Die Handy-Schlacht von Düsseldorf

Zig mal pro Tag greifen wir zum Handy, nutzen WhatsApp, überweisen Geld, checken Mails, spielen, schreiben – und ja: manche telefonieren wir sogar. Alles ganz selbstverständlich. Das kleine Ding ist wie mit uns verwachsen.
Dass diese Technik mal in Düsseldorf einen ihrer Anfänge nahm, ist vor allem Jüngeren kaum bekannt. Ende der 1980er Jahre entwickelte der Düsseldorfer Stahlkonzern Mannesmann die Idee, ins Mobilfunk-Geschäft einzusteigen. Es bewarb sich um eine von zwei Lizenzen der Bundesregierung. Anfang der 1990er Jahre ging man dann mit dem D2-Netz an den Start.
Das Geschäft boomte von Anfang an. Man hatte zum Beginn nicht genug Handys, das Netz war noch Flickwerk. Schnell wurde es vervollständigt, Hersteller wie Nokia und Ericsson bauten die Telefone in Massen, die anfangs noch ziemlich klobig wurden.
Mit dem Erfolg entstand der Wunsch zu expandieren. Mannesmann Mobilfunk wollte wachsen und Konkurrenten übernehmen. Das jedoch gefiel einem anderen Riesen auf dem Markt gar nicht: Vodafone in England. So begann die größte Übernahmeschlacht der EU-Wirtschaft, die es jemals gegeben hatte: Vodafone gegen Mannesmann, oder umgekehrt. Buchstäblich ein Wirtschaftskrimi.
Und einer mit Folgen für die Beteiligten. Zwei Anwälte aus Süddeutschland zeigten die führenden Männer im Vorstand und Aufsichtsrat an. Das führte zu dem Prozess, an dessen Rand Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann das berühmte Victory-Zeichen machte.
„Kohle, Knast und Kaviar“-Moderator Hans Onkelbach hat die Ereignisse damals ganz nah begleitet und schildert den Fall in Folge 21 des Podcasts. Sie ist auf allen bekannten Streaming-Plattformen zu hören und hier:
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 10 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar. Alternativ können Sie unsere Artikel auch einzeln kaufen.
Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?