China bleibt, das Fest geht
Jahr für Jahr feierten die Städte Düsseldorf, Duisburg und Köln ihre Verbundenheit mit der Volksrepublik: bunt, schrill und öffentlich. 2023 wird es nun erstmals kein Chinafest mehr geben. Von einer Absage, die bloß kein Wandel sein soll.

Hinter einem traditionellen roten Tor wartete der Ferne Osten. Klassische Tanzeinlagen und bunt geschmückte Essensstände boten die Kulisse für eine unkritische Feier chinesischer Kultur und deutsch-chinesischer Wirtschaftsbeziehungen. Zuletzt in Duisburg im September 2022, zu einer Zeit als die Zusammenarbeit der beiden Partner längst kriselte. Sören Link war als Oberbürgermeister der Gastgeberstadt das einzige Stadtoberhaupt bei diesem Fest, seine Kollegen aus Düsseldorf und Köln waren nicht dabei. Die Landeshauptstadt vertrat Bürgermeister Josef Hinkel – und lud alle Beteiligten zum Chinafest 2023 nach Düsseldorf ein.
Jetzt ist klar: Josef Hinkel hat damals zu viel versprochen. Ein Chinafest 2023 wird es nicht geben. Die Stadt erklärte auf meine Anfrage, man habe sich gegen eine Fortführung der Veranstaltung entschieden, die ab 2011 zunächst nur in Düsseldorf, später im jährlichen Wechsel auch in Köln und Duisburg durchgeführt wurde. Mit den angespannten deutsch-chinesischen Beziehungen habe all das allerdings nichts zu tun, so die offizielle Sprachregelung. „Ungeachtet der aktuellen Situation“ gebe es schon länger Überlegungen, das Chinafest in seiner alten Form zu überdenken. Nun gelte es „Formate zu finden, die stärker auf China-interessierte Zielgruppen eingehen“.
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