Gastro-Tipp: Das Black Olive sagt Akropolis ade

Unterhaltungen über griechische Restaurants verlaufen seltsam. Viele Menschen sagen erst einmal, was sie nicht wollen. Keinen Namen, der auf den ersten zwei Seiten eines Reiseführers zu finden ist. Keinen Säulen-und-Weinreben-Kitsch. Keine Karten, auf denen man nur Variationen von Bifteki, Moussaka und Gyros liest.
Die Inhaber des Restaurants Black Olive am Fürstenplatz in Friedrichstadt (offizielle Adresse: Morsestraße 1) wussten offenbar von solchen Vorbehalten. Sie haben sehr viel sehr anders gemacht. So sprechen sie zum Beispiel schon nicht von griechischer Küche, sondern von mediterraner. Das stimmt insofern, als es auf der Karte auch ein Risotto oder Pasta gibt und viele der Fisch- und Fleischgerichte so zubereitet werden, dass sie in verschiedenen Ländern am Mittelmeer serviert werden könnten. Grundsätzlich ist die Küche des Hauses aber griechisch geprägt, auch wenn nur an zwei Stellen vertraute Namen auftauchen: Tzatziki (übrigens ein wirklich exzellentes) und Souvlaki.
Das Lokal, in dem das Black Olive beheimatet ist, war ursprünglich mal eine Eckkneipe – inklusive dunkelblauer Großflächen-Werbung für eine Altbiermarke und Spielautomaten an der Wand. Die bisherigen Nachfolger machten alle denselben Fehler: Sie versuchten, im alten Rahmen etwas Neues zu machen.
Schon lange vor der Eröffnung des heutigen Restaurants war zu sehen, dass die Macher des Black Olive einen anderen Weg wählen. Es waren reichlich Bauarbeiten und volle Container zu beobachten. Im und am Black Olive erinnert nun nichts mehr an die Vergangenheit. Die Inhaber setzen auf minimalistische Innenarchitektur und schaffen dabei ein seltenes Kunststück: So gut wie alles ist weiß, aber der Raum wirkt trotzdem warm.
Optik spielt auch bei den Gerichten eine wichtige Rolle. Der gebratene Feta ist so perfekt in Sesam gemantelt, dass man ihn fast nicht anschneiden möchte, macht es zum Glück aber doch, damit man die Apfelmarmelade probieren kann. Die gefüllten Teigtaschen erfüllen neben den kulinarischen alle geometrischen Ideale. Und Hauptgerichte werden gerne auf Brettern serviert, die dem Fleisch-Freund eine kleine Welt bedeuten.
Zugleich kommen Vegetarier:innen im Black Olive bestens zurecht. Ich bin bis auf eine Ausnahme immer mit Menschen dort gewesen, die weder Lamm noch Tomahawk noch Dorade mögen. Sie haben dennoch problemlos den Tisch und sich mit Gemüse-Gerichten, Käse-Kreationen und Oliven-Offenbarungen gefüllt. Mein Favorit unter den vegetarischen Gerichten ist der lauwarme Auberginen-Salat.
Die Eindrücke, die vielen Möglichkeiten und die vernünftigen Preise kommen offensichtlich an. Das Black Olive ist inzwischen an so gut wie jedem Abend bestens besucht. Anfangs konnte man noch riskieren, ohne Reservierung hinzugehen. Die Inhaber machen auch heute noch viel möglich (etwa Essen an der Bar) – aber inzwischen würde ich nachdrücklich empfehlen, vorher zu reservieren.
Ein wesentlicher Grund für diesen Erfolg sind die Freunde, die das Restaurant gemeinsam gegründet haben. Sie brennen und rennen für ihren Traum. Es gibt in Düsseldorf Gastronomen, die annehmen, man könnte sich zurücklehnen und mit günstigen Arbeitskräften reichlich Geld verdienen. Das stimmt so selten wie bei allen Unternehmensgründungen. In aller Regel muss man sehr viel seiner eigenen Kraft und Zeit in sein Lokal stecken, damit es funktioniert.
Die Gründer des Black Olive haben das erkannt und angenommen. Deshalb sind sie und/oder ihre Augen auch oft an den Tischen. Deshalb klingt die Frage, ob es einem geschmeckt und gefallen hat, auch noch ernster als in vielen anderen Restaurants. Sie wollen, dass sich die Menschen wohlfühlen, sie wollen aber auch wissen, was sie noch besser machen können. Dabei konzentrieren sie ihre Kräfte auf die Abendstunden, statt Mittagstisch- oder Sieben-Tage-Wochen-Versuchungen zu erliegen.
Eines der besonderen Angebote des Restaurants kann man hören. Auf der Karte stehen Longdrinks und Cocktails – und aus Gewohnheit geht man davon aus, dass jemand an der Theke dafür zwei oder drei Getränke ordnungsgemäß zusammenschüttet. Dann aber klackert der Shaker und wenig später sieht man, dass hier echtes Handwerk gepflegt wird.
Ganz normal eingeschenkt wird hingegen das letzte Getränk des Abends: der Abschluss-Ouzo. Und der ist auch für all diejenigen okay, die vorher zum Referat über griechische Klischees anhoben.
Adresse und Öffnungszeiten
Black Olive, Morsestraße 1/Fürstenplatz (Friedrichstadt), Telefon 0211 43637953; Internet: www.theblackolive.de
Geöffnet: dienstags bis samstags 17 bis 24 Uhr, sonntags 14 bis 24 Uhr