Geizige Gäste – lange sitzen, wenig trinken

Manche Besucher in Düsseldorfs Cafés und Bistros nutzen das freie WLAN, arbeiten stundenlang an ihrem Laptop und gönnen sich dazu einen Cappuccino. Einen einzigen. Darauf reagieren manche Gastronomen nun.
Von Hans Onkelbach (Text)
und Johannes Boventer (Foto)
Veröffentlicht am 14. August 2025
Kioki Coffee, No Laptops on Weekends and HolidaysFoto: Johannes Boventer
Klarer Hinweis: Keine Laptops an den Wochenenden oder an Feiertagen.

Sie schwärmen vom angenehmen Klima, der ruhigen Atmosphäre und es ist komfortabel für sie – aber nicht für die Wirte. Die wollen diese Art der geschäftsschädigenden Platzbelegung nicht länger hinnehmen und steuern nun dagegen. Indem sie Laptops aus ihren Lokalen verbannen. Zurzeit noch mit freundlichen Hinweisen. Mehrere davon habe ich jetzt in Düsseldorfer Betrieben gesehen. Von ihrer wahren Bedeutung hatte ich zuerst keine Ahnung. Im Kopf hatte ich nämlich die kleinen netten Schilder oder Posts mit dem Inhalt „Schaltet das Handy aus, redet miteinander“ oder „Laptop weg – genießt das Essen“.

Wie umsichtig, habe ich immer gedacht. Da macht sich jemand Gedanken über die mentale Verfassung seiner Gäste und will das echte Leben, das echte Miteinander fördern. Kann sein, dass das mal so war. Inzwischen jedoch, das habe ich nun gelernt, stecken hinter diesen Hinweisen schlicht wirtschaftliche Interessen. Und zwar sehr berechtigte.

Erst jetzt las ich das wieder: Mit meinen Kolleginnen Buket Yildiz und Anna-Lena Hauch war ich im Wakaba an der Marien- und im Kioki an der Wagnerstraße. Das Modegetränk Matcha war unser Thema für einen Videobeitrag. Ich erfuhr, dass sich vor beiden Restaurants in den Hauptgeschäftszeiten am Wochenende bisweilen Schlangen bis zur nächsten Ecke bilden und man drinnen oder direkt davor nur mit viel Glück einen Platz bekommt. Dort fielen mir dann die Schilder auf: Samstags und sonntags bitte keine Laptops. Auch an Feiertagen sind sie verpönt.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 10 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar. Alternativ können Sie unsere Artikel auch einzeln kaufen.

Start-Abo: 6 Monate für 1 Euro

Artikel einzeln kaufen (2 EUR)

Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?

Hier einloggen


Lust auf weitere Geschichten?