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Kein Kinderspiel: Unternehmerin und Mama

Schmuckdesignerin Ariane Ernst hat sich vor zehn Jahren mit ihrem eigenen Label selbstständig gemacht, fünf Jahre davon ist sie Mutter. Frauen wie ihr wird es in Deutschland schwergemacht. Der fehlende Mutterschutz ist nur eine der vielen Hürden.

Veröffentlicht am 2. Mai 2023
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Ariane Ernst am Schreibtisch, im Hintergrund ein Gitterbettchen - sinnbildlich für den Versuch, die Leitung des Unternehmens und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen. Foto: Marcus Luigs

Seit eineinhalb Jahren steht ein Gitterbettchen im Büro von Ariane Ernst. Es passt nicht so richtig in den verglasten Raum mit dem edlen Holzparkett und den sorgfältig kuratierten Designermöbeln. Gebraucht wird es nicht mehr – Kalea, das zweite Kind der Schmuckdesignerin, geht mittlerweile in die Kita. Doch als ihre Tochter dafür noch zu klein war, musste Ernst sie mit zur Arbeit nehmen. „Es ging nicht anders. Ich war selbstständig, wollte aber mein Kind nicht allein lassen“, sagt die 37-Jährige. Bei ihrem ersten Kind, ihr Sohn ist 2018 geboren, hatte sie noch kein eigenes Büro. Lio hat sein erstes Jahr im Verkaufsraum ihrer Werkstatt an der Bilker Allee verbracht, sie hatte ihm dort eine kleine Spielecke eingerichtet, umgeben von Schmuck und Kunden.

Spagat zwischen Kind und Karriere
Arbeitende Mütter sprechen immer wieder über den Spagat zwischen Karriere, Kind und dem Gefühl, beidem nicht gerecht zu werden. Seltener kommen Selbstständige zu Wort, weil es in Deutschland nicht so viele Frauen gibt, die beides wollen. Ernst gehört nicht dazu, ihre Kinder sind das Beste, was ihr je passiert ist, sagt sie. Das Drumherum ist, was sie stört: „Es wird selbstständigen Frauen in Deutschland sehr schwergemacht. Wir leben nach wie vor in einer Struktur, die es vorsieht, dass Mütter beruflich zurücktreten“, sagt sie. Das wäre nicht mal möglich, wenn sie es wollte. Anders als bei Müttern und Vätern in gewöhnlichen Geschäftsverhältnissen sind Mutterschutz und Elternzeit für Selbstständige nicht geregelt. Ernst hat keinen rechtlichen Anspruch auf eine Freistellung, in beiden Schwangerschaften hat sie bis zum letzten Tag gearbeitet und kurz nach der Geburt wieder angefangen. Sie ist in den ersten drei Wochen zwar nicht ins Büro gegangen, saß aber zu Hause am Schreibtisch, sobald sie Zeit hatte. Nicht nur aus finanziellen Gründen – Ernst hat kein Mutterschaftsgeld bekommen – sondern auch aus unternehmerischen. „Ich musste mich um meine Mitarbeiter und um neue Aufträge kümmern, damit es mein Label auch in Zukunft gibt. Die Kunden warten ja nicht, bis ich wieder arbeiten kann“, sagt sie.

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