Frau Pantel lässt das Putschen nicht

Die Düsseldorfer Politikerin hatte schon viele Ämter inne – und stets viel Streit. Zuletzt wechselte sie von der CDU in die Werteunion von Hans-Georg Maaßen. Die Harmonie währte nur kurz: Jetzt attackiert sie ihn.
Von Hans Onkelbach (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 28. August 2025
Werteunion, Sylvia Pantel, Hans-Georg Maa§enFoto: Andreas Endermann
So warben Hans-Georg Maaßen und Sylvia Pantel einst gemeinsam für die Werteunion. Mittlerweile haben die beiden sehr unterschiedliche Meinungen und Ziele.

Eins muss man dieser Frau lassen: Sie ist immer wieder für eine Überraschung gut. Ihre Parteigenossen in der Düsseldorfer CDU haben das über Jahre erlebt oder erlitten, je nachdem, wie sie zur ihr stehen oder standen. Präsent, hartnäckig, absolut überzeugt von ihren Ansichten war sie immer. Egal, ob sie im Mainstream lagen oder nicht. Sylvia Pantel (64) stand zu dem, was sie dachte und so meist auch sagte. Leider oft nicht geschickt. Mit jedem neuen Auftritt wuchs die Zahl ihrer Gegner, auch in der eigenen Partei. Ihre Ansichten zur Familienpolitik waren selbst erzkonservativen zu sehr von gestern. Selbst Nähe zur AfD wurde ihr vorgeworfen.

Als sie bei der Union am Rhein keinen Rückhalt mehr fand, nur noch nach oben verdrehte Augen sah und ihr Bundestagsmandat verlor, da tat sie das – aus ihrer Sicht – einzig Richtige: Sie verließ die Partei im März 2024. Dass sie anschließend eine neue Heimat in der Werteunion um den ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen fand, erstaunte keinen, der sie und ihn kennt. Da hatten sich zwei gesucht und gefunden. Dachte man zumindest, und dachten wohl auch die beiden. Pantel rückte entsprechend umgehend in die Führungsriege auf. Vom scheinbaren Erfolg berauscht, gefiel sie sich neben Maaßen an der Spitze der neuen Partei.

Keine Lust auf Frühstücksdirektor
Aber diese Innigkeit hielt nicht lange. Genau genommen nur ein gutes Jahr. Am Dienstagabend verkündete Maaßen in einer Videokonferenz mit den Landesvorsitzenden seiner Partei, gegen ihn habe es einen Putsch gegeben, und er wisse nicht, ob und wie lange er noch in der Werteunion würde bleiben können. Oder wollen. Er beklagte „eine Machtübernahme von Leuten, die ihre Mitgliedschaft und ihre Funktion mir verdanken“, man wolle aus ihm eine Art Frühstücksdirektor machen. Ihm dagegen wird vorgeworfen, Autokrat und nicht teamfähig zu sein. Das berichtete t-online (hier nachzulesen).

Hinter dieser Attacke steckt die Pantel-Fraktion. Gemeinsam mit dem früheren AfD-Führungsmann Jörg Meuthen hat die Düsseldorferin offenbar schnell Einfluss gewonnen. Maaßen, so schildern es Beobachter, war zuletzt nur noch das medial bekannte Aushängeschild, längst bestimmten die Politprofis Pantel und Meuthen den Kurs der Partei. In der jüngsten Vorstandssitzung ging es, so jedenfalls schildert es Maaßen, drunter und drüber. Ihm sei sogar verboten worden, einzelne Tagesordnungspunkte aufzurufen, er sei beleidigt worden, man habe sogar Tötungsfantasien. Pantel und Meuthen weisen das zurück und sprechen von gelebter Demokratie.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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