Mountainbike-Strecke entspannt die Lage im Düsseldorfer Wald
An einigen Stellen ist Düsseldorf schön hügelig. Im Grafenberger und im Aaper Wald zum Beispiel geht es viel bergauf und bergab. Dort liegen wunderbare Strecken zum Spazieren, Wandern oder Mountainbiken. Leider reichen die Wege nicht immer aus, zum Spazieren, Wandern und Mountainbiken. Dann wird es eng und für mindestens einen Beteiligten sinkt der Spaß erheblich.
Dass es im Düsseldorfer Wald Konfliktpotential gibt, belegt die Statistik. Düsseldorf Marketing hat rund 3000 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer befragt, wie sie den Wald nutzen. Die meisten nannten Spazierengehen oder Wandern (72 und 37 Prozent), Rundgänge mit dem Hund oder Joggen (26 und 25 Prozent). Radfahren allgemein kam auf 26 Prozent, Mountainbiken im Speziellen auf 22 Prozent.
Letzteres ist eine wichtige Größe. Mountainbiken ist kein Trend-, sondern Breitensport. Die hiesigen Vereine gehen von rund 20.000 Mountainbiker:innen in Düsseldorf aus, die mindestens wöchentlich im Sattel sitzen – mit unterschiedlichen Interessen: Die einen bevorzugen Ausdauertouren mit Landschaftsgenuss, die anderen fahren am liebsten bergab, wieder andere sind mehr in der Luft als am Boden (Dirtbiker). In Düsseldorf vertreten drei Vereine deren Interessen: das „Team D“, das ist die Mountainbike-Abteilung des Deutschen Alpenvereins, der Verein für Geländeradsport und die Radsport-Abteilung des Ski-Klub Düsseldorf. Hinzu kommen viele unorganisierte Fahrer.
Gegenseitige Rücksichtnahme ist angesichts dieser Zahlen das oberste Gebot aller Beteiligten, und das funktioniert auch in den meisten Fällen. Dennoch bleiben Konflikte – und im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, sie zu entschärfen:
- Ein Dirtpark, also eine Anlage mit vielen Erdhügeln, die auf verschiedene Weisen mit dem Mountainbike befahren und für Tricks in der Luft genutzt werden können. Diese halten Sportler:innen davon ab, Schanzen und Rampen abseits der Wege zu bauen und damit dem Wald zu schaden.
- Ausgewiesene Strecken (Trails) in den Wäldern. Zahlreiche andere Städte, unter anderem Krefeld und Aachen, haben solche Routen geschaffen. Sie werden ähnlich wie Skipisten nach Schwierigkeitsgraden unterschieden und führen in verschiedenen Kursen bergab.
Ein Düsseldorfer Dirtpark soll im Linksrheinischen in der Nähe des Vodafone-Hochhauses entstehen – unter Beteiligung der künftigen Nutzerinnen und Nutzer. Das galt auch für die Suche nach geeigneten Flächen für Trails, zu denen ein Runder Tisch drei Mal in den vergangenen 14 Monaten tagte. Das Ergebnis kommt nun in die politischen Gremien. Diese beraten über die Idee, Strecken südlich des Gerresheimer Friedhofs zu schaffen. Machbar und genehmigungsfähig sind diese grundsätzlich.
Stimmen die Politikerinnen und Politiker zu, werden weitere Gutachten für die Details eingeholt. Bisher sind die folgenden Punkte für die möglichen Trails bekannt:
Das Areal Die Fläche südlich des Gerresheimer Friedhofs ist rund drei Hektar groß. Der höchste Punkt liegt auf 105 Metern, der niedrigste bei 60,5. Der Höhenunterschied von mehr als 40 Metern gilt als geeignet, um verschiedene Schwierigkeitsgrade anzulegen. Der Gerresheimer Wald hat im Gegensatz zum Aaper Wald ein kleineres Wegenetz und weniger Nutzer:innen.
Die Anbindung Gute Erreichbarkeit ist entscheidend, damit die Sportler:innen Trails auch aufsuchen und akzeptieren. Diese Voraussetzung ist erfüllt. Der S-Bahnhof Gerresheim liegt einen guten Kilometer entfernt. Das Radwegenetz führt sowohl von Erkrath als auch von Gerresheim bis zum beschriebenen Areal.
Die Strecken Es soll einen zentralen Startpunkt geben. Die verschiedenen Routen nach unten werden farblich gekennzeichnet – für Anfänger:innen, Fortgeschrittene und Ambitionierte. Die Farbe Grau gilt am Ende für sie alle. So sind die Strecken markiert, die wieder nach oben führen. Damit vermeidet man, dass sich Fahrer:innen mit unterschiedlichen Fahrtrichtungen unterwegs begegnen.
Die Kosten Nach städtischen Angaben werden sie zum jetzigen Zeitpunkt mit 214.200 Euro benannt. Düsseldorf wird prüfen, ob die Trails förderfähig sind, etwa über die Europäische Union, die Sportpauschale NRW oder Sponsoren.
Der Zeitplan Auf die politischen Beschlüsse Ende 2024 würden Anfang nächsten Jahres die Untersuchungen für die Gutachten und die konkrete Planung folgen.
In der zweiten Hälfte 2025 geht das Ganze noch einmal in die Gremien. Außerdem werden dann Anträge gestellt, unter anderem auf eine Befreiung vom Bauverbot im Landschaftsschutzgebiet und zur finanziellen Förderung.
2026 würde man dann sowohl die Ersatzforstflächen anlegen als auch die Trails und die Pufferzone an ihrem Rand. Den Start der ersten Fahrt erhofft die Stadt derzeit für das dritte Quartal 2026. Zwei Sommer mit geteilter Freude am hügeligen Düsseldorf liegen also noch vor uns.
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