Markus Erwin kündigt Roman an: “Die Last der Irvings“

Der Zwist in der Familie Erwin geht weiter: Markus Erwin hat mich jetzt informiert, er schreibe mit Hilfe eines Autors einen Roman. Darin schildere er eine Stadt und eine dort agierende Familie mit großem Einfluss. Bislang gibt es allerdings nur eine Art Klappentext mit kurzer Zusammenfassung des geplanten Inhalts.
Im August hatte Erwin mit einem spektakulären Post bei Facebook großes Aufsehen erregt. Offenbar in einem hoch emotionalen Zustand beschrieb er dort unter klarer Namensnennung die Verhältnisse in seiner Familie, wie er sie sieht. Und vor allem, wie er sie fühlt. Seiner Mutter Hille warf er Gefühlskälte vor, Schwester Angela wurde in ihrer Rolle als Politikerin geschmäht, die gesamte Sippe als lieblos beschrieben. In der Schweiz unterhalte man diskrete Konten zwecks Steuerhinterziehung.
Angela Erwin reagierte darauf mit vier Sätzen: „Markus hat ein gesundheitliches Problem. Wir haben ihm bereits mehrfach angeboten, seine Probleme gemeinsam zu lösen. Er kann auch weiterhin auf uns zählen. Aus Respekt vor Markus und Verantwortung ihm gegenüber geben wir keine weitere Erklärung ab.“
Seitdem hat sie tatsächlich zu dieser Sache nichts mehr gesagt. Markus Erwins Post stand rund 24 Stunden für alle sichtbar auf seiner Seite, dann wurde er gelöscht. Wenig später verschwand die komplette Seite. Aber nun ist sie wieder da – und offenbar hat es in der Zwischenzeit keineswegs klärende Gespräche mit einem Friedensschluss gegeben. Vielmehr verkündet Markus Erwin: „Ich schreibe, zusammen mit einem Autorenfreund, an meinem ersten fiktiven Roman.“
Die Stadt, in der die Handlung spielen soll, heißt Dangertown. Wörtlich übersetzt „Gefahrenstadt“ – also nach seiner Einschätzung ein Pflaster mit gewissen Risiken. Wer in diesem Ort das Sagen hat (oder hatte), ist ebenfalls ohne jeden Zweifel zu erkennen – seine eigene Familie. Damit spielt er an auf das tatsächlich vielfältige Beziehungsgeflecht der Erwins: Auch 16 Jahre nach dem Tod des damaligen Oberbürgermeisters Joachim Erwin (CDU) ist dessen Name noch präsent. Um seine Witwe Hille ist es still geworden, sie hatte allerdings über Jahre einen engen Draht zu den Chefs des hiesigen Karnevals.
Angela, Markus Schwester, sitzt seit 2017 im Landtag, ist inzwischen Vorsitzende des Innenausschusses und wird parteiintern als ministrabel eingeschätzt. Sie stützt sich auf eine nach wie vor stabile CDU-Seilschaft, zu der unter anderem der hiesige Unions-Vorsitzende Thomas Jarzombek und der Landtagsabgeordnete Olaf Lehne gehören. Zu Ministerpräsident Hendrik Wüst hat sie einen guten Draht. Die beiden waren vor mehr als zehn Jahren mal ein Paar und haben sich dann friedlich getrennt.
Mütterlicherseits sind die Erwins verbandelt mit dem global agierenden Bauunternehmen Schüßler Plan, das von Hilles Vater Willi Schüßler (gestorben 2016) gegründet wurde und heute von Markus‘ Cousine geleitet wird. Die Firma überwachte in Düsseldorf unter anderem Bauten wie die Arena, den Kö-Bogen und den Rheinufertunnel.
Das alles fasst Markus Erwin so zusammen: „In Dangertown, einer Stadt, die von Geld und Macht regiert wird, thront die Familie Irving wie eine unantastbare Institution. Wirtschaftlich erfolgreich, politisch einflussreich, aber innerlich zerrissen: Hinter den opulenten Fassaden verbirgt sich ein dunkles Geflecht aus Kontrolle, Erwartungen und Lieblosigkeit.“
Sich selbst jedoch, über Jahre gut versorgt in diesem Geflecht aufgewachsen, sieht er nicht als typischen Vertreter der Sippe. Im Gegenteil. Die Figur, die starke Ähnlichkeit mit ihm aufweist, und deren Lage beschreibt er so: „Frederick Irving, der jüngste Spross der Familie, ist ein Außenseiter in den eigenen Reihen. Mit seiner kompromisslosen Ehrlichkeit und seinem Drang nach Gerechtigkeit eckt er bei seiner Mutter an, einer kaltherzigen Patriarchin, die das Familienimperium um jeden Preis schützen will.“
Wie bei seinem Facebook-Post im Sommer geht Erwin junior auch jetzt seine Schwester Angela hart an. Zu ihrer Figur heißt es: „Während seine Schwester Augustina perfekt in die Rolle der gehorsamen Erbin schlüpft, kämpft Frederick gegen die unsichtbaren Ketten, die ihn gefangen halten. Doch seine Auflehnung hat ihren Preis: Verachtung, Unterdrückung und eine schleichende innere Zerrissenheit.“
Markus alias Frederick bestätigt erneut, wie sehr er unter der Lage leidet und gelitten hat, als er stets zurückstehen musste (oder das so wollte) und sich nicht ausreichend geliebt und gewürdigt fühlte. Dass er sich im August auf diese Art zu Wort meldete, hatten einige als den Hilfeschrei eines in sich zerrissenen Menschen gesehen. Das zeigt sich nun erneut: „Als die seelische Last unerträglich wird, trifft Frederick eine Entscheidung, die sein Leben und das seiner Familie für immer verändern wird. Mit einem mutigen Akt des Widerstands stellt er sich nicht nur gegen das mächtige Erbe der Irvings, sondern auch gegen die Kälte, die sein Herz jahrzehntelang gefangen hielt.“
Am Ende folgt noch Werbung in eigener Sache: „,Die Last der Irvings‘ ist ein mitreißender Roman über die Suche nach Freiheit, die Bürde der Herkunft und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen – selbst wenn man dabei alles hinter sich lassen muss. Ein berührendes Porträt einer Familie und eines Mannes, der gegen die Schatten seiner Vergangenheit ankämpft, um endlich das Licht zu sehen.“
Ob und wann das Buch erscheint und wer der Ghostwriter ist, das hat er bisher nicht gesagt.