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Hüpfburgenland in Düsseldorf auf dem Staufenplatz
Herrlicher Blick auf Düsseldorfs größtes Luftschloss. Foto: Andreas Endermann

Wie ich einmal unter Schmerzmitteln im Hüpfburgenland saß

Das Hüpfburgenland ist in der Stadt und verdammt Erwachsene zum Zuschauen. Genau das habe ich einen 30-Grad-Sonntagmittag lang gemacht.

Veröffentlicht am 23. Juni 2023

Man sollte das Hüpfburgenland nicht verwechseln. Nicht mit dem Mega Hüpfburgenland, dem Jumpolino Hüpfburgenland, dem Hüpfburgenland Funday, Hollywoods Hüpfburgenland, Robertos Hüpfburgenland und dem Hüpfburgenland Fantasia. Und schon gar nicht mit dem Hüpfburgenpark. Das Hüpfburgenland von Philipp Maus ist das Original. Sagt zumindest Philipp Maus. Er sei vor 18 Jahren der erste gewesen, der mit Hüpfburgen auf Tour ging. Leider sei es nicht möglich, den Begriff Hüpfburgenland schützen zu lassen, stellt er mit einem gewissen Bedauern fest.

Der letzte Sonntag vor den Sommerferien, 11.30 Uhr, Staufenplatz. Zügig geht es auf 30 Grad zu. Ich habe Schmerzmittel genommen. Eigentlich wegen eines eingeklemmten Nervs in der Schulter, der mich seit drei Tagen plagt. Aber auch ein wenig, weil ich vom Redakteur geschickt wurde, um für den Wahnsinn eines mit Kindern vollgestopften Hüpfburgenparks im Hochsommer Worte zu finden. Er weiß, dass ich selbst keine Kinder habe. Er weiß, dass mir fast alles fremd ist, was anderen Freude bereitet. Ich fürchte den Moment, in dem der Schmerz wieder reinkickt.

Noch geht’s. Ich sehe mich um. Weil ich weder für einen Perversen gehalten noch als Journalist enttarnt werden möchte, habe ich mir von meiner Freundin einen dieser viel zu kleinen Kånken-Rucksäcke ausgeliehen. So gehe ich mühelos als Flingern-Vater durch. Das Hüpfburgenland ist eine Art Kirmes für Kinder im einstelligen Lebensalter. Es besteht vor allem aus mit Luft gefülltem Plastik, das sich grob am Thema Dschungel orientiert. Es gibt Rutschen aus Luftkissen, Wasserrutschen aus Luftkissen, Kletterhänge aus Luftkissen, ein Piratenschiff aus Luftkissen, Affen und Tiger aus Luftkissen, Luftkissen zum Draufherumspringen. Außerdem gibt es ein Luftkissen, in dessen Mitte eine Art Fahrrad steht. Mit dem lässt sich ein gepolsterter Riesenknüppel antreiben, der waagerecht übers Luftkissen fliegt. Ziel ist es, über den Knüppel zu springen, statt von ihm umgehauen zu werden.

Hüpfburgenland in Düsseldorf auf dem Staufenplatz
Boys will be boys. Foto: Andreas Endermann

An der Trampolin-Anlage hängt ein Schild, „Keine Saltos“, aber natürlich werden Saltos geschlagen. Es ist, als würde man einem Kind ein Brot mit Nutella schmieren und sagen: Bitte nur die Kruste essen. Außerdem stehen hier Wurmi, die vermutlich kürzeste Achterbahn der Welt, und die Kinderversion des Autoscooters. An einer Imbissbude sind Getränke, Pommes, Schnitzel, Nuggets und andere Standardverbrechen des Frittierwesens erhältlich. Tische, Bierbänke, Klapp-, Liege- und Plastikstühle wurden aufgestellt, einige unter Sonnenschirmen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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