Das Metropol hat bald vier statt zwei Säle

Die Filmstiftung NRW hat am 2. Februar einen Überblick über ihr Förderprogramm verabschiedet. Auf der ziemlich langen Liste stehen Spielfilme und Dokumentationen, die unterstützt werden, Serien und Drehbücher – und ganz unten steht auch das Düsseldorfer Metropol-Kino. 99.500 Euro erhält es für „zwei neue Säle“. Zwei neue Säle? Damit ist doch bestimmt gemeint, dass die Betreiber renovieren und die Säle „neu machen“. In dem Keller an der Brunnenstraße in Bilk ist doch gar kein Platz für noch zwei Säle. Zum Glück frage ich dennoch nach und erhalte die überraschende Bestätigung. Das Metropol bekommt tatsächlich zwei zusätzliche Säle und hat bald vier Räume, in denen Filme zu sehen sind.
Dabei sah es in den vergangenen Jahren eher so aus, als sollte die Zahl der Säle sich in Richtung Null verändern. Der Mietvertrag des Metropol war ausgelaufen und wurde immer nur noch jährlich verlängert. Dann, kurz vor Corona, kaufte ein Immobilienunternehmen das Gebäude an der Brunnenstraße 20 und der neue Verwalter sagt den Kinobetreiber zu, dass sie bleiben können. In diesem Zusammenhang ergab sich zudem, dass das Hotel links neben dem Metropol in eine Obdachlosenunterkunft umgebaut wird. Der alte Speisesaal des Hotels und dessen alte Küche werden deshalb nicht mehr gebraucht – und beide liegen im Keller. Das eröffnete die Chance für die neuen Säle.
Die Erweiterung ist mit höherer Mathematik verbunden: Das Kino kann in seinen Sälen insgesamt nur 199 Sitzplätze haben. Ab 200 Plätze greifen andere Vorgaben der Versammlungsstättenverordnung, da müsste das Kino ganz andere, aufwändige und teure Auflagen erfüllen. Deshalb maximal 199 Sitze. In den schon vorhandenen großen Saal passen heute 142 Besucher:innen, in den kleineren daneben 42. Die beiden schrumpfen nun auf 109 und 40. Und in den beiden neuen Sälen können 30 und 20 Filmfans Platz nehmen.
Aber lohnt sich das dann, wenn die Zahl der Besucher sich kaum verändert? Ja, weil sich der Filmmarkt stark verändert. Dank der Digitalisierung produzieren heute mehr Menschen Filme, folglich erscheinen auch mehr Werke, und zwar mehr als die Düsseldorfer Filmkunstkinos zeigen können. Zugleich ist die Zahl der Besucher pro Film merklich gesunken. Ausverkaufte Vorstellungen sind inzwischen die Ausnahme. Und folglich kommen mehr zahlende Gäste ins Haus, wenn man in vier kleineren Sälen Filme zeigt statt in zwei größeren.
Die 99.500 Euro von der Filmstiftung haben die Basis geschaffen, damit die Verantwortlichen loslegen können. Die zuständige Architektin kann jetzt planen, der Geschäftsführer der Düsseldorfer Filmkunstkinos Nico Elze weitere Förderanträge (etwa für die Lüftung) stellen – und die Aufträge vergeben. Wenn alles gut läuft, könnten die Arbeiten im Sommer beginnen, wenn ohnehin kaum jemand ins Kino geht, und im Herbst vollendet sein, wenn kaum jemand nicht ins Kino geht. Umbau im laufenden Betrieb wird voraussichtlich nicht möglich beziehungsweise zu umständlich sein. So oder so werden am Ende rund 900.000 Euro investiert sein, schätzt Nico Elze.
Das künftige Metropol sieht dann in etwa so aus: Man geht immer noch die Treppe runter, kommt dann aber in ein größeres Foyer. Vor einem liegen die beiden heute schon vorhandenen Säle, dann aber in kleinerer Ausführung. Und wenn man direkt links abbiegt und durchs Café „Playtime“ geht, gelangt man zu den neuen beiden Sälen. In denen hängt dann auch neue Technik. Die bisherigen Projektoren waren für Programmkinos noch überdimensioniert, sie brauchten eine Klimatisierung und Abluft. Die neue Generation ist deutlich kleiner: Laser-Projektoren, die mit 220 Volt statt mit Starkstrom laufen und die man locker unter die Decke hängen kann.
Mit alledem beginnt dann ein neues Kapitel in einer inzwischen 82 Jahre langen Geschichte, die auf der Internetseite des Metropols in Melancholie und Anekdoten erzählt wird: Im Juni 1940 ging es mit einem NS-Propaganda-Film los, der Saal wurde aber bald darauf im Krieg zerstört. Runde zwei ab 1949 und zunächst vor allem als Spielort für diverse Förster-vom-Silbersee-Werke. Es folgten noch ein Abriss und nochmal Bauarbeiten, langer Leerstand, dann endlich die legendären Zeiten: Filmnächte mit allen Episoden von „Raumschiff Orion“, Erstaufführungen von David Lynchs „Eraserhead“, Besuchen von Oscargewinnern und sehr leidenschaftlichen Diskussionen im Café „Playtime“.
Und ein Abend, an dem ich dank bis dahin unentdeckter Sprintfähigkeiten ein Autogramm von Didi Hallervorden gewann.