Hoffnung auf die Rückkehr von Rhein Fire
Wie findest Du die Idee einer neuen europäischen Liga für American Football (ELF)?
Isa Fiedler: Großartig. Wenn man Football in Deutschland und Europa voranbringen will, muss der Weg der Professionalisierung beschritten werden. Das ist die beste Chance, dies zu tun, seit der NFL Europe.
Die NFL Europe ist 2007 eingestellt worden. Was ist diesmal anders?
Isa Fiedler: Der Fokus lag damals darauf, amerikanische Spieler für die amerikanische Liga zu entwickeln. Diesmal geht es vor allem um europäische Spieler, die am Anfang ihrer Karriere stehen. Es geht darum, den Sport und die Spieler in Europa weiterzuentwickeln. Bisher ist es so, dass Kinder hier in der Regel erst mit zehn oder elf Jahren mit Football anfangen. Da haben die Kinder in den USA schon einen riesigen Vorsprung. Das kann man durch die ELF ein Stück verändern.
Warum gelingt dies nicht in der schon vorhandenen deutschen Football-Liga?
Isa Fiedler: Weil sie ganz überwiegend von Ehrenamtlern getragen wird und sich nicht die erforderlichen professionellen Strukturen entwickeln können. Der Motor der ELF ist Zeljko Karajica, der frühere Sportchef von Prosieben. Prosieben und Prosieben Maxx haben Football in den vergangenen Jahren toll nach vorne gebracht, es ist ein Glücksfall für den Sport, dass er dort und im Internet nun so breit zu sehen ist. Die NFL Europe hatte damals kaum eine Chance, nennenswert ins Fernsehen zu kommen.
Die ELF startet mit sechs deutschen, einem spanischen und einem polnischen Team. Unter den Deutschen ist Düsseldorf noch nicht vertreten. Wie empfindest Du das?
Isa Fiedler: Natürlich hoffe ich, dass die Liga Rhein Fire zurückbringt. Was nicht ist, kann in einem zweiten Schritt ja noch werden.
Wie und warum bist Du damals Fan geworden?
Isa Fiedler: Ich bin 1996 als Rookie (Neuling) da hin und kannte keine Regel. Football hat mich total abgeholt: die Atmosphäre, die Zuschauer, die Musik, das gemeinsame Feiern. Ab 1998 habe ich kein Heimspiel mehr verpasst und sehr sehr viele Auswärtsspiele gesehen. Als die Liga eingestellt wurde, habe ich geweint. Richtig geweint.
Was ist von damals geblieben?
Isa Fiedler: Wir haben uns nach dem Finale der letzten Saison 2007 mit Fans für ein Wochenende in Barcelona getroffen. Die Tradition gibt es immer noch: 25 Football-Verrückte aus ganz Europa kommen einmal im Jahr in Barcelona zusammen. Das ist wie Klassenfahrt, total irre.
Trefft Ihr Euch dann dieses Jahr beim Finale in Düsseldorf?
Isa Fiedler: Das Jahrestreffen ist für Ende Juni in Barcelona geplant, es kann aber gut sein, dass wir das wegen Corona um ein Jahr verschieben müssen. Das Ziel ist es dann, dass wir uns mit möglichst vielen Ende September in Düsseldorf treffen und das Finale gemeinsam gucken.
Wie gehst Du in der Kneipe mit der ELF um, wenn Du wieder öffnen darfst?
Isa Fiedler: Der Knoten ist eine Party-Kneipe. Wenn Du da eine Übertragung laufen lässt, wird es schwierig, eine Party in Gang zu kriegen. Wir werden also nicht Barcelona gegen Warschau zeigen, aber die besonderen Momente.
Wie macht Ihr das, wenn Ihr beim Finale im Stadion seid?
Isa Fiedler: Wir werden ein, zwei im Knoten-Team finden, die keine Football-Fans sind und sich um die Kneipe kümmern. Der Rest macht es wie früher: Nach Spielende im Vollspurt zum Taxi und so fünf Minuten früher als die anderen in der Altstadt sein. Früher standen nach den Spielen 300, 400 Fans unterschiedlicher Mannschaften in ihren Trikots auf der Straße, haben friedlich ein Bier zusammen getrunken und sich in Ruhe unterhalten. Das war ein tolles Bild, das würde ich gerne wieder sehen. Ich hoffe sehr, dass diese Fankultur wieder auflebt, inklusive der nächsten Generation Fans.