Anja Bezold macht KI zur Frauensache

Als ihr alles über den Kopf wuchs, griff ihr der Chatbot unter die Arme. Heute soll ihr Buch #WomanGPT anderen helfen, das Werkzeug zu nutzen. Ich habe mit der Autorin über Selbstoptimierung und eine Gender-Kluft gesprochen – und darüber, ob Künstliche Intelligenz entlastet oder neue Ansprüche weckt.
Von Gesa Born (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 14. Oktober 2025
Anja Bezold, Buch Women GPTFoto: Andreas Endermann
Das Hauptanliegen von Anja Bezold mit ihrem Buch ist soziale Teilhabe.

Es gibt Frauen, die scheinen ihr Leben im Griff zu haben. Die E-Mails tippen, während das Kind die Haferflocken über den Tisch verteilt. Die zwischen Kita-Abholung und Videocall noch schnell den Lippenstift nachziehen. Frauen wie Anja Bezold.

Die Düsseldorferin jongliert Beruf, Familie und Selbstverwirklichung: Sie leitet den Fachbereich Bildung, Kultur und Sport der Stadt Dormagen, ist Autorin, Coach und Mutter – und sieht dabei stets makellos aus. Auf Instagram, wo ihr rund 12.200 Menschen folgen, zeigt sie sich auf Podien, Empfängen und Dachterrassen. Sie trägt High Heels, Plisseeröcke oder taillierte Etuikleider.

„Anja, wie schaffst du das alles?“ Diese Frage höre sie oft, schreibt sie im Vorwort ihres Buchs „#WomanGPT“. Ihre Antwort: familiäre Unterstützung, Erfahrung, Optimismus. Doch selbst mit diesem Fundament kam der Moment, in dem ihr Körper und Geist „Stopp!“ riefen. Als alles zu viel wurde, klopfte „völlig unerwartet“ die Künstliche Intelligenz an ihre Tür.

In „#WomanGPT“ verrät Anja Bezold ihre Tipps für den Alltag mit Chatbot. Dieser erstellt für sie Fitnesspläne, um die Weihnachtsgans abzutrainieren. Er schreibt Glückwunschkarten, plant Urlaube und Kindergeburtstage. Er gibt Schnuller-Entwöhnungstipps und generiert Vorlesestoff für die Tochter. Er baut Social-Media-Posts und Präsentationen. Und natürlich entstand auch das Buch selbst mit Hilfe von KI.

Ich stolpere mit schlechtem Gewissen in unser Gespräch, das ich ein paar Tage aufgeschoben hatte. Anja Bezold winkt ab: „Hören Sie auf. Wir Frauen kennen das doch alle.“ Das Frausein zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Haltung und ihr Buch, in dem es immer um gemeinsam geteilte weibliche Erfahrungen geht. Schnell bietet sie mir das Du an. Ein Teil von mir will einen Aperol Spritz mit ihr trinken gehen. Der andere erinnert sich an seine Interviewfragen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 10 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar. Alternativ können Sie unsere Artikel auch einzeln kaufen.

Start-Abo: 6 Monate für 1 Euro

Artikel einzeln kaufen (2 EUR)

Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?

Hier einloggen

Trinkgeld für die Autorin/den Autor

Unsere Autorinnen und Autoren erhalten für ihre Texte ein Honorar. Wenn Ihnen deren Recherche und Schreibstil besonders gut gefällt, können Sie ihnen hier zusätzlich ein Trinkgeld geben.


Lust auf weitere Geschichten?