Kö: Franzen schließt im Februar

Das Geschäft, einst als erste Adresse für Porzellan, Glas und Besteck bekannt, hat es nicht geschafft, sich am Markt zu behaupten. Nun informierte die Familie Partner, Freunde und Lieferanten über das Ende. Ab dem 27. Dezember beginnt der Ausverkauf.
Von Hans Onkelbach (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 26. August 2025
Firma Franzen Königsallee Foto: Andreas Endermann
Über Jahrzehnte eine der Top-Adressen: Franzen an der Königssallee.

Es gibt Nachrichten, bei deren Verbreitung der Begriff Lauffeuer passt: Wie der Brief der Firma Franzen am 25. August, in dem man ankündigte, im Februar 2026 zu schließen. Binnen kurzer Zeit hatte sich herumgesprochen, womit Insider seit einiger Zeit gerechnet hatten: Die Ära Franzen ist vorbei. Zuletzt war ein Verkauf an den Bauträger Centrum gescheitert, eine neue Adresse an der Schadowstraße bereits im Umbau, aber der Deal wurde rückabgewickelt. Woraufhin sich die Frage stellte, ob man am alten Standort weitermachen oder schließen und die Fläche vermieten würde. Nun ist die Entscheidung gefallen: Man hört auf. Nach 205 Jahren.

Die Vorgeschichte
Die Wurzeln der Firma liegen in der Altstadt, der Beginn fand noch unter einem anderen Namen statt. 1911 zog man an die heutige Adresse Königsallee 42. Erst dort wurde das Geschäft zu dem, was es über viele Jahrzehnte für die Düsseldorfer war: die Adresse, wenn es um gehobenen Hausstand ging. Porzellan, Gläser, Bestecke – Franzen bot sämtliche Marken von Rang und Namen. Nichts mit Billig-Angeboten: Wer dort Teller, Tassen, Schüsseln, Gabeln, Messer und Löffel kaufte, der tat das im Bewusstsein, sich fürs Leben auszustatten.

Dass es mal Firmen wie Ikea geben würde, bei denen man für einen Bruchteil des Preises bekam, was man daheim brauchte, und es nach wenigen Jahren austauschte – undenkbar bis in die 1980er Jahre. Legendär waren die so genannten Hochzeitstische. Paare ließen ausreichend lange vor der Trauung einen Tisch aufbauen, auf dem die Muster für das standen, was man sich wünschte. Familie und Freunde wurden darüber informiert und so von der mühsamen Überlegung „Was sollen wir schenken?“ befreit. Sie gingen hin, suchten etwas aus und bezahlten. Der Rest war Service.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 10 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar. Alternativ können Sie unsere Artikel auch einzeln kaufen.

Start-Abo: 6 Monate für 1 Euro

Artikel einzeln kaufen (2 EUR)

Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?

Hier einloggen


Lust auf weitere Geschichten?