Sichere Altstadt, sicherer Bahnhof – die Positionen der OB-Kandidierenden

Wir haben die Themen und Fragen gesammelt, die den Wählerinnen und Wählern besonders wichtig sind. Diese Fragen haben dann die Politikerinnen und Politiker bekommen, die an die Rathausspitze wollen. Hier kommen ihre Antworten zu Gefahrenstellen in Düsseldorf.
Von viernull
Veröffentlicht am 14. August 2025
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„Deine Stimme, Deine Themen“ ist ein Projekt, das VierNull zusammen mit Correctiv und anderen neuen Lokalmedien entwickelt hat. Im Mittelpunkt stehen nicht die Programme der Bewerberinnen und Bewerber, sondern das, was die Bürgerinnen und Bürgern besonders bewegt. Mehrere hundert Fragen sind so im Frühsommer zusammengekommen.

Die Einsendungen haben wir nach Schwerpunkten sortiert und innerhalb der Schwerpunkte die am häufigsten gestellten Fragen zusammengestellt. Diese haben wir den Kandidierenden geschickt, die Oberbürgermeisterin oder Oberbürgermeister werden möchten. Nun veröffentlichen wir in einer Serie die Antworten. Diesmal geht es um Sicherheit für Frauen, in der Altstadt und am Hauptbahnhof. Die Reihenfolge der Kandidierenden rotiert von Folge zu Folge.

Frage 1: Wie wollen Sie das Bahnhofsumfeld sicherer machen?

Antwort von Berit Zalbertus (Tierschutz)
Ich unterstütze das Projekt „Sicherheit im Bahnhofsumfeld“, weil es auf Zusammenarbeit setzt: Polizei, Ordnungsamt, Sozialarbeit, Anwohner*innen. Ich möchte, dass die Präsenz von Polizei und Ordnungsamt rund um den Bahnhof dauerhaft spürbar ist – nicht nur punktuell. Sicherheit braucht Verlässlichkeit. Gleichzeitig müssen wir den Menschen helfen, die dort gestrandet sind: mit rund um die Uhr geöffneten Rückzugsorten, Streetwork und gesundheitlicher Versorgung. Dazu gehört auch: bessere Beleuchtung, saubere Plätze, Schattenbänke und ein Quartiersmanagement, das ansprechbar ist.
Ich möchte dauerhaft feste Teams von Polizei und Ordnungsamt im Bahnhofsviertel verankern, einen klaren Fahrplan für mehr Sauberkeit mit der Awista etablieren, ein Konzept für verlässliche Hilfeangebote und klare Kommunikationsstrukturen mit Gewerbetreibenden und Anwohnenden aufsetzen.
Mein Ziel: Ein Bahnhof, der Menschen in angenehmer Atmosphäre empfängt – sicher, zugewandt und respektvoll.

Antwort von Lukas Fix (Klimaliste)
Bessere Beleuchtung, regelmäßige Reinigung, mobile Sozialarbeit. Neuer Drogenkonsumraum und verlässliche Präsenz von Polizei und Ordnungskräften. Ausbau der Zusammenarbeit mit sozialen Trägern für gezielte Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebenslagen.

Antwort von Alexander Marten (Einzelbewerber)
Die eigentliche Frage ist hier doch: Wie kann man diese Kriminalität wirksam bekämpfen, damit sie abebbt und nicht vom Bahnhof in andere Bereiche umzieht?
Aber da es um den Bahnhof geht: Mehr Sicherheit entsteht durch mehr Leben im Umfeld: Wochenmarktplätze zum Nulltarif (die Aufsteller müssen keine oder sehr geringe Standgebühren abführen) anbieten, um aus dem Umland Bauern, Winzer und andere Erzeuger anzuziehen, die früh morgens ihre Stände aufbauen (Bewerbungs- und Rotationsprinzip). Die gesteigerte Fußgängerfrequenz erhöht die soziale Kontrolle. Auch dürfen solche Stände zur eigenen Sicherung mehr Sicherheitstechnik betreiben, die ebenso dazu beiträgt, dass Kriminalität sich aus dem Bereich entfernt.
Durch das rotierendes Vergabeverfahren wird Vielfalt garantiert und das Bahnhofsviertel zu einem Ort, der nicht nur durch Durchgangsverkehr, sondern durch Menschen geprägt ist.

