zog man an die heutige Adresse Königsallee 42. Erst dort wurde das Geschäft zu dem, was es über viele Jahrzehnte für die Düsseldorfer war: die Adresse, wenn es um gehobenen Hausstand ging. Porzellan, Gläser, Bestecke – Franzen bot sämtliche Marken von Rang und Namen. Nichts mit Billig-Angeboten: Wer dort Teller, Tassen, Schüsseln, Gabeln, Messer und Löffel kaufte, der tat das im Bewusstsein, sich fürs Leben auszustatten.
Dass es mal Firmen wie Ikea geben würde, bei denen man für einen Bruchteil des Preises bekam, was man daheim brauchte, und es nach wenigen Jahren austauschte – undenkbar bis in die 1980er Jahre. Legendär waren die so genannten Hochzeitstische. Paare ließen ausreichend lange vor der Trauung einen Tisch aufbauen, auf dem die Muster für das standen, was man sich wünschte. Familie und Freunde wurden darüber informiert und so von der mühsamen Überlegung „Was sollen wir schenken?“ befreit. Sie gingen hin, suchten etwas aus und bezahlten. Der Rest war Service.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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