Für China ist Düsseldorf die Handy-Hauptstadt Europas

Längst haben die Techniker und Kaufleute aus dem Reich der Mitte den Konkurrenten Japan auf einen hinteren Platz gedrängt. Vor allem Unternehmen der Telekommunikation des fernöstlichen Landes siedeln sich hier an.
Von Hans Onkelbach (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 27. Juni 2025
HUAWEI DŸsseldorf, Am Seestern

Foto: Andreas Endermann
Die Huawei-Niederlassung an der Hansaallee im linksrheinischen Düsseldor: Das Gebäude wird gerade erweitert, man expandiert also.

Der Begriff Invasion ist durchaus passend. Allerdings nicht im militärischen Sinne, eher ökonomisch. Sie fing langsam an, nahm dann Fahrt auf und hat in den vergangenen beiden Jahren eine enorme Wucht entwickelt: die Präsenz chinesischer Unternehmen in Düsseldorf. Die Angaben über ihre Zahl bewegen sich zwischen 650 und rund 700. Die Techniker und Kaufleute aus Fernost haben ihre Konkurrenz aus Japan in Düsseldorf hinter sich gelassen. Von japanischen Unternehmen gibt es am Rhein lediglich 400 Niederlassungen. Allerdings ist deren Historie eine ältere, über Jahrzehnte gewachsen. Japan gehört zum Stadtbild, legt Wert auf Verbindungen, wenn auch nicht auf Integration. China dagegen ist ein Newcomer, zwar ebenfalls schon vor Jahren hier angedockt, aber mit steiler Dynamik in den 2000er Jahren und vor allem der vorherigen Dekade.

Anders als die Japaner fallen die Chinesen im Stadtgebiet kaum auf. Das so genannte China-Center am südlichen Ende der Kö ist verschwunden. Es war mit seinem geschwungenen Dach á la „verbotene Stadt in Peking“ und dem Restaurant mehr peinliche Folklore und kein angemessenes Abbild der hiesigen Präsenz der Wirtschaft aus Peking, Shanghai oder Shenzhen. Es gibt, anders als das japanische geprägte Viertel „Little Tokyo“ rund um die Immermannstraße, nichts an chinesischer Prägung, was auch annähernd an US-Stadtviertel erinnert, die in Amerika Chinatown genannt werden.

Während die Japaner sich privat linksrheinisch konzentrieren (inklusive ihrer Schule in Niederkassel), sind ihre Nachbarn aus Fernost quer durch die Stadt daheim. Dass die Firmen vor allem am oder in der Nähe des Seesterns sitzen, ist allein dem dortigen Vodafone-Campus geschuldet. Insgesamt wirken die Chinesen eher pragmatisch. Ihre Kultur zu zeigen oder wie auch immer gegliederte Communitys zu bilden, scheint nicht ihr Interesse zu sein. Sie sind hier, um Geschäfte und Profit zu machen, also Erfolg zu haben.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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