Antwort von Stephan Keller (CDU)
Der Hauptbahnhof ist das Entrée unserer Stadt – und verdient ein sicheres, sauberes und einladendes Umfeld. Mit dem von mir gestarteten Projekt SiBu – Sicherheit im Bahnhofsumfeld wird konsequent gegen Kriminalität, Drogenhandel und Vermüllung vorgegangen. Auf dem Worringer Platz zeigen sich bereits erste Erfolge: mehr Ordnung, bessere Atmosphäre und stärkere Präsenz von OSD und Polizei. Auch der Konrad-Adenauer-Platz wird neugestaltet: barrierefrei, übersichtlich und mit deutlich mehr Aufenthaltsqualität. Gemeinsam mit Landes- und Bundespolizei wird Hand in Hand gearbeitet. Für mich ist klar: Der öffentliche Raum gehört den Düsseldorferinnen und Düsseldorfern und niemand soll mit Sorge oder gar Angst in unserer Stadt unterwegs sein.
Mein Programm zur Beendigung der Obdachlosigkeit wird zu einer Stabilisierung der Situation im Bahnhofsumfeld beitragen. Es wird flankiert um ein Maßnahmenpaket zur Lösung der Crack-Problematik. Damit wird die wichtigste Frage für die Bahnhofsumfeld adressiert.

Antwort von Clara Gerlach (Grüne)
Ich setze auf ein integriertes Vorgehen mit Streetwork, Hilfeangeboten und Quartiersmanagement einerseits und ordnungsbehördlichen Maßnahmen durch die Polizei und den Ordnungs- und Servicedienst (OSD) andererseits. Die Methode des CDU-OB, den Worringer Platz zu räumen ohne gleichzeitige Alternative, hat nicht funktioniert. Die Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben, gehen an neue Orte, wo neue Konflikte entstehen.
Konkret braucht es mehr Drogen-Konsumräume und geeignete Treffpunkte für die Szene drinnen und draußen, so dass Konflikte am Bahnhof entschärft und Hilfen angeboten werden können. Dabei müssen wir alle Plätze und Treffpunkte im Umfeld mit in den Blick nehmen (z. B. auch den Mintropplatz, den Oberbilker Markt und den Lessingplatz) sowie die Wechselwirkungen mit anderen Szenetreffpunkten wie am Karl-Wagner-Platz in Flingern.

Antwort von Fabian Zachel (SPD)
Die Stadt hat hierzu ein neues Projekt ausgerufen, dessen Maßnahmen ich unterstütze. Sie gilt es nun auch vollumfänglich umzusetzen.
Da hier vom „Zürcher Modell“ gesprochen wird, sollte klarer und transparenter erklärt werden, was hiermit verbunden ist. Es bedeutet mehr dezentrale Räume für suchtkranke Menschen, ein Ausbau der Sozialarbeit und auch die bewusste Tolerierung des offenen Konsums an geschützten Orten.

Antwort von Ulf Montanus (FDP)
Der Hauptbahnhof ist für viele das Tor zu unserer Stadt. Dieser erste Eindruck muss positiv sein. Das Vorgehen von Oberbürgermeister Keller am Worringer Platz ist jedoch grandios gescheitert. Die Situation dort ist seitdem dramatisch und beeinträchtigt das Sicherheitsgefühl der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer massiv, insbesondere von Besucherinnen und Besuchern der Zentralbibliothek am Hauptbahnhof (KAP1), dieses Leuchtturmprojektes unserer Stadt. Wir werden das Projekt „Sicherheit im Bahnhofsumfeld“ (SIBU) mit Hochdruck vorantreiben. Das bedeutet konkret: mehr sichtbare Präsenz von Ordnungs- und Servicedienst (OSD) und Polizei, eine bessere Beleuchtung und konsequentes Vorgehen gegen Drogenhandel. Gleichzeitig stärken wir die Hilfsangebote wie Drogenkonsumräume und psychosoziale Betreuung direkt vor Ort. Wir fordern aber auch eine Neuausrichtung der Drogenpolitik nach dem Vorbild von Zürich oder Bremen, um die offene Szene zu entzerren und den Menschen nachhaltig zu helfen.

