fbpx

Up, upper, am uppersten

Wenn in Düsseldorf ein Investor plant, Büros oder Wohnraum zu schaffen, gehört häufig eine spezielle Namensgebung für das Projekt dazu. Was dabei herauskommt, ist bisweilen unfreiwillig komisch, nie originell und oft nur peinlich.

Veröffentlicht am 13. Oktober 2022
Twin Cubes Düsseldorf
Die Twin Cubes - das klingt vornehm. Aber leider ist es nur der Heerdter Lohweg, nebenan sind Fressnapf und ein Getränkemarkt. Foto: Caspar.Schmitzmorkramer GmbH

Vor ein paar Tagen fesselte mich diese Überschrift in einer Düsseldorfer Zeitung: „Geht’s am Upper-Nord-Tower wirklich weiter?“ Wow, dachte ich – was ist da los? Das klang dramatisch, nach einem mir bis dato nicht bekannten Stillstand und der immerhin vorhandenen Hoffnung auf eine wie auch immer aussehende Zukunft. Hoffen wir also das Beste für dieses Ding mit diesem Namen, meine ich und rate: Nie up-geben! 

Denn es wäre doch eine Schande, wenn Düsseldorf keinen Upper-Nord-Tower hätte. Denn das klingt nach Metropole, Weltstadt und -läufigkeit, kurz: edel und fein. Jedenfalls scheinen das die Macher des Turms und des Namens gedacht zu haben. Allerdings sieht es im Augenblick für das Vorhaben nicht so gut aus, der Bauherr hat Probleme – es geht also eher down statt up. Da hilft es auch nicht, sich klanglich an das teure New Yorker Viertel Upper East Side anzulehnen. Das ist nicht nur geographisch tausende Kilometer entfernt von der Düsseldorfer Adresse. Die lautet in der leider sehr banalen Realität nämlich Mörsenbroicher Ei – was nicht gerade up-regend, sondern (sehr deutsch) abtörnend ist, um im Wortbild zu bleiben. So ein Name wäre für einige tausend Euro pro Quadratmeter schwer zu verkaufen. Wer will schon unter einer Bezeichnung residieren, über die selbst Radiomoderatoren jedes Mal stolpern, wenn sie die ellenlangen Staus an diesem Verkehrsknotenpunkt für Pendler vorlesen? Da klingt doch Upper Nord Tower ganz anders. Dennoch zeigt der Fall: Namen sind Schall und Rauch.  

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 8 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar. Alternativ können Sie unsere Artikel auch einzeln kaufen.

Start-Abo: 6 Monate für 1 Euro

Artikel einzeln kaufen

Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?

Hier einloggen


Lust auf weitere Geschichten?