Zachels Zukunft: Nicht OB, aber fest im Rathaus
Seine stärkste Rede hat Fabian Zachel zu spät gehalten. Am Abend der Kommunalwahlen musste der Oberbürgermeister-Kandidat der SPD gegen 20 Uhr anerkennen, keine Chance mehr auf die Stichwahl zu haben. Er trat vor seine Partei und sagte mit mehrfach brechender Stimme, sein Traum habe sich nicht erfüllt. Das Rennen um die Rathausspitze sei „nicht das knappe Ding“ geworden, von dem man ausgegangen sei.
Das beschreibt das Wahl-Ergebnis ziemlich treffend: Amtsinhaber Stephan Keller (CDU) holte 43,57 Prozent der Stimmen, Clara Gerlach zog mit 22,16 Prozent als erste Grüne in Düsseldorf in eine Stichwahl ein. Fabian Zachel hingegen blieb unter 15 Prozent. Lediglich in einem der 41 Wahlkreise, der letzten SPD-Hochburg Lierenfeld, kam er knapp über 20 Prozent. In zwei Wahlkreisen war sein Ergebnis einstellig (in Niederkassel/Oberkassel und Angermund/Wittlaer/Kalkum). Am Ende war er mit 14,17 Prozent näher an Platz vier als an Rang zwei.
In anderen Konstellationen würden solche Zahlen zum Ende einer politischen Karriere führen. Bei der SPD in Düsseldorf scheint dies nicht der Fall zu sein. Die Mitglieder klatschten lange und intensiv nach der emotionalen Rede. Zudem hat die Partei aktuell wenig Personen, die in Führungsaufgaben drängen. Die wenigen Genossinnen und Genossen mit solchen Neigungen sind versorgt. Fabian Zachel wird daher voraussichtlich Co-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat und kann dann die Dinge umsetzen, die er in seiner Rede am Wahlabend angekündigt hat.
Passend dazu laufen nun die Bastelarbeiten für eine Lösung, die Fabian Zachel das politische Engagement ermöglicht und auch finanziell tragbar macht. Seinen Arbeitsplatz beim Flughafen hatte er zum Jahreswechsel aufgegeben. Ein neuer Vollzeit-Job und eine umfassende Aufgabe im Stadtrat sind kaum denkbar. Zugleich erhalten Ratsmitglieder aber keine Diäten wie Bundes- oder Landtagsabgeordnete. Sie bekommen erstmal nur eine Aufwandsentschädigung, eine nennenswerte Summe entsteht nur mit anderen Posten. Für Fabian Zachel kommen die Folgenden in Betracht:
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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