Thomas Jarzombek: Beförderung in Berlin – Umbruch in Düsseldorf

Der CDU-Politiker wird nun Teil der Bundesregierung, er fängt als Parlamentarischer Staatssekretär im Digitalministerium an. Die hiesige Partei braucht daher voraussichtlich bald eine neue Chefin oder einen neuen Chef. Ich erörtere, wer dafür in Betracht kommt.
Veröffentlicht am 7. Mai 2025
Thomas Jarzombek CDU Düsseldorf
Thomas Jarzombek am Wahlabend im Februar: Im Düsseldorfer Norden holte er erneut das Direktmandat für die CDU.

Plötzlich stand alles nochmal auf der Kippe. Als Friedrich Merz in der ersten Runde der Kanzlerwahl nicht die erforderliche Mehrheit erhielt, wackelte auch der Plan fürs Kabinett – und damit der große Karriereschritt eines Düsseldorfers. Thomas Jarzombek (CDU) war in den vergangenen Tagen als Parlamentarischer Staatssekretär im Digitalministerium präsentiert worden. Das setzte aber voraus, dass der Regierungschef und mit ihm die Minister:innen so antreten, wie die beteiligten Parteien das beschlossen hatten. Mit der ausreichenden Zustimmung für Friedrich Merz in Wahlgang zwei kehrte dann die Ruhe in die Lebensplanung von Thomas Jarzombek zurück.

Dem hiesigen Kreisverband der CDU beschert dies voraussichtlich einen Umbruch. Als Abgeordneter kann man über den Umfang seines Einsatzes in Berlin noch relativ frei entscheiden und damit zum Beispiel Raum schaffen, um im Wahlkreis Parteivorsitzender zu sein. Die Arbeitswoche eines Parlamentarischer Staatssekretärs hat dagegen mehr Struktur und keine, die man großartig beeinflussen kann. In dieser Funktion ist man einer der Stellvertreter des Ministers. Wo dieser nicht sein kann (oder möchte), repräsentiert der Staatssekretär die Behörde: im Bundestag und dessen Ausschüssen genauso wie bei öffentlichen Terminen oder auf Dienstreisen.

Für den Düsseldorfer Christdemokraten bedeutet dies zugleich einen günstigen Weg aus einer zunehmend ungünstigen Lage. Diese habe ich in der Geschichte „Thomas Jarzombek braucht einen Plan B“ beschrieben: Nach mehr als zehn Jahren an der Spitze der hiesigen Partei lässt der Rückhalt spürbar nach. Bei der Vorstandswahl im Sommer 2024 holte Thomas Jarzombek nur etwas mehr als 60 Prozent der Stimmen.

Es spricht daher einiges dafür, dass es bei der nächsten Vorsitzenden-Wahl 2026 oder 2028 nicht mehr für eine Mehrheit reicht. Das wiederum gefährdet dann das Zugriffsrecht auf die Kandidatur im für die CDU ziemlich sicheren Bundestags-Wahlkreis im Düsseldorfer Norden. Eben deshalb brauchte Thomas Jarzombek den Plan B. Die guten gepflegten Kontakte zu NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (mehr dazu hier) und CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann waren für dessen Verwirklichung nun sicher nicht hinderlich.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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