Antwort von Julia Marmulla (Linke)
In der öffentlichen Debatte wird kommunale Sicherheitspolitik oft auf Kriminalitätsbekämpfung und Kontrolle im öffentlichen Raum reduziert. Dabei ist das, was als „unerwünschtes Verhalten“ gilt und für einige störend erscheint, für andere Ausdruck individuellen Lebens.

Sicherheit entsteht nicht durch Repression, sondern durch soziale Gerechtigkeit, Teilhabe und Solidarität. Eine gut ausgestattete Feuerwehr, Schutzräume für gewaltbetroffene Frauen und Kinder, sichere Verkehrswege für schwächere Verkehrsteilnehmer:innen, soziale Absicherung und medizinische Versorgung – all das trägt zur realen Sicherheit der Menschen in unserer Stadt bei.

Zudem müssen im Bahnhofsumfeld Menschen mit Suchterkrankungen Aufenthaltsorte und Anlaufstationen erhalten. Der aktuelle OB hat die Schaffung von zwei Orten jetzt als Wahlkampfmanöver versprochen, nachdem er mehrere Jahre Expert:innenmeinungen überhört hat. Wir haben uns stets für mehr Aufenthalts- und Konsumräume für wohnungslose sowie für suchtkranke Menschen eingesetzt. 

Von Claus Hennig Gahr (AfD), Dominique Mirus (Die Partei), Michael Baumeister (Freie Wähler) und Hermann Bruns (Einzelbewerber) liegen bisher keine Antworten vor.

Frage 2: Wie wollen Sie die Altstadt sicherer machen?

Antwort von Berit Zalbertus (Tierschutz)
Die Altstadt braucht klare Regeln und deren konsequente Durchsetzung. Ich bin für eine Null-Toleranz-Strategie bei Gewalt, Waffen, Bedrohung und Übergriffen. Die Polizei muss noch mehr sichtbare Präsenz zeigen – ich setze mich dafür ein, dass noch mehr Fußstreifen unterwegs sind, besonders in den Abend- und Nachtstunden. Aber auch für bessere Beleuchtung und kluge Raumgestaltung. Das Modell der „Nachtlotsen“ aus Amsterdam – also speziell geschulte Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Konfliktprävention im Nachtleben – finde ich überzeugend. Das möchte ich für Düsseldorf prüfen. Gleichzeitig setze ich auf Zusammenarbeit mit Gastronomie, Veranstaltern und Anwohnenden – für eine gemeinsame Verantwortungskultur. Zudem sollte es neue, smarte Lösungen geben: etwa KI-gestützte Live-Analyse von Gefahrensituationen (z. B. in U-Bahn-Aufgängen), um schneller reagieren zu können – natürlich anonymisiert und DSGVO-konform. Mein Ziel: eine Altstadt, in der man sicher feiern kann – ohne Angst, ohne Waffen, mit gegenseitigem Respekt.

Antwort von Lukas Fix (Klimaliste)
Nachtmobilitätskonzept für sichere An- und Abreise. Kostenfreie, gut gewartete Toiletten und klar gekennzeichnete Ruhezonen. Geschulte Streetworker-Teams zur frühzeitigen Deeskalation. Optimierte Beleuchtung, Beseitigung von Angsträumen. Bessere Vernetzung zwischen Gastronomen, Ordnungskräften und Sozialarbeit.

