Rheinbahn: So war die letzte Fahrt mit Maske – und die erste ohne
Zwei unserer Autoren haben sich angeschaut, wie das Ende der Maskenpflicht den Alltag in Bus und Bahn verändert. Sie haben dabei neuen Frieden, mehr Gesundheitsbewusstsein und die letzten Fans von Professor Brinkmann beobachtet.

31. Januar: Der letzte Tag mit Maskenpflicht
So ein Tag, so wunderschön wie heute. Das könnte ich jetzt anstimmen. Aber bei meinen Mitfahrern kann ich so recht keine Euphorie entdecken. Die Rushhour ist vorbei, aber die U79 ist brechend voll, als ich gegen 18.30 Uhr einsteige. Es ist die Abschiedsfahrt, meine letzte mit Maske. Heute gilt in Nordrhein-Westfalen noch die – wie es so schön Deutsch heißt – Pflicht zum Tragen einer medizinischen Mund-Nasen-Bedeckung, morgen nicht mehr. Mehr als zweieinhalb Jahre nach ihrer Einführung Ende April 2020 fällt die Regel zum 1. Februar weg. Wer will, kann die Maske freiwillig tragen.
Da könnte man glatt etwas nostalgisch werden. Das geht mir durch den Kopf, als ich mich zwischen anderen Maskenträgern hindurch schlängele und mir in der Bahn einen Stehplatz suche. Meine Brille ist mal wieder beschlagen, aber ich sehe einen Mann, der sich einen Schal um den unteren Teil des Gesichts gebunden hat. Akkurat, Mund und Nase bedeckend. In den letzten Wochen musste man ja froh sein, wenn die Leute überhaupt noch etwas vor dem Mund hatten.
Die Nachricht, dass die Maskenpflicht in Bayern bald kippt, führte im Dezember auch bei uns dazu, dass viele aufhörten, eine zu tragen. Als dies für NRW nur angekündigt wurde, sank der Anteil noch einmal. Das war ein bisschen wie im Frühjahr 2020 mit den Spielplätzen. Deren Wiedereröffnung nach dem ersten Lockdown war gerade angekündigt, aber noch nicht vollzogen, da waren die Sandkästen und Schaukeln schon wieder voll. Ich verstehe ja diesen Drang, aber erklären Sie ihrem Vierjährigen mal, warum er bitte noch zwei Wochen warten soll, wenn andere Kinder schon wieder fröhlich schaukeln.
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