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Ex-TUI-Chef kontrolliert künftig die Rheinische Post  

Friedrich Joussen arbeitete bei Mannesmann-Mobilfunk, leitete Vodafone Deutschland und die TUI. Jetzt wechselt er an die Spitze des RP-Aufsichtsrats. Bisher hat Felix Droste, über seine Familie am Unternehmen beteiligt, das Gremium geführt. Er begnügt sich nun mit der zweiten Reihe.

Veröffentlicht am 11. April 2024
Friedrich Joussen
Friedrich Joussen bei einem Interview: Er führte zuerst Vodafone Deutschland, dann die TUI.

Den Aufsichtsrat der Rheinische Post Mediengruppe führten bisher nur Vertreter der Eigentümerfamilien. Am Anfang war es einer der Gründer der Zeitung, Anton Betz, ihm folgte Gottfried Arnold und schließlich Felix Droste. Da es das Unternehmen bereits seit 1946 gibt, kann man erkennen, dass dieser Job jeweils über viele Jahre besetzt wird. Ein Insider dazu: „Bisher war das bei unserem Aufsichtsrat wie bei den Päpsten. Ein Rücktritt ist nicht vorgesehen.“ 

Das hat sich offenbar geändert: Felix Droste, seit 2011 an der Spitze des Kontrollgremiums, gibt das Amt auf, bleibt aber als stellvertretender Vorsitzender im inneren Zirkel. Als Gründe gibt er an, sich mehr um seine Unternehmen (Droste Verlag, Reisebüro, Pressevertrieb), die Familie und seine Ehrenämter kümmern zu wollen. Sein Nachfolger wird Friedrich Joussen, zuletzt Chef des Reiseanbieters TUI.

Die Familie Droste ist neben den Familien Wenderoth, Betz und Merz Anteilseigner der gesamten Mediengruppe. Diese Anteile sind unterschiedlich gestückelt. Intern achtet man allerdings sehr genau darauf, dass es in der Besetzung wichtiger Positionen ausgewogen zugeht – oder es zumindest nach außen so aussieht. Da Drostes Bruder Tilman bereits Herausgeber ist (neben Florian Merz-Betz und Martin Ebel für die Familie Wenderoth), könnte sein Rückzug auch darin begründet sein. Herausgeberin Irene Wenderoth-Alt ist vor wenigen Wochen verstorben.

Ein anderer Grund für Drostes Wechsel in die zweite Reihe könnte ein verstärktes politisches Engagement sein. Das würde erklären, warum eine weniger herausragende Rolle im Verlag aus optischen Gründen wünschenswert erschiene. Droste ist Mitglied der FDP und sitzt für sie im Stadtrat.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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