Antwort von Alexander Marten (Einzelbewerber)
Sehr breite Frage. Ein zentrales Problem ist der hohe unkontrollierte Alkoholkonsum im öffentlichen Raum – besonders durch Kioskverkäufe (keine Kellner, die Gäste zur Mäßigung anregen oder des Ortes verweisen) – die machen die Innenstadt zu einem Anzugspunkt für eine Ballermannatmosphäre. Samstagsmorgens? Glasscherbenwüste.
Die Kioske sollten zu einem zusätzlichen „Fußgängerzonenpfand“ verpflichtet werden – fünf Euro pro Flasche. Flaschen ohne Rückgabe führen zu Einnahmen für die Stadtkasse. Zustätzlich müssen die Flaschen mit einem stadteigenen, nummerierten Siegel gekennzeichnet werden. Damit könnten Reinigungskosten anteilig auf Kioske umgelegt werden, wenn nachweislich übermäßig viele ihrer Flaschen zurückgelassen wurden.
Außerdem sollten wir eine Umfrage starten in der darüber abgestimmt wird, ob das Ordnungsamt mehr Verkehrskontrollen durchführen soll oder mehr Sicherheitsgänge durch die Altstadt – ohne Priorisierung wird alles nicht richtig gelöst.

Antwort von Stephan Keller (CDU)
Mit dem in meiner ersten Amtszeit gestarteten Projekt „Sicherheit in der Düsseldorfer Innenstadt (SIDI)“ wurde bereits viel erreicht: gemeinsame Doppelstreifen von Polizei und OSD, eine Waffenverbotszone, verbesserte Beleuchtung, Streetworking sowie Videobeobachtung haben die Altstadt deutlich sicherer gemacht. Diese Maßnahmen haben sich bewährt und werden fortgeführt. Unser Ziel bleibt: eine lebendige, gastfreundliche und sichere Altstadt – für die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer und ihre Gäste, die Gastronomie und den Tourismus. Dafür setze ich mich mit klarer Haltung, konkreten Maßnahmen und konsequenter Umsetzung weiterhin ein. Sicherheit ist Lebensqualität. Düsseldorf soll auch in Zukunft eine Stadt bleiben, in der sich alle sicher fühlen – bei Tag und Nacht.
Mit einer erneuten Initiative zur Stärkung unserer städtischen Instrumente gegen den freien Verkauf von Alkohol aus „Büdchen“ in der Altstadt will ich unsere Handlungsoptionen erweitern.

Antwort von Clara Gerlach (Grüne)
Mein Ziel ist es, die Altstadt wieder zu einem Ort für alle Düsseldorfer*innen zu machen. Dafür braucht es Verbesserungen in vielen Bereichen wie Sauberkeit, öffentlicher Raum und Mobilität, aber auch bei den Lokalen und Angeboten. Daher will ich die Kulturorte, die das Herz unserer Stadt ausmachen, wieder stärker in die Öffentlichkeit bringen und Anlässe für unterschiedliche Besucherinnen und Besucher schaffen. Gleichzeitig müssen wir die Immobilienbesitzer stärker in die Pflicht nehmen. Denn ihnen muss bewusst werden, dass kurzfristige Profite durch viel zu hohe Pacht oder durch die Vermietung an den nächsten Kiosk langfristig der Altstadt und damit ihnen selbst schaden. Alle Themen will ich in einem ganzheitlichen Konzept bearbeiten, dass wir GRÜNE schon angestoßen haben.
Kurzfristig hat die stärkere Präsenz der Polizei und des Ordnungs- und Servicedienstes kombiniert mit neuen Streetworker*innen in der Altstadt schon zu einer Verbesserung geführt.

