fbpx

Verzweifelt gesucht: Menschen, die bedienen wollen

Manche haben aufgegeben und schließen, andere suchen auf allen Wegen Mitarbeiter. Und wieder andere reduzieren radikal die Öffnungszeiten: Die Gastronomie steckt tief in einer Personalkrise.

Veröffentlicht am 7. Juli 2022
EiscafŽ Pia
Es ist Sommer, wir haben traumhaftes Wetter, jeder will ein Eis. Aber das Café Pia an der Kasernenstraße hat montags geschlossen. Wegen Personalmangels. Foto: Andreas Endermann

Die dramatische Lage vieler Gastronomen aufgrund des Personalmangels spitzt sich zu. Jetzt machte Bastian Falkenroth das Aus seines Restaurants „Goldgelb“ auf Sylt öffentlich. Der Sternekoch war bis vor wenigen Jahren in Düsseldorf vor allem mit seinem Restaurant namens U erfolgreich. Dann zog er 2019 um nach Westerland – und verkündete jetzt das Ende. Es gehe nicht mehr weiter, er finde keine Leute.

In Düsseldorf gab es in den vergangenen Tagen ähnlich bittere Nachrichten zu lesen. Die Verantwortlichen des Karl’s an der Schloßstraße verkündeten auf einem Online-Portal, man werde für immer schließen. Der Grund auch dort: Personalmangel. „Leider ist es uns nicht möglich, den Betrieb weiterzuführen, was uns wirklich allen sehr nahe geht. Viele nette Bekanntschaften und Freundschaften, tolles Essen und unvergessliche Stunden, das alles gibt es nun nicht mehr. Wir haben in Coronazeiten alle Register gezogen, um weiterzumachen, aber die Veränderungen in der Gesellschaft betreffen, wie Ihr aus der Presse wisst, insbesondere die Gastronomie. Wir haben es nicht geschafft, das für die Aufrechterhaltung der Qualität notwendige Personal in ausreichendem Umfange zu rekrutieren, schade – aber Realität“, hieß es in der Mitteilung.

Noch ein Beispiel: Im Schaufenster des Eiscafés Pia an der Kasernenstraße, stadtbekannter Hotspot, wenn es um eisige Leckereien geht, hängt ein Zettel (siehe Foto) im Fenster. Das Papier verkündet, Montag sei künftig Ruhetag. Es scheint wie ein schlechter Scherz – in der Hauptsaison, bei Hochsommerwetter reduziert eine Eisdiele ihr Angebot. Da muss die Not groß sein. Ja, ist sie, sagt der Inhaber. Seine Crew sei an manchen Tagen von 10 Uhr bis weit in den Abend im Einsatz. Das könne er nicht mehr verantworten, daher habe er den Ruhetag geschaffen. Bis auf weiteres.

Statistiken bestätigen diesen traurigen Trend:

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 8 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar. Alternativ können Sie unsere Artikel auch einzeln kaufen.

Start-Abo: 6 Monate für 1 Euro

Artikel einzeln kaufen

Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?

Hier einloggen


Lust auf weitere Geschichten?