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Die FDP in Düsseldorf wird wieder langweilig

Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist nicht mehr Parteichefin, Manfred Neuenhaus gibt bald den Fraktionsvorsitz ab. Die Liberalen brauchen deshalb neue Leute, die für Aufmerksamkeit sorgen. Doch die sind nicht in Sicht.

Veröffentlicht am 19. März 2024
Moritz Kracht beim FDP Kreisparteitag 2024
Der neue Vorsitzende der Düsseldorfer FDP, Moritz Kracht, nach seiner Bewerbungsrede auf dem Parteitag.

Moritz Kracht hatte einen sehr guten Satz in seiner Rede – und verdeutlichte so das aktuelle Problem der Düsseldorfer FDP: „Wichtiger als die Entsorgung von Exkrementen ist die Förderung von Talenten“, sagte der neue Düsseldorfer Parteichef. Er kritisierte damit, dass die Stadt mehr als 50 Millionen Euro für den Bau von Toilettenhäuschen ausgibt, während sie zugleich überlegt, das Gebäude des bisherigen Luisen-Gymnasiums zu verkaufen. Sauberkeit, Bildung, viele Silben, ein Fremdwort – das alles bremste die Pointe. Und so dauert es einige Momente, bis das vernehmbare Schmunzeln begann.

Der neue Vorsitzende hat am Samstag die Nachfolge von Marie-Agnes Strack-Zimmermann angetreten und eine gewaltige Aufgabe übernommen. Die 66-Jährige hat in den vergangenen Jahren mit Reden, Sprüchen und Tweets einen enormen Bekanntheitsgrad erreicht – für sich und ihre Partei, weit über ein für die FDP bis dahin bekanntes Maß hinaus. Das, was Guido Westerwelle und Christian Lindner für die Liberalen auf Bundesebene geschafft haben, erreichte Strack-Zimmermann in Düsseldorf. Unabhängig davon, ob man sie mag oder ihre Thesen teilt, kennt man sie. Eher als die meisten Christ- und Sozialdemokrat:innen oder Grünen in der Landeshauptstadt.

Diese Entwicklung begann spätestens 2009. Marie-Agnes Strack-Zimmermann wurde damals Erste Bürgermeisterin, nutzte die Position und den Raum, den ein schwacher Oberbürgermeister Dirk Elbers ihr ließ. Mit dem Einzug in den Bundestag und dank der kurz darauf entdeckten Freude der Hauptstadtmedien an der Düsseldorferin wuchs die Bekanntheit ab 2017 weiter.

Nach ihrem Abschied von der Parteispitze und wegen des Wechsels ins Europaparlament werden die Liberalen in der Landeshauptstadt davon künftig nur noch bedingt profitieren. Das Aufmerksamkeitsdefizit wird sich nächstes Jahr noch verschärfen, wenn Manfred Neuenhaus seinen Chefposten im Stadtrat abgibt. Partei und Fraktion brauchen dringend neue Führungspersönlichkeiten, die ähnlich wie das bisherige Spitzenpersonal wirken. Bisher sind solche Talente nicht zu erkennen. Die Folge: Die Düsseldorfer FDP wird wieder langweilig.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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