Antwort von Fabian Zachel (SPD)
Das Düsseldorfer Nachtleben, besonders für junge Heranwachsende, konzentriert sich im Wesentlichen auf die Altstadt. Um den Andrang zu entzerren, braucht es starke Stadtteilzentren neue attraktive Locations.
Ich will trotzdem, dass die Altstadt ein Ort ist, in dem auch die Menschen aus Düsseldorf ihre Freude haben. Alle, die nach Düsseldorf kommen, um zu feiern, müssen wissen: Hier gelten gerade dann die Regeln des guten Miteinanders.
Um die Interessen von Gästen, Gastronomie, Handel, und Anwohnenden besser zu vermitteln, soll es eine städtische Ansprechperson genau dafür geben. Gegenseitiges Verständnis, Prävention, klare Abmachungen bilden ein gutes Fundament.
Dort, wo sich nicht an ausgemachte Regeln gehalten wird, braucht es selbstverständlich Behörden, die das städtische Interesse durchsetzen können. Um die Sicherheit in der Altstadt zu erhöhen, benötigt es deshalb eine längere Besetzung der gemeinsamen Wache von OSD und Polizei.

Antwort von Ulf Montanus (FDP)
Unsere Altstadt ist als „längste Theke der Welt“ berühmt, aber sie muss für alle sicher sein – für feiernde Gäste genauso wie für Anwohnerinnen und Anwohner. Wir werden die Präsenz von Ordnungs- und Servicedienst (OSD) und Polizei, insbesondere an den Wochenenden, weiter erhöhen. Wir werden das erfolgreiche Beleuchtungskonzept auf weitere Gassen ausdehnen und Waffenverbotszonen konsequent durchsetzen. Ein wichtiger Punkt ist auch die Sauberkeit, denn eine saubere Stadt fördert das Wohlbefinden und das Sicherheitsgefühl. Deshalb werden wir die Bußgelder für Müllvergehen konsequent umsetzen, mehr Müllbehälter aufstellen und wilde Schmierereien schneller entfernen lassen. Präventiv werden wir in regelmäßigen „Runden Tischen“ den Dialog mit den Gastronomen suchen. Ziel ist es, gemeinsam Verantwortung für eine sichere und saubere Altstadt zu übernehmen, Sicherheitskonzepte zu entwickeln und Lösungen für Lärm und Müll zu finden.

Antwort von Julia Marmulla (Linke)
Die letzten Jahre zeigen: Der Ausbau des Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) hat die objektive Sicherheit in Düsseldorf nicht verbessert – aber den Druck auf ohnehin marginalisierte Gruppen wie wohnungslose Menschen erhöht. Maßnahmen wie verstärkte Kontrollen oder Verdrängung aus dem öffentlichen Raum schaffen keine Sicherheit, sondern soziale Kälte.

Wir stellen uns gegen eine Politik, die Sicherheitsbedenken nutzt, um autoritäre Maßnahmen durchzusetzen. Stattdessen setzen wir auf soziale Sicherheit, Prävention und den Schutz vor Diskriminierung. Für die Altstadt bedeutet das mehr Sozialarbeiter. 

Zudem haben wir uns immer dafür eingesetzt, dass die Stadtteilzentren gestärkt werden und dass es mehr Jugendeinrichtungen und -clubs geben soll. Wir sind der Überzeugung, dass das überbordende Angebot in der Innenstadt und der Altstadt und die Vernachlässigung der Freizeit- und Ausgehmöglichkeiten in den Stadtteilen zu einer unnötigen Konzentration von Menschen in der Altstadt führt. Und das wiederum zu Reibereien. 

Zudem fordern wir einen Nachtbürgermeister als zentralen Ansprechpartner für die Clubszene, für alle, die bis in die Puppen feiern wollen und für alle Anwohner:innen, die Probleme mit Partylärm und -müll vor ihrer Haustüre haben. 

Von Claus Hennig Gahr (AfD), Dominique Mirus (Die Partei), Michael Baumeister (Freie Wähler) und Hermann Bruns (Einzelbewerber) liegen bisher keine Antworten vor.

Frage 3: Was planen Sie, damit Frauen sich sicherer fühlen?

