Antithese Adieu: Wie das Schickimicki in der Insolvenz landete

Am Montagabend vor der Beerdigung seines Clubs steht Christoph Klöcker ein letztes Mal hinter der Theke. Er dreht sich um zu den Flaschen im Regal hinter ihm, die in dieser Woche alle noch geleert werden sollen. „Willst du einen Schnaps?“, fragt er mich. „Ich will einen trinken, aber ungern allein.“ Zwei Pfeffi, zwei Schlucke. Kurz darauf brandet Applaus auf. Die wohl letzte Kulturveranstaltung in der Geschichte des Schickimicki beginnt.
Hinter Klöcker liegt keine schöne Woche. Lange hatte er gekämpft, erst mit zwei Mitstreitern, dann nach deren Ausstieg allein. Seit sie den Club übernommen und im Sommer 2024 wiedereröffnet hatten, lief es nie richtig gut, aber eine Weile sah es so aus, als würden sie das schon noch hinbekommen. Am Ende half alles nichts. Die vielen kleinen Ideen, die das Schickimicki schöner und funktionaler machen; die Lesungen, Talks und Kleinkunstrunden unter der Woche, die das schwächelnde Wochenendgeschäft decken sollten. Erst ein paar Tage ist es her, dass er Insolvenz beantragen musste. „Ich konnte die Leute nicht mehr bezahlen.“
Das Schickimicki war schon einmal am Ende. Vor knapp zwei Jahren hörte der ehemalige Betreiber Daniel Vollmer auf. Klöcker, von Beruf eigentlich Werbetexter, half bis dahin an der Theke aus und wollte das Konzept einfach nicht sterben lassen. Der Club mit dem trüben Licht, den günstigen Getränken und dem wilden Gäste- und Musikmix war ihm schlichtweg zu wichtig geworden. „Der Laden ist eine Antithese, ein Gegenentwurf zur Düsseldorfer Etepetete-Gesellschaft. Es ist nach wie vor meine Meinung, dass die Stadt ihn braucht.“
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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