Flughafen-Sorgen: Trump und der Mangel an Frittenfett

Normalerweise schaut die Chefetage des Flughafens voller Sehnsucht Richtung USA. Direktflüge mit diesem Ziel zu haben ist im Ballungsraum NRW mit knapp 20 Millionen Menschen und potenziellen Kunden ein Angebot, das man gern hätte. Und das lange tatsächlich bestand: LTU, Air Berlin, Eurowings, Delta oder Continental boten immer wieder Flüge ab Düsseldorf nach New York oder Miami an. Es gab sogar mal Verbindungen nach Los Angeles, Chicago und in andere amerikanische Metropolen.
Das ist vorbei. Zurzeit gibt es keine einzige Verbindung mehr über den Atlantik. Und es ist auch sehr unsicher, ob es bald wieder eine geben wird. Denn die erratische Politik des aktuellen Chefs im Weißen Haus hat auch Einfluss auf den Luftverkehr, vor allem wegen deutlich zurückgehender Buchungen. Das daraus resultierende Problem des Flughafens Düsseldorf hat einen Namen: Donald Trump. Weil kein Mensch weiß, was er morgen, nächste Woche oder in einen paar Monaten tun wird, sind konkrete Planungen nicht möglich. Die Führung des Airports drückte es höflich aus und sprach von schwer zu kalkulierenden Fakten bei der Frage einer bald möglichen neuen Verbindung.
Dabei sind die Voraussetzungen nicht schlecht. Immer wieder wurden interkontinentale Verbindungen ab Düsseldorf eingerichtet – aber auch wieder gestrichen. Deutschlands wichtigste Airline, die Lufthansa, hatte und hat kein Interesse daran, in Düsseldorf solche Flüge anzubieten. Die Firma mit dem Kranich am Heck setzt für solche Angebote erstens auf Frankfurt und zweitens auf München. Düsseldorf passt dem Konzern als Zentrum für Flüge zu den so genannten Warmwasserzielen rund ums Mittelmeer mit der Lufthansa-Tochter Eurowings gut ins Konzept. Alles andere soll weiter südlich abgefertigt werden, von hier darf gerne zugeliefert werden.
Das, so die Airlines, ist in diesen Zeiten aber nicht rentabel, weil die Jets für solche Tripps hier nicht genügend Passagiere finden, daher nicht profitabel zu starten sind. Immerhin es gibt konkrete Aussichten auf eine Verbesserung des Angebots. Den Düsseldorfern wird demnächst ein neues Flugzeug helfen, das Airbus jetzt auf den Markt bringt: der A321 XLR. Das ist ein vergleichsweise kleines Modell, das mit deutlich weniger Menschen an Bord und trotzdem gewinnbringend auch Ziele an der Ostküste der USA erreichen könnte. In Düsseldorf setzt man große Hoffnungen auf diese Maschine. Und darauf, dass Mr. Trump zur Vernunft kommt – oder dahin gebracht wird.
Völlig anders gelagert ist die Frage nach dem Kerosin, also dem Treibstoff der Flieger. Der soll in den kommenden Jahren umweltfreundlicher werden. Die Zauberformel heißt SAF. Dieses Kürzel steht für Sustainable Aviation Fuel und bedeutet die Herstellung von Flugzeug-Treibstoff auf nicht-fossiler Basis. Also unabhängig vom Öl – sozusagen eine Art Bio-Sprit. Ab 2050 sind die Airlines aufgrund einer EU-Richtlinie gehalten, 63 Prozent ihres Sprits auf dieser Basis zu tanken. Die Flughäfen müssten also entsprechenden Kraftstoff vorhalten. Und obwohl Düsseldorf bereit ist, sich bereits jetzt an solchen Programmen zu beteiligen und sie zu fördern, ist der Weg zu umweltverträglicherem Kerosin noch weit.
SAF kann aus allen möglichen Stoffen hergestellt werden. Zurzeit ist es hauptsächlich Frittenfett, das die Basis für diese Art des Kraftstoffs bildet. Verarbeitet wird es von einem niederländischen Unternehmen. Aber das kann mangels ausreichendem Nachschub nicht annähernd die Menge an Frittenfett beschaffen, um die jetzt schon vorgeschriebenen und bald wachsenden Beimischungsmengen zu sichern. Von anderen Komponenten, die man bräuchte, um die noch höheren Anteile zu gewährleisten, ganz zu schweigen. Also keine guten Nachrichten aus dem Nachbarland.
Bis auf diese hier: Düsseldorf ist in weiten Teilen des Landes in den Frühlingsferien der beliebteste Flughafen der Niederländer. Vor allem aus dem Süden mit den Städten Eindhoven und Maastricht fliegen viele gern ab Düsseldorf in Urlaub. Dass sie in Fliegern sitzen, deren Düsen teilweise mit Frittenfett aus ihrem Land angetrieben werden, wissen sie wahrscheinlich nicht.
Übrigens: Mit der Nase ist diese Art von Treibstoff nicht zu bemerken. Durch die Bearbeitung entfällt der typische Geruch – also Fliegen mit Pommes-Frites-Aroma gibt es nicht.