Antwort von Berit Zalbertus (Tierschutz)
Ich möchte, dass sich Frauen in Düsseldorf sicher und frei bewegen können – zu jeder Uhrzeit, an jedem Ort. Dafür setze ich auf vier Punkte: Erstens mehr sichtbare Präsenz von Polizei und Ordnungsamt, besonders an Haltestellen, in Parks und auf dem Heimweg. Zweitens die Ausweitung sogenannter „Safe Places“ – also Geschäfte, Cafés oder Apotheken, die durch einen Aufkleber an der Tür zeigen: Hier bist du sicher. Drittens eine städtische Kampagne mit dem Appell an alle: „Einfach mal fragen: Brauchen Sie Hilfe?“ – oder Hilfe holen, wenn man sich selbst unsicher fühlt. Und viertens die Einführung einer digitalen Begleitlösung nach Vorbild von WayGuard: per App still Alarm schlagen, Standort senden, Kontaktperson benachrichtigen. Mein Ziel: Ein Düsseldorf, in dem Frauen sich sicher fühlen – egal, wo sie sind und wann sie unterwegs sind.

Antwort von Lukas Fix (Klimaliste)
Notruf-Hotspots, bessere Beleuchtung, Aufklärungskampagnen gegen sexualisierte Gewalt. Zwei neue Frauenhäuser nach Istanbul-Konvention. „Sichere Wege“-Konzept verbindet ÖPNV-Haltestellen, Parkplätze und wichtige Einrichtungen. Notfallknöpfe in öffentlichen Toiletten nach internationalem Vorbild (z.B. Japan).

Antwort von Alexander Marten (Einzelbewerber)
Seufz. ALLE Menschen sollten sich in Düsseldorf sicher fühlen.

Ein Ansatz wäre anstatt Video der Einsatz von LIDAR-Sensorik (https://knightscope.com/products/k1-laser) im öffentlichen Raum, z. B. in der Altstadt. Diese erkennt verdächtige Bewegungsmuster und kann gezielt Alarm auslösen – ohne permanente Videoaufzeichnung. Nur im Ernstfall würden Kameras aktiviert und Behörden informiert.

Eine zusätzliche Einheit im Bereich des Ordnungsamts wäre auch (sofern die Finanzierung gegeben wäre) denkbar, die die Polizei in anderen Bereichen entlasten kann, damit diese mehr Präsenz in der Altstadt zeigen kann.

Darüber hinaus müssen wir auch digitale Sicherheit mitdenken, da sich auch Kriminalität in den digitalen Raum verlagert: VPN-Dienste, Phishing-Schutz, etc. aber auch Lösungen bei Angriffen auf kritische Infrastruktur. Eine Notfallkommunikation für Netzausfall und mobile Energiestationen wie bei einem Wasserausfall Wassertanks – damit wir wenigstens die notdürftigste Energieversorgung sicherstellen können.

Antwort von Stephan Keller (CDU)
Sicherheit darf keine Frage des Geschlechts sein. Als Oberbürgermeister setze ich mich dafür ein, dass sich Frauen in Düsseldorf zu jeder Tages- und Nachtzeit sicher fühlen können – etwa durch bessere Beleuchtung und sichtbare Ordnungskräfte. Diese Konzepte möchte ich auch in den Stadtteilen umsetzen. Ich plane feste OSD-Teams in den Bezirken und Bodycams für Ordnungskräfte.

Antwort von Clara Gerlach (Grüne)
Ich will, dass sich Frauen in Düsseldorf zu jeder Zeit und an jedem Ort sicher fühlen können – im öffentlichen Raum, zu Hause, im Beruf und online. Dafür setze ich auf einen ganzheitlichen Ansatz:

  • Prävention: Beratungsstellen, Schulungen und Aufklärungskampagnen, z. B. durch die Frauenberatungsstelle möchte ich ausbauen. In der Stadtplanung will ich die objektive und subjektive Sicherheit von Frauen besser berücksichtigen, z. B. durch bessere Beleuchtung und sichere Wege an Haltestellen, in Parks und an Unterführungen.
  • Schutz: Konzepte wie Frauennachttaxis, geschützte Rückzugsräume bei Veranstaltungen und die Kampagne „Ist Luisa hier?“ plane ich zu stärken.
  • Zuflucht: Düsseldorf braucht mindestens ein weiteres Frauenhaus, verknüpft mit einer Clearing-Stelle, die das Notfallmanagement bei akuten Fällen übernimmt. Das Ziel gemäß der Istanbul-Konvention, in Düsseldorf mindestens 64 Plätze zu schaffen, will ich schrittweise erreichen.

