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Grabsteine und Kreuze
Die Inschriften auf Grabsteinen offenbaren oft mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Foto: Andreas Endermann

Wo Steine Geschichten erzählen

Nun ist die Zeit des Totengedenkens. Die Menschen gehen zum Friedhof und besuchen die Gräber ihrer Angehörigen. Wer genau hinschaut, erfährt einiges über jene, die dort beerdigt sind. Auch wenn er sie nicht gekannt hat.

Veröffentlicht am 1. November 2021

Auf dem Nordfriedhof nahe des Eingangs Thewissenweg gibt es diesen kleinen, schneeweißen Grabstein, der mich stets besonders berührt. Oft stehen frische Blumen darauf, saubere Kiesel umrahmen ihn, er wird sorgfältig gepflegt. Über 40 Jahre ist er alt, und am eingravierten Geburts- und Todesdatum wird klar: Dort wurde damals ein Kind beerdigt, ein Mädchen. Heute wäre es eine Frau von Mitte 40, womöglich selbst Mutter. Gesehen habe ich die Eltern nie, obwohl ich häufig da war. Gerne hätte ich mit ihnen gesprochen. Was hat dieses Paar erlebt in dieser Zeit, wie ist es mit dem Verlust des Kindes umgegangen, ist es jemals damit fertig geworden? Der Zustand des Grabes lässt daran zweifeln. Über die vielen Jahre wurde die Erinnerung an die Tote am Leben erhalten. Traurig? Oder schön? Wer weiß.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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