Florabars: Eröffnung und Abriss geplant

Man muss sich die Jalousien genauer anschauen. Im Volksgarten an der Unterführung zur Emmastraße steht ein Büdchen. Die Rollläden vor den Fenstern haben ein frisches Grau, die Jahreszeiten und ihr Wetter noch keine Spuren hinterlassen. Sieht man aber ganz genau hin, dann erkennt man, dass sie schon kräftig gereinigt wurden. Leichte Schatten von Graffiti sind geblieben.
Mein Eindruck: Hier passiert bald etwas. Aber man wartet offenbar auch schon so lange, dass Sprayer sich unnötig eingeladen fühlten. Die Stadt bestätigt meine Interpretation auf Anfrage. Die so genannten Florabars werden voraussichtlich in naher bis mittlerer Zukunft wieder öffnen. Und die Emmastraße macht den Anfang.
Die bisherige Geschichte
Es war eine Abstimmung mit den Reifen. Junge Eltern wählten ihren Düsseldorfer Gastro-Favoriten im Sommer 2010 mit geparkten Kinderwagen. Locker zwei Dutzend davon standen rund um das Büdchen am Eingang des Floraparks, einer kleinen Grünanlage in Unterbilk. Matthias Böttger hatte dort einen damals noch neuen Ansatz gewählt. Alles, was er anbot, war vollbiologisch gekocht und fair gehandelt. Lieblingsbestellung der Gäste war nicht Latte Macchiato, sondern Dinkelwaffeln.
Die Idee kam so gut an, dass Matthias Böttger bald auch an anderen Orten Florabars startete. Im Park an der Volmerswerther Straße (Sternwartpark/Alter Bilker Friedhof) öffnete er neben dem Wasserspielplatz und den grünen Hügeln. Und auch an der Emmastraße in Oberbilk gab es bald politisch korrekte Limonaden und Biere, Salate und Kuchen.
Das Prinzip war so einfach wie genial: Die Büdchen hatten ursprünglich einen anderen Sinn, waren Toiletten- oder Pumpenhäuschen, die die Stadt so nicht mehr brauchte. Und sie lagen nah an Spielplätzen, so dass Eltern entweder von dort den Kindern beim Spielen zusahen oder die Pausen einige Meter vom Sandkasten entfernt einlegten.
So verlief die Geschichte einige Jahre erfolgreich, bis zwei Entwicklungen zu vorerst dauerhaft heruntergelassen Rollläden führten. Matthias Böttger war am Start der Stadtstrände am Rheinufer beteiligt und dort so gefordert, dass er Nachfolger:innen für die Florabars suchte. Corona erschwerte die Situation noch einmal deutlich – und schärfte auch den Blick für den gar nicht so guten Zustand der Büdchen.
Die Stadt entschied sich deshalb fürs Sanieren und Neu-Ausschreiben. Phasenweise suchte sie auf gängigen Immobilienportalen neue Pächter und verband dies mit der Bedingung, dass diese auch Kultur rund um die jeweilige Florabar organisieren. Beispielhaft wurden Lesungen, Ausstellungen, kleineren Open-Air Veranstaltungen und Workshops genannt. Eröffnungstermine wurden seitdem ebenso oft angekündigt wie verschoben. Deshalb erläutere ich die künftige Entwicklung mit ein bisschen Vorsicht.
Stand der Dinge und Zukunft
Emmastraße Das Bewerbungsverfahren ist abgeschlossen. Die Stadt hat nach eigenen Angaben eine mögliche Mieterin ausgemacht und verhandelt mit ihr über den Pachtvertrag. Die Chancen stehen laut Rathaus gut, dass noch im vierten Quartal der Betrieb beginnt.
Neben dem Café soll es dann verschiedene weitere Angebote geben:
- Sportkurse, etwa an den Fitnessgeräten neben der Florabar, Nordic Walking oder Yoga
- Puppen- und Kindertheater
- Aktionen zum Säubern des Parks
Florapark Das Büdchen ist in so schlechtem Zustand, dass eine Sanierung der Stadt unwirtschaftlich erscheint. Deshalb wird es abgerissen und durch einen „Neubau in Modulbauweise“ ersetzt. Planung und Bauarbeiten sind bereits vergeben. Die Verwaltung rechnet damit, dass die neue Florabar im ersten Quartal 2025 steht. Mit passendem Vorlauf sollen mögliche Pächter:innen gefunden werden, so dass diese dann im Frühjahr starten können.
Bereits jetzt können sich Bewerber:innen in eine Interessent:innenliste aufnehmen lassen. Das zuständige Amt 23 ist unter der Telefonnummer 0211 8992522 (Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr) und per E-Mail an [email protected] zu erreichen.
Sternwartpark Am Alten Bilker Friedhof ist man weiter als im Florapark und nicht so weit wie an der Emmastraße. Das Büdchen ist grundsätzlich einsatzbereit, die Ausschreibung für die Verpachtung abgeschlossen. Nun sichtet die Stadt die Bewerbungen und geht davon aus, dass diejenigen, für die sie sich entscheiden, im ersten Quartal 2025 loslegen.
Dass die Florabars trotz der Rückschläge ihren Charme bewahrt haben, zeigt ein anderer Umstand. Dietmar Wolf, Grünen-Bezirksbürgermeister für die südliche Innenstadt, hat vorgeschlagen, an einer vierten Stelle Graffiti durch frische Jalousien und ein viertes Café-Büdchen zu ersetzen: auf dem Lessingplatz in Oberbilk.