Antwort von Fabian Zachel (SPD)
Ich möchte, dass die Stadt sich mehr dafür interessiert, wo Angsträume erlebt werden. Dafür werde ich nach meiner Wahl eine öffentliche Befragung durchsetzen, um Orte der Unsicherheit auszumachen und dort zielgenau handeln zu können. Besseres Licht und die Beseitigung von Bewegungsbarrieren sind entsprechende Maßnahmen.

Die „Luisa ist hier!“-Kampagne leistet zum Schutz von Mädchen und Frauen vor Belästigungen bzw. sexualisierter Gewalt schon jetzt wertvolle Arbeit, die ich gerne unterstütze. Wir brauchen hierfür ein anderes Bewusstsein auf öffentlichen Großveranstaltungen. Dabei binde ich die Veranstalter und Schausteller stärker mit ein.

Dort, wo Gewalt bereits geschehen ist, müssen die Zufluchtsorte für Betroffene gesichert und ausgebaut. Dies gilt vor allem für die starke Arbeit in den Frauenhäusern.

Antwort von Ulf Montanus (FDP)
Jede Düsseldorferin hat das Recht, sich in unserer Stadt jederzeit und überall sicher zu fühlen. Das ist für uns nicht verhandelbar. Konkret werden wir die Beleuchtung an Angsträumen wie Parks, Unterführungen und abgelegenen Haltestellen verbessern. Beliebte Joggingstrecken, etwa im Volksgarten, werden wir mit bewegungssensitiver LED-Technik ausstatten. Wir erhöhen die Präsenz des Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) in den Abendstunden und im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), denn Sicherheit entsteht durch sichtbare Präsenz. Zudem unterstützen wir Initiativen wie das „Heimwegtelefon“ und sorgen dafür, dass Notrufsäulen sichtbarer und leichter erreichbar sind. Zusätzlich werden wir den kriminalpräventiven Rat der Stadt reaktivieren und ihn beauftragen, ein spezifisches Maßnahmenpaket zur Erhöhung der Sicherheit von Frauen zu entwickeln, das in enger Zusammenarbeit mit Frauenverbänden, der Polizei und weiteren Expertinnen und Experten entsteht.

Antwort von Julia Marmulla (Linke)
Unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Klasse, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität und Behinderung gebühren allen Menschen gleiche Rechte und Chancen. Insbesondere für Frauen, Lesben, Schwule, Bisexuelle, Asexuelle, Trans*-, Inter*-, A-geschlechtliche und nicht-binäre* Personen (LGBTIQA+) wünschen wir uns ein freieres Leben – frei von Diskriminierung, ungerechten Hürden und unzumutbarem Zwang. Für sie, für uns, kämpfen wir für mehr Gleichheit und Selbstbestimmung. 

Für die kommunale Politik und Verwaltung bedeutet das: strukturelle und individuelle Diskriminierung abbauen und Gleichstellung aktiv fördern. Patriarchale Strukturen stehen der Gleichstellung im Weg. 

Sicherheit bedeutet aber mehr Frauenhäuser, endlich eine 24/7-Clearingstelle und eine starke und ausfinanzierte Frauenberatungsstelle. Ebenso zählen dazu die soziale Sicherheit, der Schutz vor Armut, vor allem für Alleinerziehende. Und wir brauchen eine Stadt der kurzen und gut beleuchteten Wege.

Von Claus Hennig Gahr (AfD), Dominique Mirus (Die Partei), Michael Baumeister (Freie Wähler) und Hermann Bruns (Einzelbewerber) liegen bisher keine Antworten vor.

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