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Nicht sitzen, sondern laufen: Düsseldorferin erfindet 10.000-Schritte-Programm

An vielen Stellen in der Stadt hängen Schilder, auf denen eine Route im Viertel zu sehen ist. Damit will eine Wissenschaftlerin die Menschen zu mehr Bewegung motivieren.

Von Annic Völkel (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 11. Oktober 2023
Claudia Pischke von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf
"Jeder Schritt zählt", sagt Claudia Pischke von der Heinrich-Heine-Universität.

Genau 10.774 Schritte bin ich am 12. September gelaufen. Das zeigt mir die Gesundheits-App auf meinem Smartphone. War ein gutes Gefühl, das schöne südfranzösischen Städtchen zu Fuß zu erkunden. Klar, im Urlaub schaffen viele diese 10.000-Schritte-Marke, im Alltag ist man oft jedoch weit davon entfernt. Deshalb bin ich sehr erleichtert, als Claudia Pischke erzählt, dass auch sie an einem normalen Arbeitstag an der Heinrich-Heine-Uni nur 2000 bis 2500 Schritte schafft. Das geht vielen ähnlich.

Die Deutschen sitzen, statt zu laufen. Und sie sitzen im Schnitt täglich 9,2 Stunden, Tendenz steigend. So lautet das ungesunde Fazit einer Studie der Deutschen Sporthochschule Köln und der DKV Deutsche Krankenversicherung, die im August 2023 veröffentlicht wurde. Das seit Jahren bekannte und beklagte Problem der Bewegungsarmut verschärfte sich in der Corona-Zeit noch. Rund die Hälfte der Erwachsenen ist körperlich inaktiv, riskiert deshalb ernsthafte Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Depressionen. Auch bestimmte Krebsarten können durch mangelnde Bewegung ausgelöst werden.

Claudia Pischke untersucht seit vielen Jahren, wie man Erwachsene dazu bringen kann, ihre körperlichen Aktivitäten zu steigern und das Risiko für Erkrankungen zu senken. Ihr Schwerpunkt ist die so genannte Interventionsforschung in der Prävention und Gesundheitsförderung. 2018 wurde Pischke an der Heinrich-Heine-Universität zur Professorin für das Fach Public Health ernannt. Sie arbeitet am Institut für Medizinische Soziologie der Uniklinik. 2020 bewarb sie sich erfolgreich um Fördermittel beim Bundesministerium für Bildung und Forschung mit dem Programm „10.000 Schritte Düsseldorf“.  Dabei musste das Konzept nicht ganz neu erfunden werden. Es basiert auf Programmen zur Steigerung der täglichen Schrittzahl in der Allgemeinbevölkerung aus Australien und Belgien.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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