Stadtsparkasse legte Millionen für Vorstands-Pensionen zurück

Der Jahresabschluss der Stadtsparkasse Düsseldorf 2020, der nun vorliegt, ist ein Werk von 120 Seiten voller Zahlen, Statistiken und verschlungenen Formulierungen über diesen Geschäftszeitraum. Er ist die jüngste Darstellung, da der Bericht 2021 zwar existiert, aber noch nicht präsentiert wurde. In dem Wust aus Zahlen, für jeden lesbar, wird auch dargestellt, was der Vorstand des Instituts verdient, und vor allem, wie die Absicherung für die Zeit im Ruhestand geregelt ist.
Demnach erhielt der Vorstand 2020 insgesamt 2,6 Millionen Euro. 715.263 Euro gingen an die Vorsitzende Brigitte Göbel, 712.000 an Uwe Baust, 553.000 an Stefan Dahm und 550.00 an Michael Meyer. Darin enthalten sind jeweils fünf- beziehungsweise sechsstellige Boni.
Pro Jahr werden für die Altersversorgung dieser drei Vorstände erhebliche sechsstellige Beträge in die „Pensionsrückführung“ eingezahlt: 2020 waren es für Göbel 640.000 Euro, Dahm 290.000, Meyer 450.000. Der Barwert dieser Rücklagen belief sich 2020 auf insgesamt 8,5 Millionen Euro. Allein für Göbel liegt er bei 4,5 Millionen. 2021 dürften die Beträge ähnlich sein. Das wird der zum gesetzlich festgelegten Zeitpunkt publizierte Bericht 2021 zeigen.
Bei Eintreten des Leistungsfalls, also dem Beginn der Pension, stehen Göbel 45 Prozent der sogenannten „ruhegeldfähigen Bezüge“ zu, berechnet von der Jahresfestvergütung, also dem Lohn ohne Boni. Bei den beiden anderen liegt die Versorgung bei 50 Prozent. Dieses Geld steht, allerdings nur in Teilen, auch ihren Hinterbliebenen zu. Kommt es zum vorzeitigen Ausstieg, sind spezielle Regelungen inklusive Übergangsgeld vereinbart.
Uwe Baust, später eingestiegen, bekommt kein solches Ruhegeld, er wird mit 25 Prozent seines jährlichen Festgehalts für den eigenen Aufbau einer Altersversorgung unterstützt. Dieser Betrag ist Teil seines Gehalts. Die Verwendung ist allerdings ihm selbst überlassen. Er ist im Vorstand der erste von einer neuen, vor fünf Jahren beschlossenen Regelung Betroffene: Unter dem massiven Druck der Öffentlichkeit entschied die Sparkasse seinerzeit wie andere vergleichbare Unternehmen in Deutschland auch, auf diese üppige Form der Altersversorgung zu verzichten und künftigen Vorständen stattdessen eine (weitaus geringere) Pauschale zum Aufbau einer Altersversorgung zu zahlen.
Die Ex-Chefs vergangener Jahre tangiert das nicht. An frühere Mitglieder des Vorstands wurden 2020 rund 2,8 Millionen Euro ausgezahlt. Dieses Geld ist abgesichert über eine Pensionsrückstellung, die im genannten Jahr bei 50 Millionen Euro lag. Wer genau dieses Geld in welcher Höhe kassiert, ist nicht aufgeführt. Ex-Vorstände sind Hans Schwarz, Andreas Goßmann, Peter Fröhlich, Heinz-Martin Humme und Arndt Hallmann.
Auch der Verwaltungsrat der Stadtsparkasse, besetzt unter anderem mit Politikern des Stadtrats, wird vergleichsweise gut bezahlt. Der Vorsitzende Markus Raub (SPD) kassierte 2020 zum Beispiel 15.000 Euro pauschal plus 16.500 Euro Sitzungsgeld. Insgesamt gingen 230.000 Euro an das Aufsichtsgremium.
Im Geschäftsbericht taucht außerdem noch diese Formulierung auf: „An Mitglieder des Verwaltungsrates waren Kredite (einschließlich Haftungsverhältnisse) in Höhe von 5.377.519,58 Euro, davon Verbindlichkeiten aus Bürgschaften in Höhe von
67.684,28 Euro, gewährt.“
Mit anderen Worten: Vertreter des Verwaltungsrates liehen sich von der Sparkasse Geld – was angesichts der in 2020 ungewöhnlich niedrigen Zinsen vermutlich ökonomisch sinnvoll gewesen ist.